2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Hamburg, meine Perle: Vor der "Elphi" lässt sich Pascal Bley für das FuPa Ostwestfalen Interview ablichten. Die "Kleeblatt-Cap" des TuS Tengern darf natürlich nicht fehlen!
Hamburg, meine Perle: Vor der "Elphi" lässt sich Pascal Bley für das FuPa Ostwestfalen Interview ablichten. Die "Kleeblatt-Cap" des TuS Tengern darf natürlich nicht fehlen! – Foto: Privat

Pascal Bley: Tschüss Ostwestfalen - Moin Hamburg!

Der Ex-Kapitän des TuS Tengern spielt nächste Saison beim Landesligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst II. Wir haben mit ihm über den Wechsel in die Hansestadt gesprochen.

Der Tengeraner Aufstiegscapitano, Malocher und das Feierbiest Pascal "Calli" Bley tauscht das grün-weiße Trikot gegen ein blau-gelbes. Ab sofort spielt der 27-jährige Linksfuß in Hamburg, und zwar beim HSV Barmbek-Uhlenhorst, wo auch schon Weltmeister Andreas Brehme gegen den Ball pöhlte. Bei den "Kleeblättern" aus Tengern spielte "Calli" siebeneinhalb Jahre, trug die Kapitänsbinde und gehörte zum festen Inventar des TuS.

Wir haben mit dem robusten Mittelfeldspieler unter anderem über den Grund seines Wechsels, die neue "ostwestfälische Trümmertruppe" in Hamburg und seine "emotionale" Abschiedsrede in Tengern gesprochen.

Moin, Calli! Was macht die Kunst?

Pascal Bley: „Moin, grüß dich! Bei mir ist alles bestens, bei dir auch?“

Jau, alles super. Bist du im hohen Norden in Hamburg oder doch im heimischen Ostwestfalen?

Pascal Bley: „Also, ich sitze hier gerade am Wasser am Alstercliff, habe eben schön Eis gegessen und lasse mir jetzt die Sonne auf den dicken Bauch scheinen (lacht). Ja, ich chille hier mit ein paar Freunden, wir trinken und essen ein bisschen, schnacken…“

So lässt es sich aushalten! Was machste zurzeit in Hamburg?

Pascal Bley: „Ich studiere am Universitätsklinikum Eppendorf Physiotherapie. Das ist ein duales Studium, das heißt, es gibt gewisse Praxisanteile und einen besonderen Schwerpunkt in der Theorie. Ja - und dann hoffe ich, dass man irgendwann den Bachelor am Ende seines Schaffens vorweisen kann (lacht). Das System ist noch nicht so flächendeckend in Deutschland möglich, also kann man das noch nicht überall machen, deshalb musste ich in eine größere Stadt ziehen. Ich wollte aber sowieso gerne noch mal studieren.“

Du hast auch schon vor dem Saisonabbruch, als du noch in Tengern aktiv warst, in Hamburg mittrainiert - richtig?

Pascal Bley: „Ja, ganz genau. Über meinen Kumpel Maxi Reckendorf ist der Kontakt zustande gekommen. Der ist schon länger hier in Hamburg und kommt eben auch aus unserer Gegend. Ich habe ihn mal gefragt, welchen Verein er denn in Hamburg empfehlen könnte. Er war selbst noch offiziell beim SC Vlotho und suchte dementsprechend auch einen Verein, wo er unter der Woche trainieren konnte. Letztendlich ist er beim HSV Barmbek-Uhlenhorst gelandet. Den Verein hat er mir empfohlen und mir hat's da auch am besten gefallen. Die Leute waren alle korrekt, man sitzt nach dem Training auch mal zusammen, also ähnlich wie in Tengern."

Also ist es jetzt nicht nur übergangsweise, sondern ein kompletter Wechsel?

Pascal Bley: „Ich bin in Tengern abgemeldet. Das ist mir natürlich auch megaschwer gefallen, aber über die nächsten zwei Jahre hätte ich mit Sicherheit nicht in Tengern spielen können. Beim HSV war es ja auch so, dass die Trainer mich über mehrere Monate einfach beim Training erduldet haben. Das macht nicht jedes Team. Und dann habe ich eben die Zusage gegeben, dass ich da Pflichtspiele machen will und auch außerhalb des Trainings zur Verfügung stehe. Fußball ist mir einfach sehr wichtig. Ich habe gemerkt, wie viele zwischenmenschliche Beziehungen über den Sport entstehen. Das hat sich jetzt wieder gezeigt. Leon Sobotka spielt auch hier, der kommt ja aus unserer Gegend. Jetzt haben wir hier eine kleine ostwestfälische Trümmertruppe beisammen (lacht). Kommende Saison spiele ich erstmal zweite Mannschaft mit Perspektive auf die Erste.

Lässt sich aushalten: "Calli" fühlt sich in seiner neuen Heimat pudelwohl und entspannt gerne mal an der Alster Hamburg.
Lässt sich aushalten: "Calli" fühlt sich in seiner neuen Heimat pudelwohl und entspannt gerne mal an der Alster Hamburg. – Foto: Privat

Wie war es vor dem Saisonabbruch, wie oft warste da noch beim TuS?

Pascal Bley: „Unter der Woche habe ich in Tengern gar nicht trainiert. Ich bin für jedes Pflichtspiel runtergefahren – meistens Freitag oder samstagmittags, um sonntags zu spielen. Letztendlich wurde im März die Entscheidung gefällt, dass der Trainingsbetrieb eingestellt wird und auch an einen Spielbetrieb nicht mehr zu denken war. Wojo (Anm. d. Red.: Wojtek Kosecki) hat ein Trainingsprogramm gestaltet mit Läufen und so weiter. Damals stand ja noch im Raum, dass die Saison fortgeführt wird, das hat sich ja aber schnell zerschlagen. Zu der Zeit war ich noch ein paar Wochen bei meiner Familie, bin dann aber auch wieder nach Hamburg gefahren. Nächste Woche gibt's einen kleinen Saisonabschluss mit denjenigen, die teilnehmen können. Das ist das letzte offizielle Ding, was ich mitbekommen werde."


Wirst du denn jetzt gar nicht mehr zu den „Kleeblättern“ zurückkehren?

Pascal Bley: „Man weiß nie, was das Leben so bringt. Ich werde mit Sicherheit mal in Tengern am Platz sein, wenn das möglich ist. Ich habe viele tolle Leute dort kennengelernt. Jahrelang habe ich mit denen gespielt und drumherum haben mich einige Menschen dort geprägt. Ich brauche auch keine Namen nennen, die wissen schon Bescheid. Im Laufe der Jahre wird sich immer etwas verändern, Spieler kommen, Spieler gehen und der Trainerstab wechselt auch. Veränderungen sind nötig, auch im Fußball. Das ist das Schöne. Ich bin froh, meinen Teil dazu beigetragen zu haben – auch als Kapitän.“

Irgendwann bist Du als Physiotherapeut bei Tengern aktiv…

Pascal Bley: „(lacht) Vielleicht, ja. Obwohl die da auch wirklich sehr gut aufgestellt sind. Vielleicht erst bei St. Pauli oder beim HSV und dann zum großen TuS Tengern.“

Wie haste es deinen Tengeraner Jungs erzählt – nicht per WhatsApp oder? Hat sich wahrscheinlich schon angedeutet oder?

Pascal Bley: „Ja, es hat sich natürlich angedeutet. Aber das ist mir ganz wichtig, dass man sowas auch persönlich mitteilt. Wir hatten Trainingslager, ich glaube Mitte/Ende Januar, da waren wir in der Wiehentherme, haben die Marschroute besprochen und Ziele festgelegt, wie wir es angehen möchten. Gerade in meiner Position als Kapitän wollte ich auch offen und ehrlich damit umgehen. Viele wussten eben auch schon mehr oder weniger Bescheid. Mir war es wichtig, dass die Jungs es nicht aus der Zeitung erfahren. Ich bin selbst Freund des persönlichen Wortes und kläre sowas von Angesicht zu Angesicht.“

Wie haben sie es aufgenommen?

Pascal Bley: „Das kannste dir ja vorstellen, viele konnten sich nicht zurückhalten mit den Tränen und mussten in den Arm genommen werden – war hochemotional das Ganze (lacht). Nein, also einige mussten auch erstmal schlucken. Das war schon erst schwer - ich habe ja auch gute Kontakte und gute Freunde in der Mannschaft. Ist jetzt aber auch nichts dramatisches, das Leben geht weiter, und man sieht sich ja auch noch so. In der Legendenauswahl bin ich ja jetzt auch und werde meinen Platz in Tengern haben – das freut mich sehr, ganz klar! Glücklicherweise durfte ich lange in Tengern bleiben.“

Trainiert ihr denn gerade auch beim HSV oder wie hältst du dich fit?

Pascal Bley: „Also ich trainiere sehr viel für mich und bin körperlich in einem hervorragendem Zustand (lacht). In der freien Zeit konnte man sehr viel für sich machen. Ich konnte richtig abschalten. Das hat mir echt gut getan. Ich habe wieder richtig Bock aufs Fußballspielen. Das merkt man schon, wenn man mehrere Wochen nicht gegen den Ball tritt. Ich freu mich schon auf die neue Aufgabe und gehe fit in die Vorbereitung. In Hamburg ist noch keine Entscheidung gefallen, wie es mit der Saison weitergeht. Also bei Verbandsentscheidungen geht es hier sehr, sehr langsam zu. Da ist Westfalen deutlich schneller und eindeutiger. Momentan findet noch Training ohne Körperkontakt und mit den Abstandsregeln statt. Also die Möglichkeit besteht, dass die Liga noch weitergeführt wird und im Pokal sind wir auch noch vertreten.“

Wir haben es im letzten Podcast ja schon angesprochen, dass ein feierwütiger Partyplaner jetzt zum HSV Barmbek-Uhlenhorst kommt. Die Jungs können sich also schon auf was einstellen...

Pascal Bley: „(lacht) Die sind auch so schon ganz gut aufgestellt, aber wenn ich da meine besondere Begabung einfließen lassen darf, da habe ich natürlich auch schon wieder Bock drauf. Das war - glaube ich - auch die wichtigste und größte Rolle, die ich in Tengern hatte (lacht). Ich denke, dass Nico Gerfen das aber in die Hand nehmen wird - da mache ich mir keine Sorgen.“

Besten Dank, Calli! Lass dir noch ein bisschen die Sonne aufn Bauch scheinen!

Pascal Bley: Mach ich! Danke dir! Machs gut!

Aufrufe: 016.6.2020, 09:15 Uhr
Jan-Philipp Kaul / FuPaAutor