Packendes Derby ohne Sieger

Doch zunächst hätte nach gut einer Stunde keiner der Zuschauer in Waldorf überhaupt noch einen Pfifferling auf den SSV gesetzt. Die Elf von Trainer Carsten Ziegler hatte kurz nach Wiederbeginn das 0:2 kassiert und bis dahin nicht den Eindruck erweckt, an diesem Sonntag etwas Zählbares mit auf die Heimreise nehmen zu können. Ein an Patrick Schmitz verursachter und von Andreas Biermann verwandelter weckte jedoch die blau-weißen Lebensgeister und läutete eine dramatische Schlussphase ein. Ausgerechnet Schmitz, werden sich Fans und Akteure der Gastgeber sagen, denn aus ihrer Sicht hätte er gar nicht mehr auf dem Spielfeld sein dürfen. Eine vermeindliche Tätlichkeit hatte der Unparteiische jedoch anders bewertet und mit gelb geahndet.

Für die in dieser Ecke befindlichen Kritiker kam es jedoch noch besser. Denn es war erneut Patrick Schmitz, der fünf Minuten vor dem regulären Ende per Kopf den Ausgleich für seine Farben markierte. Und kaum dass sich die Heimelf den Verlust ihrer sicher geglaubten Führung bewusst geworden war, geriet sie auch noch in Rückstand. Der eingewechselte Sandro Mahler bereitete dabei den Treffer von Damian Burski vor.

Nun war der bis dahin Drittplatzierte gezwungen alles nach vorne zu werfen und hatte in der Nachspielzeit letztlich das Glück auf seiner Seite. Die dem neuerlichen Ausgleich vorausgegangene Abseitsposition wurde vom Schiedsrichter nicht erkannt, was der neutrale Beobachter jedoch in die Rubrik "Ausgleichende Gerechtigkeit" einordnen dürfte. Denn ein Sieg der Gäste wäre an diesem Tag nicht verdient gewesen, beschwert hätte sich von deren Seite allerdings auch niemand.