2024-06-17T07:46:28.129Z

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Moise Bambara über seine Vergangenheit in Niederbayern und der Oberpfalz und seiner Profi-Station beim FC Ingolstadt. F: picture-alliance
Moise Bambara über seine Vergangenheit in Niederbayern und der Oberpfalz und seiner Profi-Station beim FC Ingolstadt. F: picture-alliance

»Noch nie abgestiegen, das soll so bleiben«

Der Ex-Kötztinger und ehemalige Jahn-Profi Moise Bambara im FuPa-Interview

Kaum zu glauben, welch erfolgreichen Weg der Fußballer Moise Bambara genommen hat. Der 27-Jährige kam im Alter von zwei Jahren aus seinem Geburtsland Burkino Faso nach Deutschland und wuchs im oberpfälzischen Roding auf. Über die Nachwuchsstationen SpVgg Mitterdorf und den ASV Cham wechselte er 2004 zum 1. FC Bad Kötzting in die Bayernliga. Nach zwei Jahren am Roten Steg führte ihn sein Weg zum SSV Jahn Regensburg und 2009 zum FC Ingolstadt. Mittlerweile ist der Mittelfeld-Allrounder Zweitliga-Stammspieler, klopft an die Tür zur Nationalmannschaft Burkina Fasos und hat sich kurz vorm Rückrundenauftakt mit FuPa unterhalten.

FuPa: Moise, nachdem du die Kötztinger vor fünfeinhalb Jahren verlassen hast, ging's für dich auf der Karriereleiter steil bergauf über den SSV Jahn Regensburg in Bayern- und Regionalliga zum FC Ingolstadt in der 3. Liga und nun in der 2. Bundesliga. Eine Bilanz auf die du stolz sein kannst.
Moise Bambara (27):
Ich bin ehrgeizig und habe mir immer Ziele gesetzt. Dass ich es in den Profifußball geschafft habe, zeigt, dass ich Qualität habe. Ich habe in der laufenden Saison 18 Vorrundenspiele bestritten und hab nur beim 1:0-Sieg gegen den FC St. Pauli wegen einer Gelb-Sperre gefehlt.

Beim FC Ingolstadt bist du ja ein echter Allrounder. Auf welcher Spielposition gefällt's dir am besten?
Eine richtige Lieblingsposition habe ich nicht. Ich habe in dieser Saison schon auf der rechten Außenbahn gespielt, hatte aber auch acht Einsätze im zentralen Mittelfeld. Die Position ist gar nicht so wichtig. Ich versuche das umzusetzen, was mir der Trainer als Aufgabe mitgibt. Wichtiger ist, dass wir als Mannschaft funktionieren und dass wir da unten ganz schnell rauskommen. Der Sieg gegen St. Pauli war ein Anfang. Ich hoffe, dass wir uns bald befreien können und frühzeitig den Klassenerhalt schaffen.

Bambara: »Bad Kötzting war für mich eine lehrreiche Station.«


Du bist 2004 nach Bad Kötzting gekommen und hast dir auf Anhieb einen Stammplatz erkämpft. Erinnerst du dich noch gerne an die Kötztinger Zeit und besteht noch Kontakt?
Bad Kötzting war für mich eine lehrreiche und gute Station. Ich konnte mich da auf hohem Niveau weiterentwickeln. Die Mannschaft hat gut funktioniert. Wir haben hinten nicht viel zugelassen und nach vorne hatten wir viel Qualität. Es war eine schöne Zeit. Kontakt habe ich noch zu Torwarttrainer Marco Rackl. Der ist hin und wieder in Ingolstadt und schaut beim Training zu. Sonst habe ich keine Kontakte mehr nach Bad Kötzting, aber ich verfolge den Weg des Vereins noch.

Du hast im ersten Jahr beim FCK sogar zwei Tore in der Bayernliga geschossen. Weißt du noch gegen wen?
Nicht mehr so genau. Ich glaube aber eines gegen Wolfratshausen.
Beide Tore hast du gegen Wolfratshausen erzielt. 2006 bist du dann zusammen mit Petr Stoilov, Petr Dvorak und Antonin Dvorak zum SSV Jahn Regensburg gewechselt. Was hast du in Regensburg erlebt?
Dort hatten war eine tolle Mannschaft, mit der wir den Aufstieg in die Regionalliga Süd geschafft haben. Die drei Jahren in Regensburg haben mich persönlich und sportlich unheimlich weitergebracht. Im dritten Jahr beim Jahn habe ich bis auf eine Partie alle Spiele bestritten und dabei fünf Tore erzielt. Das war für mich der größte Sprung.

Nach drei Jahren in Regensburg bist du zum FC Ingolstadt 04 gewechselt. Wie kam's dazu?
Ich hatte einige Anfragen vorliegen. Der FC Ingolstadt erschien die beste Variante für mich zu sein. Denn der Verein hat sehr gute Strukturen, hier konnte ich mich weiterentwickeln. Jetzt haben wir ja auch noch das tolle neue Stadion. Ingolstadt ist ein guter Standort. Daher hoffe ich, dass wir die zweite Liga halten können.

Bambara: »Der Klassenerhalt ist viel wichtiger als mein Vertrag.«


Dennoch läuft dein Vertrag in Ingolstadt am Saisonende aus. Gibt es schon eine Tendenz, ob du bleibst oder wechselst?
Nein, bislang noch nicht. Es wird sicher bald Gespräche geben. Aber viel wichtiger als mein Vertrag ist mir, dass wir in der zweiten Bundesliga bleiben. Ich bin noch nie abgestiegen und das soll auch so bleiben.

Im November bist du zur Nationalmannschaft deines Geburtslandes Burkino Faso eingeladen worden, hast auch ein Länderspiel als Vorbereitung auf den Afrika-Cup gegen Mail bestritten, das 1:1 endete. Bist du über deine Nominierung überrascht gewesen?
Nein, nicht wirklich. Denn der Co-Trainer der Nationalmannschaft hatte mich in Ingolstadt zuvor beobachtet. Für den Afrika-Cup wurde ich aber nicht nominiert. In diesem Jahr beginnt die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Da möchte ich unbedingt dabei sein.

Wie klappt's mit der Verständigung in der Nationalmannschaft von Burkina Faso?
Ich verständige mich mit meinen Teamkollegen im Nationalteam größtenteils auf Englisch. Die Landessprache in Burkino Faso ist Französisch, da habe ich noch Probleme. Aber einige können ja auch Deutsch.

Hast du schon Pläne für die Zeit nach deiner aktiven Laufbahn? Wäre der Trainerjob etwas für dich?
Trainer ist eher nicht mein Ding. Aber darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Noch will ich spielen, bin fit. Ich habe ja ein abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaftslehre. Mal sehen, was ich mache, das weiß ich heute noch nicht. Jetzt gilt es erstmal gut in die Restrückrunde zu starten, mit einem guten Auftritt am Samstag gegen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf.



Infos zu Moise Bambara:
Moise Bambara ist am 10. November 1984 in Ouagadougou in Burkino Faso geboren worden. Seine Mutter hatte dort als Entwicklungshelferin gearbeitet. Im Alter von zwei Jahren kam Bambara nach Deutschland, wuchs in Roding auf, wo seine Mutter immer noch wohnt. Fußball im Nachwuchs spielte der heute 27-Jährige bei der SpVgg Mitterdorf und ab den C-Junioren beim ASV Cham. 2004, als der 1. FC Bad Kötzting in die Bayernliga aufstieg, wechselte Bambara an den Roten Steg. Nach zwei erfolgreichen Jahren bei den Badstädtern ging Bambara 2006 zusammen mit Petr Stoilov und den Dvorak-Brüdern Antonin und Petr zum SSV Jahn Regensburg, stieg mit dem Jahn gleich in der ersten Saison in die Regionalliga Süd auf. Mit den Regensburgern schaffte Bambara 2008 die Qualifikation zur eingleisigen dritten Liga. Seine Drittliga-Bilanz beim Jahn: 61 Spiele, 5 Tore. Seit 2009 spielt der Mittelfeldakteur beim FC Ingolstadt 04, mit dem er 2010 den Aufstieg in die zweite Bundesliga schaffte. Der 1,85 Meter große und schnelle Antreiber hat ein Studium der Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen und wohnt heute in München. Im November 2011 bestritt Bambara sein erstes Länderspiel für sein Geburtsland Burkino Faso gegen Mali, das 1:1 endete.
Aufrufe: 01.2.2012, 10:36 Uhr
Dirk MeierAutor