2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Neuer Trainer bei Stahl Riesa

Daniel Küttner löst Andreas Pach ab. Die Elbestädter gewinnen das letzte Spiel in Görlitz und sind Landesliga-Vierter.

Daniel Küttner ist in Sachen Fußball ein Vielgereister. Beim Landesligaspiel von Stahl Riesa am Sonnabend wurde der 43-Jährige allerdings nicht auf den Anlagen des Gastgebers Gelb-Weiß Görlitz gesichtet. Kein Wunder: Zur gleichen Zeit gab Küttner in Coswig als Trainer der dortigen Grün-Weißen seine Abschiedsvorstellung und wohl auch seinen Ausstand.

Denn: Daniel Küttner heuert in Riesa an. „Wir wechseln den Trainer“, so Dietrich Hoffmann vom Stahl-Vorstand. Am Mittwoch vergangener Woche sei die Entscheidung getroffen worden, den bisherigen Coach Andreas Pach abzulösen. Die Mannschaft sei bei der Trainingseinheit am Donnerstag informiert worden, dass Daniel Küttner der neue Chef auf der Trainerbank wird. Der Schritt habe aber nichts damit zu tun, dass Stahl Riesa mit Andreas Pach nicht zufrieden war. „Er hat eine sehr gute Arbeit gemacht“, so Dietrich Hoffmann. Man gehe „nicht im Unfrieden“ auseinander.

Daniel Küttner hatte das Ende seines Coswiger Engagements bereits vor ein paar Tagen verkündet, seine Zukunft aber offen gelassen. Zuletzt war er unter anderem mit dem Trainerjob beim Dresdner SC in Verbindung gebracht worden. Insofern überrascht die jetzige Verpflichtung bei Stahl Riesa dann doch ein wenig. Ein unbeschriebenes Blatt ist der neue Coach in der Elbestadt allerdings nicht. Als Spieler hat er hier beinahe historische Spuren hinterlassen - und zwar 2002. Damals schied der Kapitän des Oberligisten FC Stahl Riesa „mit zwei weinenden Augen, wie er sagt – mehr oder weniger tatsächlich im Unfrieden aus dem Kader aus. Grund war die drohende Insolvenz des Vereins, der Küttner seinerzeit Gehälter nicht zahlte.

Zehn Mal wechselte der defensive Mittelfeldspieler in seiner aktiven Laufbahn den Verein. In Freital lernte er das Fußball spielen, Bischofswerda, Borea und Dynamo Dresden, Sachsen und VFB Leipzig hießen die wichtigsten Stationen. In seiner Heimat Freital beendete er 2006 die sportliche Karriere. Er wollte stets hinzulernen, handelte deshalb bewusst immer nur relativ kurze Verträge aus, sagt er. An Riesa habe er aus sportlicher Sicht nur gute Erinnerungen, sagt Daniel Küttner.

Als Trainer waren erst Garsebach, dann Coswig die Arbeitsorte. Grün-Weiß führte Küttner 2013 in die damalige Bezirksliga, heute Landesklasse. Drei erfolgreiche Jahre folgten. „Es war eine sehr schöne Zeit in Coswig. Dass ich jetzt aufhöre, hat nichts mit den letzten Ergebnissen zu tun. Es wird auch mal Zeit für etwas Neues“, so Küttner. Zuletzt habe er persönlich drei Vereine favorisiert, die er sich als Trainer vorstellen könnte. „Stahl Riesa war darunter die Nummer Eins“, so Küttner gestern. „Der Anruf von dort war für mich natürlich schön“, fügt er hinzu.

Das künftige Küttner-Team hat eine ebenfalls große Saison hinter sich - freilich mit Höhen und Tiefen. Dem Herbstmeistertitel in der Landesliga folgten schwache Wochen mit dem später entlassenen Trainer Martin Bocek und dessen Nachfolger Andreas Pach. Am Ende spielten die Elbestädter sogar noch um den Aufstieg mit – bis zum vorletzten Spieltag. Die letzte theoretische Chance vergab Stahl im Heimspiel gegen Grimma selbst - durch ein Eigentor.

Die letzte Begegnung unter Pach in Görlitz am Sonnabend war daher eher ein freundlicher Abgesang. Der überzeugende 5:1-Erfolg fast Nebensache. Stahl beendet die Saison auf einem ehrenwerten 4. Platz, drei Punkte hinter einem punktgleichen Spitzentrio, aus dem Chemie Leipzig letztlich als glücklicher Staffelsieger und damit würdiger Aufsteiger herausragt. Bei Stahl hat der personelle Aderlass bereits begonnen: Neben dem Trainer verlassen die Spieler Thanh Nam Do Le, Toni Schurig und Mildo Marques den Verein. So der momentane Stand.

Daniel Küttner hat seine neue Mannschaft noch nicht kennengelernt. Heute wird er erstmals mit Co-Trainer Enrico Rühle sprechen. Persönlich kenne er von den Spielern lediglich Marcel Fricke, „den hab ich mal in der E-Jugend trainiert“. Ansonsten freue er sich auf eine „für alle spannende Geschichte in Riesa“. Über den künftigen Kader wird erst geredet, wenn Daniel Küttner sein Amt angetreten hat – nach dem Urlaub am 11. Juli. Einen großen Vorteil bringt der neue Coach mit: Es ist die Standortnähe, denn Küttner wohnt in Meißen und arbeitet in Riesa.

Die ersten Termine der Saisonvorbereitung stehen schon fest. Am 9. Juli wird Glückauf Brieske-Senftenberg (in Gorden-Staupitz) Kontrahent sein. Im Rahmen eines Kurztrainingslagers an der Ostsee ist ein Spiel gegen den Grimmener SV geplant (16. Juli). Zwei weitere Testspiele in Wilsdruff und Merseburg folgen (23./30. Juli).

Aufrufe: 020.6.2016, 14:06 Uhr
Thomas RiemerAutor