2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
– Foto: Volkhard Patten

Oschmann: "Kein Zweifel auch die schwere Zeit zu überstehen"

Der Quarantäne-Check: Mit Vertretern des LFV Sachsen Leipzig

Es ist eine Zeit mit vielen Fragezeichen und Ungewissheiten. Mittendrin der Sport und die "schönste Nebensache der Welt" - den Fußball. Die Coronavirus-Pandemie legt die Sportwelt bisweilen komplett lahm und stellt Verbände, Vereine und Sportler vor große neue Herausforderungen sowie mitunter finanzielle Probleme.
Wir haben einmal das Ohr an die Schienen gelegt, wollen die Stimmen und Stimmungen aus den Vereinen aufsaugen und im gemeinsamen Austausch herausfinden wie ihr mit dem Ausnahmezustand umgeht und welche Lösungsansätze gefunden werden:

FuPa Sachsen: Wie steht ihr zur Generalabsage bis zum 19.04.2020 - richtig oder übertrieben? Wann denkt ihr rollt realistisch wieder der Ball?

Vorstand: "Die Einstellung des Spiel- und Trainingsbetriebes war völlig richtig und alternativlos, um die Gefährdung für aller Beteiligten so gering wie möglich zu halten. Die Pandemie breitet sich nun mal rasant schnell aus und ist momentan absolut nicht kontrollierbar. Wir möchten natürlich, dass wir alle da gesund wieder rauskommen."

Robert Oschmann: "Die Generalabsage ist absolut angemessen, in solchen Situationen ist es wichtig, dass die verschiedenen Ministerien - auch zusammen mit den Sportverbänden - einheitliche Lösungen bezüglich Schließungen trifft – z.B. was Schulen, Spielplätze und auch Sportplätze anbelangt. Bis der Ball wieder läuft, wird sicher noch etwas zusätzliche Zeit benötigt. Ich halte eine Wiederaufnahme des regulären Spielbetriebes unter Wettbewerbsbedingungen nicht vor Mitte Mai für realisierbar."




Was kann man machen, um in einer solchen Situation das Vereinsleben aufrecht zu erhalten? Welche Maßnahmen ergreift ihr?

Vorstand: "Das eigentliche Vereinsleben liegt momentan brach. Da persönliche Kontakte tabu sind, bleibt der Vorstand mittels Telefonkonferenzen in Verbindung, um wichtige Dinge des alltäglichen Vereinslebens zu besprechen. Dazu sind wir auch nach Bedarf mit unserem Vermieter, dem SV Leipzig-Nordwest als Hauptpächter des Willi-Kühn-Sportparks in Kontakt. Mehr ist momentan leider nicht möglich."

Oschmann: "Es ist natürlich schwierig in solchen Zeiten die ganze Truppe beisammen zu halten. Bei uns ist es so, dass wir einen regen Austausch in unserer WhatsApp-Gruppe haben und uns dort über die neuesten Dinge austauschen."



Wie sieht es mit konkreten Konsequenzen für Euren Verein aus? Ist schon klar, dass es womöglich nun Probleme (bspw. in der Finanzierung) geben könnte? Welche Herausforderungen und Sorgen habt ihr?

Vorstand: "Wir sind ein fast ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen finanzierter Verein. Dazu ist es gerade jetzt dringend erforderlich, dass alle Mitglieder, Spieler, Betreuer und Funktionäre ihre Beiträge pünktlich bezahlen bzw. etwaige Rückstände begleichen. Diese sind für uns überlebenswichtig. Ein kleiner Appell an Alle, die dem Verein nahestehen: Vielleicht ist es dem einen oder anderen möglich, den Betrag der Eintrittskarte für die ausgefallenen Heimspiele als Spende an den Verein zu überweisen - jeder Euro zählt!"

Oschmann: "Die finanzielle Aufstellung des Vereins ist Sache vom Vorstand. Sicher ist aber eines, dass wir natürlich Einbußen haben, denn unsere Fans unterstützen uns von Spieltag zu Spieltag mit Spenden und mit Erlösen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken. Dafür nochmal ein großes Dankeschön! Gerade wir als LFV haben ja in den letzten Jahren auch viel durchgemacht, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass wir auch diese schwere Zeit zusammen gut überstehen werden."


Wie sollte eurer Meinung nach mit der unterbrochenen Saison verfahren werden (Abbruch, Weiterführen, Annullieren, etc.)? Was ist die aus Vereinssicht beste Lösung?

Vorstand: "Die Weiterführung der Saison ist ein nahezu unlösbares Problem, da jeder Verein seine eigene Sicht der Dinge hat. Wir wünschen uns - wie auch immer - eine sportlich faire Lösung für alle Beteiligten, wobei die Gesundheit dabei im Vordergrund stehen soll."

Oschmann: "Womöglich wäre es aus Vereinssicht nach dem aktuellen sportlichen Stand das Beste, wenn man die aktuelle Saison annulliert. Aber ich denke und da spreche ich im Namen der ganzen Mannschaft, wenn ich sage, dass wir die Saison gern zu Ende spielen wollen. Gerade bei uns in den Amateurligen sollte eine Verschiebung nach hinten durch Verlagerung in die Sommerpause kein großes Problem darstellen. Außerdem haben unsere Fans dann auch in der warmen Jahreszeit eine kürzere Sommerpause!"


Vielen Dank für eure Stellungnahme zu diesem Thema, alles Gute für Euch & euren Club und natürlich vor allem Gesundheit!

Aufrufe: 018.4.2020, 11:30 Uhr
FuPa LeipzigAutor