2024-06-04T08:56:08.599Z

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Die Offenstettener Kicker (rot-blau) gingen im Herbst ziemlich oft zu Boden. Foto: Archiv
Die Offenstettener Kicker (rot-blau) gingen im Herbst ziemlich oft zu Boden. Foto: Archiv

Offenstetten setzt auf "Profi"-Trainer

Der abstiegsgefährdete Kreisklassist holt für die Vorbereitung professionelle Hilfe +++ "Wir wollen unbedingt drin bleiben", sagt der Spielertrainer

Einrahmen und immer wieder anschauen. Das machen Fußballer angeblich mit der Tabelle, wenn ihre Mannschaft zur Winterpause (mit) vorne liegt. Was aber, wenn die eigenen Farben nur Erster oder Zweiter von hinten sind? Also Schlusslicht, Nachzügler, Träger der roten Laterne und was es noch für schöne Beinamen gibt. Man könnte sich auf andere Dinge des Lebens verlegen, und doch wird man als Teil der Truppe auf der Straße oder beim Bäcker auf die Situation angesprochen. Und es dräut einem: Abstiegskampf, der zum Abstiegskrampf wird, wo dann gar nichts mehr geht. Den Kopf in den Sand zu stecken, ist keine Lösung. Selbst Sand in den Kopf zu stecken, hilft nur bedingt.
Der TSV Offenstetten, Tabellenvorletzter der Kreisklasse Kelheim, tut keines von beidem. Im Gegenteil: Das Team von Spielertrainer Dominik Treitinger (27) glaubt noch fest daran, zumindest die Lücke von sechs Punkten zum Abstiegsrelegationsplatz schließen zu können (zum direkten Klassenerhalt fehlen elf). „Wir werden nichts unversucht lassen“, sagt Treitinger, der früher für den TV Schierling bis hoch in die Landesliga kickte. Für die Vorbereitung kündigt der Mittelfeldspieler „neue Methoden“ an: Die Offenstettener holen sich Unterstützung von „Profi“-Trainern.

Erprobt bei Deutschen Meistern

Beim Kreisklassisten tauchen jetzt nicht Coaches wie Jupp Heynckes oder Hans Meyer auf. Der TSV bedient sich einer Regensburger Schule, die sich „Trainieren wie Profis“ (TWP) nennt. Das Team dahinter setzt sich aus Trainern, Physiotherapeuten und Ärzten zusammen. Die Crew bietet laut eigenen Angaben maßgeschneidertes Mannschafts- oder Einzeltraining an. Kunden waren und sind Vereine wie der Deutsche Baseball-Meister Buchbinder Legionäre oder Ex-Jahn-Kicker Tobias Schlauderer aus Kelheim, der zu seiner Profi-Zeit nach einer schweren Verletzung über TWP „zu einer deutlich schnelleren Regeneration“ fand, wie es als Referenz bei der Schule zitiert wird. Ärzte bis hin zu Nationalteams-Medizinern loben die Ansätze.

Und auch der TV Schierling hat sich der angebotenen Methoden schon bedient. „Von da her kenne ich das“, sagt Treitinger. Nun will er das Konzept seinen Offenstettener Kickern angedeihen lassen. „Ich werde TWP in der Vorbereitung auf die Rückrunde mit in den Trainingsplan aufnehmen.“
Vor allem um Antrittsschnelligkeit, Ausdauer, Sprungkraft oder Koordination geht es in diesen speziellen Einheiten. Was nun per se ein riesiger Wurf nicht ist, aber die Regensburger arbeiten mit Geräten aus dem Profisportbereich, entwerfen Koordinations-, Kraft- und Schnelligkeitsprogramme – und kommen vor Ort. „In der Vorbereitung ständig nur auf der Straße zu laufen, macht nicht wirklich Spaß. Ich möchte eine kleine Abwechslung einbauen. Wir werden dreimal ein kleines Team von TWP nach Offenstetten bringen.“

Umsonst ist gar nichts

„Das ist wirklich eine top Sache“, ist der Spielertrainer von den positiven Effekten der Neuerung überzeugt. „Ich habe es mit Schierling öfters gemacht.“ Den ersten von drei Terminen hat der Verein für den 11. März vereinbart. Etwa 70 Minuten wird die Einheit an diesem Tag in einer Halle dauern. Sebastian Stäbler, der Inhaber dieser Schule, kommt mit ein, zwei Mitarbeitern. „Ich hoffe, dass es von den Spielern angenommen wird“, sagt Dominik Treitinger, „und vielleicht lockt es auch den einen oder anderen externen Spieler an und zu uns.“

Den Grund für den neuen Weg unterstreicht der 27-Jährige nachdrücklich: „Wir wollen unbedingt die Klasse halten und das sieht auch der Verein so.“ Allein wegen der frischen Landluft kommen die Regensburger freilich nicht nach Offenstetten. Der Preis für die drei Einheiten liegt im mittleren dreistelligen Bereich, verrät Treitinger. „Ich finde es super, dass ein kleiner Verein wie der TSV hier die Mittel zur Verfügung stellt.“ Wenn die Offenstettener am 30. März zum ersten Ligaspiel im Frühjahr bei Schlusslicht TSV Wildenberg antreten, „soll durch das neue Training der Grundstein für die erfolgreiche Rückrunde gelegt sein“. Sollte es nicht klappen, kann man immer noch Sand in den Kopf stecken.

Aufrufe: 015.1.2014, 15:37 Uhr
Martin RutrechtAutor