2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Portugiesen geben sich nicht auf

Einstiger Bezirksligist UDP Mainz hat Probleme / Letzter in B-Klasse

Der Job macht ihm immer noch Spaß. Die Motivation ist ungebrochen. Das versichert Marco Afonso da Silva gleich mehrfach. Und man nimmt es ihm auch ab. Trotzdem: Es gibt dieser Tage wahrlich freudvollere Aufgaben, als Trainer von UDP Mainz zu sein. Der einstige Fußball-Bezirksligist hat zur Winterpause die Rote Laterne inne, ziert das Tabellenende der B-Klasse Ost. Die Portugiesen haben sportliche und wirtschaftliche Probleme. Sicher zwei ausschlaggebende Faktoren für die derzeitige große Krise.

MAINZ. Gleich mehrere Leistungsträger sind bei UDP aus gesundheitlichen Gründen langfristig ausgefallen. Darunter mit Gabriel Fernandes (ehemals TSV Schott), Darius Prusik (früher bei Alemannia Königsstädten) und Bruno Pereira (Kastel 06) Spieler, die eminent wichtige Korsettstangen bilden. „Es ist schwer, diese Ausfälle zu kompensieren. Hinzu kommt, dass wir auch Schichtarbeiter im Team haben, die nicht immer zur Verfügung stehen", erklärt Marco Afonso die Hintergründe des Niedergangs.

Noch vergangene Saison lief es deutlich besser für die einst als besonders spielstark bekannten Portugiesen. „Da waren wir am Ende Dritter", erinnert sich der UDP-Coach. Auch in dieser Runde ging es zunächst passabel los – doch dann folgte der Absturz. Ursachen gibt es viele. Eine davon ist wohl auch die zuweilen fehlende körperliche Fitness einiger UDP-Kicker. „Manchen jungen Leuten fehlt ein wenig die Körperspannung. Sie machen auch privat zu wenig für den Sport", klagt Afonso. Was sich am Ende des Jahres 2014 deutlich in der Tabelle bemerkbar macht: Die stolzen Portugiesen haben erst elf Punkte auf der Habenseite, aus 18 Partien erst drei Siege eingefahren. Zu wenig.

Schwierige Bedingungen

Das ist auch dem Coach bewusst, der einst selbst für UDP in der Bezirksliga auf dem Platz stand und seine Laufbahn nach zwei Kreuzbandrissen beenden musste. Die Bedingungen sind schwierig geworden für die Iberer, die wie sechs weitere Mainzer Teams auf der Bretzenheimer Bezirkssportanlage trainieren und spielen. „Das führt leider dazu, dass wir nicht die Möglichkeit haben, an einem dritten Tag zu trainieren. Es ist ein Riesenproblem, dass es dort nur einen Kunstrasenplatz gibt", sagt Marco Afonso.

Mit seiner Kritik steht er nicht alleine da. Auch andere Vereine hatten diesbezüglich schon Unmut gegenüber der Stadt Mainz geäußert. Was nichts daran ändert, dass Afonso die Flinte nicht ins Korn wirft. Der 33-Jährige, seit zwölf Jahren im Verein, hofft auf die Wende in der Rückrunde. „Wir geben uns nicht geschlagen. Mit zwei, drei Siegen sind wir schnell wieder im Rennen", ist Afonso überzeugt. Trotz des sportlichen Niedergangs sei die Moral bei UDP intakt. Ein Wintertrainingslager an der portugiesischen Algarve soll Aufbruchstimmung erzeugen und die Aufholjagd einläuten.

Auch wenn UDP finanziell nicht auf Rosen gebettet ist und Liga-Konkurrenten wie dem SV Italclub oder Fiam Italia nicht das Wasser reichen kann – ein wenig Geld steuert der Verein zum Trainingslager bei. Den Rest müssen die Spieler selbst bezahlen. „Zu Bezirksliga-Zeiten bis Anfang der 2000er Jahre hatten wir drei portugiesische Firmen als Sponsoren. Seit das vorbei ist und das Geld insgesamt nicht mehr so locker sitzt, ist es schwieriger geworden", skizziert Afonso das Dilemma.

UDP Mainz habe sogar schon eine Insolvenz hinter sich. Der seit rund 45 Jahren existierende Verein musste in der C-Klasse einen Neuanfang wagen. „Wir Portugiesen geben uns nicht auf. Wenn ein Schiff am Sinken ist, sollte man es nicht verlassen", sagt Marco Afonso. Dass der UDP-Steuermann trotz unruhigem Fahrwasser an Bord bleibt, scheint demnach sicher.

Aufrufe: 019.12.2014, 21:30 Uhr
Andreas RiechertAutor