2024-06-14T14:12:32.331Z

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F: Günter von Ameln
F: Günter von Ameln

Nur Serville ist der SG Benrath-Hassels treu geblieben

Der 34-Jährige ist als einziger Spieler dem Bezirksliga-Absteiger SG Benrath- Hassels treu geblieben. In diesem Jahr will er sportlich noch mal angreifen. Den direkten Wiederaufstieg hält er sogar für möglich.

Sein Lächeln ist sein Markenzeichen. Und unwiderstehlich ansteckend wirkt die Leichtigkeit seines Seins auf jeden, der Melton Raymond Serville begegnet. Vielleicht liegt’s an seiner karibischen Herkunft, dass der inzwischen 34-jährige Mittelfeldakteur der SG Benrath-Hassels das Leben nicht allzu schwer nehmen will – scheinbar allen Widrigkeiten zum Trotz und selbst Tausende Kilometer fernab von Soufrière, jenem Ort auf der Tropeninsel St. Lucia, wo er das Licht der Welt erblickt hat.

Seit 2010 lebt er in Deutschland, wo er sich längst heimisch fühlt. „Ich finde die Leute hier nett“, lautet sein Urteil. Familie, Arbeit und Fußballspielen füllen seinen Alltag. Mit Freundin Sina teilt er seinen Stolz auf Mason, den gemeinsamen elf Monate alten Sohn. Und die Arbeit: das bedeutet Nachtschicht beim Stadtbäcker, von 22 abends bis 7 Uhr morgens. Brot und Brötchen backen. 20.000 Stück pro Schicht.

Nachts arbeiten. Tagsüber Fußballspielen. Bei der SG hat er es als Sechser im Mittelfeld in der zurückliegenden Saison auf 29 Einsätze gebracht. Seine Vorzüge: Lauf- und Kopfballstärke. Deutschlands Weltmeister-Kapitän Bastian Schweinsteiger und Brasiliens Ex-Nationalspieler Ronaldo nennt er als seine Vorbilder.

Seit 2012 kickt er für die Hasselaner. „Immer fair, immer einsatzfreudig“, wie SG-Vize Hans-Dieter Löhe ihn beschreibt. Für sein Heimatland, in dem noch seine Eltern wohnen, die er im nächsten Jahr gern auch wieder besuchen will, hat Serville seinerzeit sogar zwei Spiele im Nationaltrikot absolviert, gegen Barbados sowie gegen Trinidad und Tobago.

Außer seiner Lebensfröhlichkeit zeichnen den „Sonnyboy“ aber auch Ehrgeiz und Beharrlichkeit aus. Die Sprache Deutsch hat er in Düsseldorf per Kursus binnen neun Monaten gelernt. Gut gelernt. „Anfangs hatte ich immer Angst, Fehler zu machen“, gesteht er. Auch Andreas Fröhlich, der ihn bei der SG kennengelernt hat, weil er dort als Jugendleiter und -trainer engagiert ist, weiß nur Gutes zu berichten. „Ein toller Typ, stets gut gelaunt und immer zuverlässig.“ Fröhlich muss es sogar ganz genau wissen. Als Produktionsleiter in der Reisholzer Großbäckerei ist er zugleich Servilles Vorgesetzter.

Zuverlässigkeit und Bodenständigkeit sind wohl auch ein Grund dafür, dass der Mittelfeldspieler selbst angesichts eines personellen Umbruchs nach dem Bezirksligaabstieg der SG als Einziger weiter die Treue hält. Für die Saison 2018/19 in der Kreisliga A hat sich der 34-Jährige vorgenommen, unter Trainer Nermin Colo noch stärker in die Rolle als Führungsspieler zu schlüpfen. „In dem neuen Kader steckt Qualität“, lautet seine Einschätzung. Ein direkter Wiederaufstieg sei zwar schwer, jedoch nicht völlig unrealistisch. Sein neuer Coach ist begeistert von ihm. Dennoch hat Serville ein bisschen Sorge vor der starken Konkurrenz auf seiner Mittelfeld-Position. Aber, aufgeben wird er natürlich nicht.

Aufrufe: 012.8.2018, 08:01 Uhr
RP / Helmut SenfAutor