2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mentalitätsfußballer Sebastian Niebauer
Mentalitätsfußballer Sebastian Niebauer – Foto: Karl-Heinz Hönl

Niebauer: »Mittlerweile stehen wir zurecht da, wo wir stehen«

Der frühere Bayernligakicker findet deutliche Worte zum bisherigen Saisonverlauf des 1. FC Bad Kötzting

Sebastian Niebauer hat in seiner Laufbahn schon einiges erlebt. Als Herrenspieler machte der aus der SpVgg Pfreimd hervorgegangene Kicker unter anderem schon jeweils zwei Auf- und Abstiege mit. Der ehemalige Kapitän der DJK Vilzing kickt nach einem Spielertrainer-Intermezzo beim TB 03 Roding seit knapp drei Jahren wieder für den 1. FC Bad Kötzting, bei dem er sich als Youngster in der "alten" Bayernliga seine ersten Sporen verdiente. Wir haben uns mit dem 31-Jährigen unter anderem über den holprigen Saisonverlauf des 1. FC Bad Kötzting unterhalten.

Mit einem Sieg beim Kellerkind Burglengenfeld hätte sich der 1. FC Bad Kötzting deutlich von der hinteren Tabellenregion distanzieren können. Die Partie ging aber mit 1:2 verloren und somit geistert das Abstiegsgespenst weiter am Roten Steg herum. Wollt ihr eine spannende Restsaison haben oder wie sind solche Ausrutscher - die es in dieser Spielzeit nicht zum ersten Mal gab - zu erklären?
Sebastian Niebauer (31): Wir müssen mit der Situation selbstkritisch umgehen. Mittlerweile stehen wir zurecht da, wo wir stehen. Unsere zweifellos vorhandene Qualität bringen wir zu selten auf den Platz. Wir haben zwar erst viermal verloren, aber halt auch erst viermal gewonnen. Die vielen Unentschieden bringen uns nicht weiter.

Auffallend sind die vielen Punktverluste gegen die vermeintlichen Abstiegskandidaten. Im Gegenzug hattet ihr aber den souveränen Tabellenführer Weiden an den Rand einer Niederlage oder konntet auch beim Rangdritten Seebach punkten. Woran liegen diese Leistungsschwankungen?
Scheinbar ist das wirklich auch eine Einstellungssache. Wir schaffen es nicht, in den vermeintlich einfacheren Spielen unsere Leistung zu bringen. In Partien wie gegen Weiden hingegen haben wir regelrecht gebrannt und unter Beweis gestellt, was in der Mannschaft steckt.

Ex-Coach Uli Karmann hat in der Öffentlichkeit oft die fehlende Kaderbreite und daraus resultierende Probleme in der Trainingsarbeit kritisiert. Was sagst du zu diesem Thema?
Ich sehe das nicht so dramatisch. Wir haben einen qualitativ guten Kader. Es gab im Sommer zwei, drei Wochen in denen die Spielerdecke aus verschiedenen Gründen extrem dünn war. Mit diesen Sorgen hatten aber auch viele andere Vereine zu kämpfen. Grundsätzlich wäre es wünschenswert, wenn wir mehr Spieler aus der eigenen Jugend in unseren Kader integrieren könnten. Es gibt im Nachwuchs ein paar Jungs, die - mit entsprechendem Fleiß - durchaus das Zeug haben, über Sicht brauchbare Spieler werden zu können.


Gefühlt ist man am Roten Steg seit Jahren nie zufrieden. Wie nimmt man das als erfahrener Spieler wahr?
(schmunzelt) So schlimm ist es nicht. Wir haben in der Mannschaft einen sehr guten Zusammenhalt. Zwischenmenschlich passt es in unserer Truppe. Auch Ex-Profis wie Jan Hosek und Peter Grajciar sind super Typen, die sich vorbildlich integriert haben. Ein Problem ist sicherlich, dass die Erwartungshaltung und die Ergebnisse in den letzten Jahren einfach nicht zusammen passten. Wenn man die letzten drei Spielzeiten in Betracht zieht, sind wir von einer Landesliga-Spitzenmannschaft weit entfernt. Das muss man so nüchtern sehen und es bringt nichts, von alten Bayernliga-Zeiten zu träumen. Trotzdem hat der FCK immer noch einen besonderen Flair. Wenn am Roten Steg das Flutlicht angeht - das hat schon was...

Also ist eine Bayernliga-Rückkehr in weiter Ferne?
Wir sollten uns lieber mit der aktuellen Situation beschäftigen, zumal die kritisch genug ist.

Wie geht es mit dir weiter? Wie sehen deine sportlichen Pläne aus?
Leider habe ich mir im Derby gegen Neukirchen einen Muskelverletzung geholt, die vermutlich keine Einsätze vor der Winterpause mehr zulassen wird. Über meine fußballerische Zukunft bin ich mir ehrlich gesagt aktuell noch sehr unschlüssig und es gehen mir Gedanken in die verschiedensten Richtungen durch den Kopf. Grundsätzlich fühle ich mich in Kötzting wohl und kann mir auch vorstellen, noch eine Saison dranzuhängen. Aber das ist Zukunftsmusik. Ich bin mittlerweile in einem Alter, in dem man mit solchen Dingen sehr gelassen umgeht.

Aufrufe: 018.11.2021, 16:30 Uhr
Thomas SeidlAutor