2024-05-02T16:12:49.858Z

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Margarete Sohm packt die frisch gewaschenen, zusammengelegten Trikots für den nächsten Einsatz auf dem Fußballfeld in den Koffer.
Margarete Sohm packt die frisch gewaschenen, zusammengelegten Trikots für den nächsten Einsatz auf dem Fußballfeld in den Koffer.

Ohne Magarete Sohm läuft auf dem Platz nichts

Margarete Sohm wäscht seit 15 Jahren die Trikots der Fußballer der Spielgemeinschaft Häusern-Höchenschwand.

Wenn sich die Kicker der ersten, zweiten und dritten Herrenmannschaft der SG Häusern-Höchenschwand nach dem Spiel und unzähligen Sprints oder Zweikämpfen über staubige oder verregnete Plätze die getragenen Trikots vom Körper schälen - dann ist Margarete Sohm (75) aus Höchenschwand an der Reihe. Es sind mittlerweile 15 Jahre, dass die wirblige Seniorchefin der Seppelmetzgerstube für saubere Trikots sorgt.
Ein langer Pfeifton, das Spiel ist beendet. Erschöpft verlassen die Mannschaften den Platz - 95 mal 82 Meter Rasen oder Sand mit Linien aus Kalk. Das 90-minütige Spiel hat neben kleinen Verletzungen, fleckige, nasse und schmutzige Stutzen, Hosen oder Hemden zurückgelassen und Arbeit für Margarete Sohm.

Gleich nach dem Spiel trudelt das triefende Equipment mit den Spielernummern 1 bis 17 bei ihr ein. Es sind insgesamt drei volle schwere Koffer. Besonders schwer sind sie, wenn es geregnet hat. "Einmal habe ich mich gewundert, dass nach einem verregneten Spiel das Wasser auch in der Waschküche stand, bis ich sah, dass es aus den Koffern lief", sagt sie freundlich. Gleichzeitig betont sie aber auch liebevoll, dass das nicht schlimm sei und ergänzt nachsichtig: "Mir tut es nur leid, dass die Jungs so etwas tragen mussten."

Eine extra dafür angeschaffte große Waschmaschine rührt für die Schmutzwäsche die Trommel - acht Kilogramm Kleiderberge fasst sie. In der unmittelbaren Nachbarschaft steht ein Trockner. Margarete Sohm schwört auf Qualitätswaschmittel mit zusätzlichem Fleckenmittel, um Grasflecken, Erde und manchmal auch Blut aus dem Trikotstoff herauszubekommen. Besonders wegen der Beflockung nehme sie kein flüssiges Farbwaschmittel, sondern gutes Seifenpulver. Dabei erreicht dann der gleichmäßige Singsang der nacheinander laufenden sechs Maschinen die Ohren und ein angenehmer Frischeduft weht um die Nase.

Eher zufällig kam sie vor 15 Jahren zu dem Job - Platzwart Marco Mijic hatte sie damals darauf angesprochen. Seitdem mache sie diese Arbeit, zuerst für die erste Mannschaft und im Laufe der Jahre noch für die Jungs der Zweiten und die der kürzlich neugegründeten dritten Elf.

Geschimpft wird nur nach einem verschossenen Elfmeter

"Mir macht es Spaß", lächelt die fleißige, unermüdliche Frau. "Die erste Maschine läuft gleich nach dem Spiel am Samstag- oder Sonntagabend", erzählt sie. Am Montag sei dann Waschtag. Für die Stulpen gehe es nach der Wäsche in den Trockner, für die Hemden und Hosen auf den Bügel. Danach wird zusammengelegt und am Dienstag die Koffer schön der Zahlenreihe nach, mit der Torwartnummer nach oben, zum Abholen gepackt.

Nach Spielen auf dem Hartplatz müsse sie die Stücke zunächst ausschütteln und einweichen, bevor diese das Innere der Waschmaschine sehen, verrät Sohm. "Ick kann schon en eigenes Gartenbeet ufmachen", schmunzelt sie in ihrem berlinerischen Dialekt.

Aber geschimpft wird nur, wenn die Spieler auf Socken ankommen, nicht, weil das dann die Dienste der Wäschefee überfordert, sondern weil das Material davon kaputt geht. Oder aber wenn die Jungs einen Elfmeter verschießen, fügt sie schmunzelnd an.

Klar, dass Fußballoma Margarete Sohm ein Fan ihrer Kicker ist und gerührt erzählt sie von dem Geschenk, das sie unlängst von den Spielern zum 75. Geburtstag erhielt - ein eigenes Trikot mit der Spielernummer zwölf.
Aufrufe: 017.6.2015, 00:00 Uhr
Cornelia Liebwein (BZ)Autor