2024-05-16T07:18:09.875Z

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Stolz auf sein Team: Mit der TSG Pfeddersheim bringt Trainer Daniel Wilde (vorne) drei Punkte aus Diefflen mit.
Stolz auf sein Team: Mit der TSG Pfeddersheim bringt Trainer Daniel Wilde (vorne) drei Punkte aus Diefflen mit. – Foto: BK/Christine Dirigo

Pfeddersheim: Sahnehäubchen in der Schlussminute

Rumpfelf stemmt sich in Diefflen gegen eine Niederlage und gewinnt am Ende

Diefflen. Klasse. Spitze. Sensationell. Man sollte mit Superlativen im Fußball sparsam umgehen. Aber: Wunder gibt es immer wieder. Wie den 1:0 (0:0)-Sieg der TSG Pfeddersheim beim FV Diefflen in der Oberliga. Denn personell war das Team von Daniel Wilde vor der Reise ins Saarland ausgezehrt. Zu dem Dutzend an Ausfällen kamen noch kurzfristig Mittelstürmer Vllaznim Dautaj (verletzt) und Mittelfeldakteur Jan-Philipp Schünke (privat verhindert) hinzu. „Vierzehn haben gefehlt“, rechnete Wilde durch. Die Chancen standen gleich null.

Doch Not macht bekanntlich erfinderisch: Wilde bediente sich im Bezirksliga-Kader, beorderte etwa Mikheili Kopaliani, nominell Co-Trainer der Reserve, in die Startformation. Der 28-Jährige hatte in der Saison 17/18 schon mal fünf Oberliga-Einsätze gesammelt, als das Personal knapp war. Jetzt kam für den Mittelfeldspieler der sechste hinzu. Kaum dass der gebürtige Georgier nach Heirat und dreiwöchigem Urlaub wieder zurückgekehrt war. Und die TSG? Sie wehrte sich.

Pfeddersheim sah sich stürmischen Gastgebern gegenüber. Die strahlen vor allem bei Standardsituationen (Innenverteidiger Fabio Götzinger) und durch ihren Stürmer Chris-Peter Haase permanente Torgefahr aus. Bei Ecken und Freistößen war also „höggschde“ Konzentration gefordert. Gelang zwar nicht immer, wurde aber oft kompensiert „durch die leidenschaftliche Art, wie wir verteidigt haben“, berichtete Wilde von einer Gratwanderung zwischen Können und glücklichen Momenten: „Diefflen hatte zwar ein riesiges Plus an Chancen, wir haben aber nur wenige hochprozentige zugelassen.“

Die zweiten 45 Minuten waren ein Déjà vu: Die Gastgeber drückten, die Gäste kamen bei einem Standard und einem Konter zu nennenswerten Chancen. „Sonst gab es nichts“, verfolgte Wilde Einbahnstraßen-Fußball „Nur der FV war am Ball. Uns sind die Kräfte ausgegangen. Es war eine Abwehrschlacht.“ Und die endete mit einer grandiosen Explosion der Gefühle für die TSG in der Nachspielzeit: Die 95. Minute war angebrochen, als es im Diefflener Strafraum zu einem Kompetenzgerangel zwischen FV-Schlussmann da Costa Jonas Teixeira und seiner Innenverteidigung kam. Matthias Tillschneider mischte sich gedankenschnell ein, kam an den Ball und wurde frei vorm Tor vom Keeper umgerissen. Schiedsrichter Philipp Michels aus dem Rheinland pfiff sofort: Strafstoß und „Rot“ für den Unglücksraben. Rouven Sven Amos trat für die TSG an und verwandelte eiskalt zum 0:1. Abpfiff! Wilde war „unendlich stolz auf das Team. Davon werde ich einige Jahre erzählen“.

TSG Pfeddersheim: Loch – Burkert, Leposhtaku, Nagel – Amos, Kopaliani (84. Bender), Öhler, Lieberknecht, Himmel – Yeboah (73. Bubunaras), Tillschneider.



Aufrufe: 012.9.2021, 15:30 Uhr
Reiner Philipp KochAutor