Noch ist Messi ein Vorbild

Schledehausen. ,,Lionel Messi", antwortet Georgis Dontsis auf die Frage nach seinem Vorbild. Der Nachwuchskicker von Bayern München ist kurz zuvor beim U-12-Hallensupercup der Sportfreunde Schledehausen zum Spieler des Turniers gewählt worden. Ob ihm denn nicht auch ein Spieler vom deutschen Rekordmeister einfalle, schreitet sein Trainer umgehend ein, woraufhin der Elfjährige Arjen Robben nennt. Nach der Befragung nimmt er seinen Schützling beiseite und gibt Tipps für künftige Interviews. Das Hallenturnier, das der 1. FC Köln nach einem 5:1-Sieg im Finale gegen den FC St. Pauli gewinnt, bietet nicht nur hochklassigen Fußball, sondern auch interessante Einblicke in die Welt der Talentförderung.

Mutete die kleine Interview-Nachhilfestunde noch harmlos an, bekamen ausgerechnet drei Spieler vom VfR Voxtrup zu spüren, was Druck im leistungsorientierten Jugendfußball bedeutet. Der Verein hatte sich erst am Vortag in einem Turnier für den hochkarätig besetzten Wettbewerb qualifiziert. Nach den ersten beiden Gruppenspielen, die das Team gegen den VfL Osnabrück und den VfL Wolfsburg gewann, mussten allerdings drei Leistungsträger die Mannschaft verlassen, um an einem Stützpunktvergleich des Niedersächsischen Fußballverbandes teilzunehmen.

,,Der Stützpunkttrainer hat auf der Teilnahme bestanden, und die Jungs haben natürlich Angst, beim nächsten Mal nicht wieder eingeladen zu werden, wenn sie sich weigern", erzählte Trainer Dirk Menzel. Einer seiner Spieler habe bei der Abfahrt sogar Tränen in den Augen gehabt. ,,Meines Erachtens ist das ein Unding. Sich mit den Nachwuchsteams von Bundesligisten zu messen, ist eine einmalige Chance. Wichtigere Erfahrungen als hier kann man nirgendwo sammeln. Das war sicherlich keine Entscheidung im Sinne der jungen Spieler", bedauerte Voxtrups Trainer. Auch die Veranstalter reagierten mit Unverständnis. ,,Dieses Vorgehen hat selbst bei den Betreuern der Bundesligisten für Stirnrunzeln gesorgt. Nach den beiden Auftaktsiegen waren sich alle einig, dass Voxtrup weit hätte kommen können", sagte Organisator Henning Niemann.

Der Osnabrücker Qualifikant belegte am Ende den achten von zwölf Plätzen, womit Menzel zufrieden war: ,,Für uns als Breitensportverein ist das ein tolles Ergebnis. Die Spieler sitzen mit leuchtenden Augen in der Kabine und erzählen davon, wie sie Bundesligisten geschlagen haben. Ich bin stolz auf sie."

Die Sieger aus Köln dominierten von Beginn an das Turnier und gewannen jede Partie. ,,Wir haben sehr gute Hallenspieler in unseren Reihen, die solche Wettbewerbe sehr fokussiert angehen", lobte FC-Coach Benedikt Hammans seine Mannschaft. Auch für das Turnier fand er lobende Worte: ,,Organisation und Ablauf sind perfekt. Wir kommen gerne wieder und verteidigen unseren Titel."

In der Tat zeigten die Veranstalter viel Liebe zum Detail: Nach der Siegerehrung regnete es Konfetti. Der Dank waren volle Ränge und eine stimmungsvolle Atmosphäre. Unter den technisch teilweise hoch veranlagten Talenten ließen sich auch einige prominente Namen finden. So darf man gespannt sein, ob Lucien Littbarski (Wolfsburg) in die Fußstapfen seines Vaters Pierre treten wird. Obwohl die Gastgeber selbst nur zwei Treffer erzielten und Letzter wurden, zog Organisator Niemann ein positives Fazit: ,,Wir sind sehr zufrieden. Alle Bundesligisten wollen wieder eingeladen werden."

Bei einem Blitzturnier am Sonntag erreichte Bayern Münchens U12 knapp den ersten Rang vor dem NFV-Stützpunkt Georgsmarienhütte. Der VfL Osnabrück und Schledehausen folgten auf den Plätzen drei und vier. Am Nachmittag gewannen die Schledehausener Männer die 33. Auflage ihres Hallenturniers. Als Trophäe erhielten sie den Pokal, der vor einem Jahr fälschlicherweise von den Junioren des Hamburger SV in die Hansestadt verfrachtet worden war. Die Betreuer des HSV hatten Wort gehalten und den Cup pünktlich zurückgebracht.