2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Marleen Schimmer (blaues Trikot, am Ball) konnte ihre Dynamik gegen Hessen Wetzlar nur selten ausspielen. 	Foto: hbz/Jörg Henkel
Marleen Schimmer (blaues Trikot, am Ball) konnte ihre Dynamik gegen Hessen Wetzlar nur selten ausspielen. Foto: hbz/Jörg Henkel

Plan geht auf

Frauen des TSV Schott verlieren gegen Hessen Wetzlar +++ Falsche Mittel gegen aggressive Gäste

Mainz. Trainer lieben es, wenn ein Matchplan aufgeht. Dumm nur, wenn die eigene Mannschaft ihn nur drei Minuten anwendet und deshalb verliert. So erging es Stefan von Martinez und den Frauen des TSV Schott Mainz im Zweitliga-Duell gegen Hessen Wetzlar. Die Gäste – bis dahin sieglos – holten sich so drei verdiente Auswärtspunkte.

„Eigentlich wussten wir, wie es funktioniert“, sagte von Martinez nach Abpfiff sichtlich enttäuscht. „Nach drei Minuten haben wir es ja genau richtig gemacht.“ Und zwar so: Schott hielt den Ball in den eigenen Reihen, lockte die Hessen ins Pressing. Dann der Überraschungseffekt Jana Chiara Löber packte das lange Holz aus und es zündete.

Nach einer Kopfballverlängerung von Lisa Gürtler nutzte Marleen Schimmer ihre ganze Explosivität. Spielend leicht zog die 17-Jährige an ihrer Gegenspielerin vorbei und jagte instinktiv in Richtung Strafraum. Ein Foulspiel stoppte sie knapp vor der Linie. Kein Problem: Den fälligen Freistoß drehte sie um die Mauer und neben den Pfosten ins Tor.

Weg durch die Mitte versperrt

„Das war einstudiert“, sagte von Martinez. Der Rest nicht. Statt das Erfolgsrezept weiter zu verfolgen, suchten die Schott-Frauen auf einmal Kombinationen durch die Mitte. Das wiederum spielte den aggressiven Wetzlarerinnen in die Karten. Sie setzten speziell Cagla Korkmaz extrem unter Druck. Die türkische Nationalspielerin kam kaum ins Spiel. Gleiches galt in der Folge auch für Marleen Schimmer. Sie wurde praktisch nie angespielt, weil die Bälle schon viel weiter vorne – meist im gefährlichen Bereich 20 Metern vor dem eigenen Strafraum – verloren gingen.

Aus einer solchen Szene heraus fiel dann auch der Ausgleich für die Gäste. Rebecca Konhäuser dribbelte Richtung Strafraum, Schotts Ebru Uzungüney rückte heraus, wurde aber von ihren Nebenfrauen nicht abgesichert und darum überspielt. Konhäuser lupfte die Kugel sicher über Romina Kunze hinweg ins Netz (18.). Selina Heinzeroth hätte nachlegen können (21.). Auf der anderen Seite verfehlte Uzungüney mit einem Kopfball knapp das Gehäuse (29.). Es sollte die letzte Schott-Chance für 50 Minuten bleiben.

Stattdessen wurden die Gäste für ihren großen Einsatz belohnt. „Ich hatte den Eindruck, dass jeder zweite Ball, jeder Pressschlag bei ihnen landet“, stellte von Martinez richtigerweise fest. Aus einem der vielen Ballgewinne heraus, gingen sie in Führung. Im Mittelfeld wurde ein Pass von Anna Justen abgefangen. Weil Außenverteidigerin Yuna Segawa zum Kontern aufgerückt war, gab es auf der linken Angriffsseite viel Platz. Den nutzte Konhäuser, die Korkmaz überlief und Uzungüney mit einer Finte aussteigen ließ, um Kathrin Schermuly in der Mitte zu bedienen. Die Hessen-Spielführerin ließ sich auch von der grätschenden Judith Bast nicht mehr am Torerfolg hindern.

„Wir müssen jetzt die Pause nutzen, um wieder gemeinsam zu trainieren“, sagte Stefan von Martinez. In zwei Wochen beim DFB-Pokalspiel gegen den SC Freiburg soll dann der Plan wieder aufgehen – und durchgehalten werden.

TSV Schott: Kunze – Löber, Bast, Mößner (46. Justen), Segawa (61. Herrmann) – Vinci (20. Kierek), Korkmaz, Uzungüney, Gürtler, Beuter – Schimmer.



Aufrufe: 024.9.2017, 20:00 Uhr
Carsten ZillmannAutor