2024-06-14T14:12:32.331Z

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Auf der Ehrenrunde nach dem Coup gegen Werder Bremen: Johannes Kau. Links hinter ihm Eugen Hach, rechts Norbert Buschlinger.
Auf der Ehrenrunde nach dem Coup gegen Werder Bremen: Johannes Kau. Links hinter ihm Eugen Hach, rechts Norbert Buschlinger. – Foto: IMAGO / Horst Müller
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Nur nicht auf dieses eine Spiel reduzieren

Der Abend, an dem Alemannia-Keeper Johannes Kau zwei Elfmeter parierte und selbst ein Mal traf

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INTERVIEW


Herr Kau, fällt Ihnen spontan etwas zum 7. Oktober 1986 ein?

Johannes Kau: Wenn Sie so fragen . . . da war das Wiederholungsspiel im DFB-Pokal auf dem Tivoli gegen Werder Bremen. Ich werde immer wieder darauf angesprochen. Aber ich will nicht auf dieses eine Spiel reduziert werden. Natürlich habe ich tolle Erinnerungen daran, aber ich weiß gar nicht mehr, ob ich bis zum Elfmeterschießen viel zu tun hatte. Das ganze Stadion war noch eine halbe Stunde danach voll, alle feierten, wir liefen eine Ehrenrunde und noch eine und noch eine. Das habe ich so auf dem Tivoli nie mehr so erlebt.

Ihre Frau sagt, Sie seien deshalb so über sich hinausgewachsen, weil es das erste Spiel war, nachdem sie zueinander gefunden hatten.

Kau (lacht): Wahrscheinlich. Und wir sind immer noch miteinander verheiratet.

War dieses Spiel gegen Bremen mit zwei parierten Elfmetern und einem selbst verwandelten Schuss das größte Ihrer Karriere?

Kau: Ich habe mit Sicherheit noch viele richtig gute, ja sehr gute Spiele gemacht. Vor allem in Osnabrück oder bei St. Pauli habe ich es immer geliebt zu spielen.

Was machen Sie heute?

Kau: Ich bin seit fast 30 Jahren als Diplom-Bauingenieur bei der Stadt Aachen Bauleiter im Straßenbau. In drei Jahren gehe ich in Rente. Mit dem Fußball habe ich vor sechs, sieben Jahren als Trainer aufgehört. Fußball ist ganz weit zurückgedrängt, da vermisse ich nichts. Es bewegt mich nicht mehr groß. Das letzte Spiel im Stadion habe ich vor über einem Jahr gegen Wuppertal gesehen. Da waren wir zum 40-Jährigen mit der Truppe zusammen, mit Leuten wie Schipper, Grünther, Balke, Dörmann, Runge, Finnern – auch im Vichter Landhaus, wo wir damals unser Tages-Trainingslager vor den Heimspielen hatten. Ein herrliches Treffen.

Wie erleben Sie diese Zeiten?

Kau: Bis auf zwei Tage arbeite ich im Homeoffice. Die gebuchte Reise nach Venedig ist ausgefallen. Ich fühle mich gut, versuche, mich fitzuhalten, und hoffe, dass das so bleibt. Ich habe drei Enkel, Kontakt gibt es derzeit zwar nur per Video, aber wir freuen uns darauf, uns wiederzusehen. Es ist im Moment eben so. Wir hatten viele gute Jahre, nur geht es im Leben nicht immer so toll weiter. Man muss jetzt die Einschränkungen im Kopf verarbeiten und darf nicht lamentieren.
Aufrufe: 016.6.2020, 07:00 Uhr
sch | AZ/ANAutor