2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Willi Hoffmann, der Spielertrainer  des 1.  Göppinger Sportvereins, bejubelt ein Tor im Filstalderby gegen den 1. FC Eislingen 1978. Mit dem Ex-Bayern-Profi freuen sich seine Mitspieler Robert Piller, Ralf Todzi und Herbert Briem (v. li.) Pressefoto Baumann
Willi Hoffmann, der Spielertrainer des 1. Göppinger Sportvereins, bejubelt ein Tor im Filstalderby gegen den 1. FC Eislingen 1978. Mit dem Ex-Bayern-Profi freuen sich seine Mitspieler Robert Piller, Ralf Todzi und Herbert Briem (v. li.) Pressefoto Baumann

Oberliga: Eine Spielklasse feiert Geburtstag

Die Oberliga wurde vor 40 Jahren gegründet

In der neuen Saison ist Ex-Bundesligist Stuttgarter Kickers das große Zugpferd der Fußball-Oberliga, die vor 40 Jahren als damals dritthöchste Spielklasse ihre Premiere feierte. Eine Übersicht, was aus den württembergischen Gründungsmitgliedern wurde.

Es gibt Fußball-Oberligisten aus dem Jahr 1978, die sind in den Niederungen versunken. Der aus dem Heidenheimer SB hervorgegangene 1. FC Heidenheim und der SV Sandhausen sind die einzigen beiden Oberliga-Gründungsmitglieder, die aktuell höher als in der damals dritthöchsten Spielklasse am Ball sind. Zehn württembergische Clubs waren bei der Premiere 1978 am Start. Eine Übersicht, wie die Entwicklung dieser Vereine verlief.

SSV Ulm 1846:
Die Spatzen schafften unter Trainer Peter Jendrosch 1979 als erster Oberliga-Meister den Aufstieg in die zweite Liga. Unter Coach Ralf Rangnick gelang 1999 der Durchmarsch von der der Regionalliga in die Bundesliga. Der sofortige Abstieg war nicht zu vermeiden. Aufgrund einer ersten Insolvenz kam es 2001/02 sogar zum Absturz in die Verbandsliga. Es folgte eine zweite (2011) und eine dritte (2014) Insolvenz. Inzwischen hat sich der Verein in der Regionalliga etabliert und schloss die Saison auf Platz neun ab.

1. Göppinger Sportverein:
Der Vizemeister der Oberliga-Premierensaison hatte einen Schnitt von 2100 Besuchern im Stadion an der Hohenstaufenstraße. Star des Teams war Spielertrainer Willi Hoffmann, von 1971 bis 1974 Profi beim FC Bayern München. 1981 bis 1983 war auch der österreichische Ex-Nationalspieler Hans „Buffy“ Ettmayer Spielertrainer beim GSV. Der Traditionsclub stürzte 1994 bis 1997 und 1999 bis 2007 in die Bezirksliga ab. 2016 gelang in der Sportstadt die lang ersehnte Rückkehr in die Oberliga. Dort belegt die Elf unter Trainer Gianni Coveli auch im zweiten Jahr einen guten Mittelplatz. Ein großes Plus beim GSV: Kontinuität in der Führungsetage mit den Vorsitzenden Wolfgang Brunner und Karl Vaihinger, die sich bei sportlichen Entscheidungen zurückhalten.

1. FC Eislingen:
Kein anderes württembergisches Oberliga-Gründungsmitglied ist tiefer gefallen:Die Blau-Weißen werden trotz einer jahrzehntelangen guten Jugendarbeitin diesem Jahr erstmals in die Kreisliga A absteigen. Hauptgrund: die ohnehin nicht üppigen finanziellen Mittel wurden wenig sinnvoll eingesetzt. 1978/79 glänzte die Elf von Trainer Manfred Römer und Sturmass Rudi Kauer mit begeisterndem Offensivfußball, zu den Filstal-Derbys gegen Nachbar Göppingen strömten 5000 Zuschauer. Höhepunkt war ein 8:0 im Bodenseestadion bei der DJK Konstanz.

FC Tailfingen:
1998 verschmolzen die beiden Vereine FC 1910 Tailfingen – bei der Premieresaison 1978 mit Spielertrainer Hans-Günter von de Fenn am Ball – und FV 07 Ebingen zum FC 07 Albstadt. Das Team tummelt sich aktuell im Verbandsliga-Mittelfeld.

SpVgg 07 Ludwigsburg:
Die Gelb-Schwarzen spielten wie Göppingen Anfang der 1970er Jahre sogar in der damals zweitklassigen Regionalliga. Der Oberliga gehörte 07 bis auf eine Unterbrechung in der Saison 1988/89 ununterbrochen bis zur Einführung der Regionalligen 1994 an. Unter denTrainer Rainer Adrion und später Horst Hägele hatte der deutsche Vize-Amateurmeister von 2011 gute Zeiten, ehe 2011 der Abstieg in die siebtklassige Landesliga erfolgte. Dort spielt 07, das 1974/75, 1975/76, 1981/82 und 1991/92 am DFB-Pokal teilnahm, auch noch aktuell – und kämpft gegen den Abstieg.

FV Biberach:
Das Gründungsmitglied gehörte der Oberliga bis 1986 an. Nach dem Abstieg bis in die Landesliga gelang 1994 noch einmal der Sprung in die Oberliga. Nach dem erneuten Abstieg 1999 und der Insolvenz des Vereins 2002 rutschte der FVB bis in die Bezirksliga ab. Nach Spielzeiten in Verbands- und Landesliga spielt der Verein seit der Saison 2017/18 erneut in der Bezirksliga – und steht dort an der Spitze.

FV Ravensburg:
Nach dem Oberliga-Abstieg im Jahr 2000 ging es mit dem FVR abwärts bis in die Landesliga. 2013 feierte der Verein über die Relegation die Oberliga-Rückkehr. 2016 gelang mit dem WFV-Pokalsieg im Gazistadion gegen den FSV 08 Bissingen der größte Erfolge der Vereinsgeschichte.

Heidenheimer SB:
Unter Trainer Fritz Millinger stieg der HSB in der ersten Oberliga-Saison sofort wieder ab. 1998 spielte der Club von der Ostalb noch in der Landesliga. Dann begann der kometenhafte Aufstieg: 1998 ging’s in die Verbandsliga, 2004 in die Oberliga. 2007 brachte eine wichtige Weichenstellung: Die Abspaltung vom HSB zum 1. FC Heidenheim. Unter der Führung von Trainer Frank Schmidt und Macher Holger Sanwald konnten weiter Aufstiege gefeiert werden: 2008 in die Regionalliga, 2009 in die dritte Liga, 2014 in die zweite Liga. Die wichtigsten Erfolgskriterien: Kontinuität in der sportlichen Leitung und in den Führungsgremien sowie eine Kommune, die voll hinter dem Verein steht.

VfB Friedrichshafen:
Als Tabellen-Vorletzter war das Team des damaligen Trainers und Ex-Nationalspielers Rainer Ohlhauser in der Oberliga-Premierensaison sofort wieder abgestiegen. Seit der Saison 2012/13 spielt das Team in der Landesliga (aktuell Vierter).

SSV Reutlingen:
1975/76 war das Oberliga-Gründungsmitglied schon einmal in der zweiten Liga am Ball. Unter Armin Veh gelang dieses Kunststück erneut. Die erste Saison (2000/2001) als Aufsteiger lief sehr gut. Lange Zeit kämpfte der SSV sogar um einen der drei Aufstiegsplätze mit, ehe es am Ende zu Platz sieben reichte. Es sollte die erfolgreichste Spielzeit gewesen sein. In der folgenden Saison verließ Veh Reutlingen nach dem 16. Spieltag und wechselte zum Erstligisten Hansa Rostock. Nach der Lizenzverweigerung ging es 2003/04 in die Oberliga. 2011 meldete der SSV Insolvenz an. Aktuell spielt der Verein im Stadion an der Kreuzeiche (Fassungsvermögen 15 000 Zuschauer) in der Oberliga und steht auf Platz acht.

Die Oberliga freut sich auf die Kickers

Von den badischen Vereinen hat nur der SV Sandhausen – einst als der FC Bayern München der Oberliga bezeichnet – eine bemerkenswerte Entwicklung genommen. Der Club vom Hardtwald spielt in der zweiten Liga. Andere wie der FC 04 Rastatt, der SV Neckargerach oder die DJK Konstanz sind bis in die Niederungen der Kreisliga abgestürzt. Was alle Oberligisten der neuen Saison verbindet, ist die Vorfreude auf den einst so ruhmreichen Bundesligisten Stuttgarter Kickers. Die erstmals in die Fünftklassigkeit abgestürzten Blauen aus Degerloch werden ein Zuschauermagnet sein, für die Gastgeber werden die Spiele gegen den Traditionsclub aus der Landeshauptstadt einen Hauch von Volksfest-Charakter haben. Martin Braun, der sportlicher Leiter der Kickers, weiß, was auf sein Team zukommt: „Unsere Auswärtsspiele werden den Charakter von WFV-Pokal-Spielen haben. Deshalb brauchen wir robuste Spieler mit Mentalität und Widerstandsfähigkeit.“ Für Spannung ist jedenfalls gesorgt.

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Aufrufe: 017.5.2018, 13:45 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Jürgen FreyAutor