2024-06-19T10:33:50.932Z

Spielbericht

Not the yellow from the egg…

Wenn die Alemannia aus Adendorf auf dem Mount Queck gastierte, durfte der SV Rot-Weiß Queckenberg seit 2011 zumeist von den zuckersüßen Träubchen des Sieges kosten. Aus den vier Partien stehen 3 Heimsiege und ein Remis auf der Habenseite. Doch meist waren es ganz enge und zuweilen auch extrem hitzige Kisten zwischen den Kontrahenten, so dass die Döring-Bures-Buben reichlich gewarnt waren von der Abordnung aus dem Töpferdörfchen.

Unmittelbar nach dem Anstoß plumpste den einmal mehr zahlreich auf den heiligen Fußballberg gepilgerten Queckenberger Wallfahrern das Fanherz ganz tief in die Unterhose bzw. rutschte nicht wenigen die Currywurst vor Schreck versehentlich in die Luftröhre. Der Sekundenzeiger hatte noch keine vollständige Umdrehung des Zifferblattes hinter sich, da jubelten nämlich die Gäste, die von einem herben Missverständnis in der Queckenberger Hintermannschaft profitierten. Dieses Unglück aus Sicht der Gastgeber spielte der Möller-Truppe natürlich in deren Pokerkarten. Nun igelten sich die Adendorfer an ihrem eigenen Sechzehner ein und stülpten sich auch noch einen extrem starken Schildkrötenpanzer über. Den Queckies fiel nur wenig ein, um diesem Schutzschild spürbare oder gar schmerzhafte Einschläge zu verpassen. Vor allem vermisste man ein bisschen die Kreativität und die gern beschworene Leichtigkeit des Seins. Und je länger man gegen diesen Betonklotz anschäumte, desto giftiger aber eben auch nervöser und zerfahrener gerieten die Attacken. So durfte man zum Pausentee zwar gut 60 Prozent Ballbesitz und noch mehr Spielanteile verzeichnen, doch das rot-weiße Runde lag nicht einmal im schwarz-weißen Eckigen.

Der zweite Abschnitt war fast eine perfekte Doublette der ersten 45 Minuten. Der RWQ brannte nach wie vor und diktierte das Spielgeschehen beinah nach Belieben, doch verrannte er sich ein ums andere Mal in der gut gestaffelten Adendorfer Defensive. Dabei befiel die Experten am Spielfeldrand immer wieder das ungute Gefühl, dass die Kerle von der Madbach die falschen Instrumente wählten, um das Ruder an sich zu reißen. Anstatt mal den feinen Schlenzer ins lange Eck zu wählen oder den gefühlvollen Heber in den Gambel zu zelebrieren, wurde die Pille zumeist mit Schmackes in den Strafraum geknallt oder direkt auf die Bude gebolzt. Diese Stilmittel hatten die Gäste recht schnell verinnerlicht und daher die ihrerseits nötigen, absolut übersichtlichen Maßnahmen zur Verteidigung des Vorsprungs ergriffen. Statt mit einem Doppelpass in Richtung Alemannen-Kasten vorzutänzeln, entschied man sich ein ums andere Mal für hohe Flanken und weite Flugbälle, welche zumeist von einem Adendorfer Schädel entsorgt wurden. Da die immer verzweifelteren, allzu biederen Offensivaktionen nicht den erwünschten Erfolg herbeiführten, kam in der 90. Minute was kommen musste: die Gäste tauchten tatsächlich noch einmal vor dem Tor der Queckies auf und besiegelten mit ihrem zweiten Treffer den K.O. der Einheimischen. 120 Sekunden später schürte der Anschlusstreffer durch „Holle“ Rücker zwar noch einmal ganz leise Hoffnungen auf wenigstens ein Pünktchen. Diese blies jedoch kurz danach der Schlusspfiff in den Queckenberger Nachmittagshimmel. Ob es nur an dem Fehlen von Bures lag, dass die Kerle von der Madbach erstmals seit dem 03.11.2019 wieder mit ganz leeren Händen den Mount Queck verließen, darf zu Recht bezweifelt werden. Schließlich verfügt die Truppe über genug Qualität in allen Mannschaftsteilen, um einen Gegner wie Adendorf in dessen Schranken zu verweisen. Besser machen können es die Rot-Weißen am 18.10.2020, wenn man ab 11:30 Uhr beim Tabellendritten FC Flerzheim II auf Punktejagd geht.

Einen deutlich besseren Job verrichtete die Reserve des RWQ. Die Führung von Lasse Schütt währte 80 Minuten und war vollkommen verdient. Doch dann schlug der Namensvetter aus Dünstekoven, seines Zeichens Zweiter im Tableau, doch noch zu und entführte etwas glücklich einen Punkt von der Fuballalm. Am nächsten Wochenende haben die Müllersburschen spielfrei.

Aufrufe: 013.10.2020, 21:26 Uhr
Daniel KunzeAutor