2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Renato Sanches im Spiel des Bayern München gegen den FC Augsburg. dpa / Matthias Balk
Renato Sanches im Spiel des Bayern München gegen den FC Augsburg. dpa / Matthias Balk

„Nicht richtig eingestellt“: Tadel für formstarken Sanches - es geht nicht um seine Berufsauffassung

Portugiese überzeugt gegen Augsburg

Auch wenn sich der FC Bayern München im Match gegen den FC Augsburg mit einem Unentschieden zufrieden geben musste, überzeugte vor allem Renato Sanches.

München - Dafür, dass er die wohl extravaganteste Frisur der Bundesliga trägt, ist Renato Sanches schon ein sehr schüchterner Charakter. Als die Journalisten dem Mann mit den langen Rastalocken nach seiner erneut starken Partie gegen den FCA (1:1) im Bauch der Allianz Arena ein paar Fragen stellen wollten, erkundigte sich der Portugiese erst noch bei den Pressevertretern des FC Bayern, ob das denn okay sei. Kaum hatten die eingewilligt, machte Sanches - samt Übersetzer - vor den Mikros halt und kam schnell auf den Punkt: „Leider habe ich die ein oder andere Chance liegen lassen“, so der 21-Jährige mit gesenktem Blick. „Hoffentlich kann ich es beim nächsten Mal besser machen.“

FC Bayern München gegen FC Augsburg: Sanches überzeugt erneut

Doch selbst wenn das Runde nicht ins Eckige wollte, so hatte der Portugiese bei seinem ersten Bundesligaeinsatz über 90 Minuten diese Saison einen süßen Beigeschmack bei den Fans im Fröttmaninger Rund hinterlassen. Schon wieder, schließlich hatte er erst vor einer Woche bei seinem „Heimspiel“ bei Benfica Lissabon sein erstes Pflichtspieltor für den Rekordmeister markiert. „Logisch, dass einem solche Spiele einen Schub geben“, bemerkte Sanches. Schub - ein Wort, das Sanches und seinen Stil wohl nicht besser beschreiben könnte.

Auch gegen Augsburg ging immer wieder ein Raunen durchs Publikum, wenn der Europameister den Ball in der eigenen Hälfte in Empfang nahm, um darauf in allerbester Lothar-Matthäus-Manier durch die gegnerischen Reihen zu stürmen und den Augsburger Kasten anzuvisieren. Eine Kraft, die auch seine Mitspieler beeindruckt. „Ihn zeichnet seine Wucht aus“, analysierte Mannschaftskamerad Mats Hummels. „Er ist im Mittelfeld einer, der den Gegner abschütteln kann und mit Tempo mit dem Ball geht. Das haben wir nicht so oft in unserer Mannschaft. Wenn er das einbringen kann, dann ist er sehr wertvoll für uns. Das hat er in Lissabon und heute sehr gut geschafft. Er hat sich seine Chancen mit seinem unwiderstehlichen Antritt fast alle herausragend selbst erarbeitet. Aber klar, einer muss am Ende des Tages dann auch rein.“

Lesen Sie auch: Niko Kovac unterläuft peinliche Alaba-Panne - und merkt es nicht einmal.

Renato Sanches vom FC Bayern: Uli Hoeneß kritisiert den Spieler

Auch Präsident Uli Hoeneß bemerkte, dass der Sanches-Fuß gegen die Schwaben „nicht richtig eingestellt“ war - Hoffnung auf den lang ersehnten Durchbruch des hochgelobten Supertalents machte sein Auftritt aber trotzdem. Sanches ist angekommen - und das vor allem dank des Vertrauens, das ihm seit seiner Rückkehr von Swansea zuteilwird. „Ich spüre das Vertrauen des Trainers, der Mitspieler und des gesamten Staffs“, so Sanches weiter. „Das ist enorm wichtig für mich, denn nur so fühle ich mich auch wohl. Das Wichtigste ist, dass ich regelmäßig spielen kann, denn so komme ich auch in den Rhythmus. Wenn ich so weitermache, dann werde ich bestimmt noch mehr Spiele absolvieren können. Und dann hoffe ich, dass ich auch meine Torchancen nutzen kann.“

Klappt auch das, dann ist der Vergleich mit Lothar Matthäus vollständig berechtigt. Sanches freut es jedenfalls schon jetzt, dass er in einem Atemzug mit dem Rekordnationalspieler genannt wird. „Es ist eine Ehre für mich“, meinte die Rastarakete, die unter Niko Kovac endlich zu zünden beginnt.

Lesen Sie auch: Kovac-Experiment mit Goretzka: Haben sich die Bayern-Bosse verzockt?

lop/ bok

Aufrufe: 027.9.2018, 07:50 Uhr
Münchner Merkur / tz / José Carlos Menzel LópezAutor