2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
So sehen Sieger aus: Der FC Dingolfing ist neuer niederbayerischer Futsal-Meister. Foto: Sebastian Ziegert
So sehen Sieger aus: Der FC Dingolfing ist neuer niederbayerischer Futsal-Meister. Foto: Sebastian Ziegert

Neuer Rekordsieger: Dingolfing siegt, Neuhausen feiert

Niederbayerische Hallenmeisterschaft in Salzweg: Dingolfing siegt im Finale gegen furiose Neuhausener +++ Futsal-Nationalspieler Thomas Vnuk sieht Rot +++ Tolle Stimmung

Feiertag für den Futsal in Niederbayern: Die Bezirksmeisterschaft in der Bürgermeister Georg Knon-Halle in Salzweg war ein Sinnbild für den stimmungsgeladenen, attraktiven Budenzauber. Auf der Platte heiße, enge und hochklassige Duelle - auf den Rängen eine tolle Stimmung. Letztlich setzte sich der FC Dingolfing durch, der im Finale den furiosen Kreisklassisten Neuhausen erst im Sechs-Meter-Schießen stoppen konnte. Platz drei sicherte sich Deggendorf vor Karpfham.

Gruppe A

Eine Staffel, die es in sich hatte. Nicht nur, weil mit Kreisklassist SV Neuhausen/Offenberg der absolute Außenseiter dieses Nachmittags als Gruppenerster in das Halbfinale einzog. Sondern auch, weil letztlich erst eine Sondertabelle darüber entschied, wer die K.O.-Spiele bestreiten durfte. Letztlich musste Gastgeber Salzweg dem FC Dingolfing den Vortritt lassen. Regen und Ergolding nahmen lediglich eine Statistenrolle ein - im direkten Duell trennten sich beide Teams "standesgemäß" nur Unentschieden.


Diskussionen um Vnuk-Rot

Gruppe B

Herzschlagfinale auch in der zweiten Staffel. Eigentlich schien vor dem letzten Spiel der zweite Platz nach Gruppensieger Deggendorf an Pfarrkirchen vergeben. Im letzten Spiel verloren die Rottaler jedoch sensationell gegen die bis dahin punktlosen Eintrachtler aus Landshut und mussten den Karpfhamern doch noch das zweite Halbfinal-Ticket überlassen. Bitter für Karpfham: Futsal-Nationalspieler Thomas Vnuk sah - als alles nach einem Karpfhamer Ausscheiden aussah - nach Schlusspfiff des Deggendorf-Spiels die rote Karte, weil die Schiedsrichter sein Antäuschen, einen Gegenspieler mit dem Ball zu treffen, als Tatsächlichkeit auslegten. Eine Entscheidung, die für Diskussionen sorgte.

Halbfinale

Der verrückte Futsal-Tag setze sich auch im Halbfinale fort. In sehr knappen Partien setzten sich letztlich Neuhausen/Offenberg (1:0 gegen Karpfham) und Dingolfing (1:0 gegen Deggendorf) durch. Vor allem das Duell der beiden erstgenannten Mannschaften wird in Erinnerung bleiben - nicht nur auf der Platte, sondern auch stimmungsmäßig. Die beiden größten Fanlager an diesem Tag sorgten während dieser Partie für Budenzauber-Gänsehaut.


Dingolfing zieht mit Hutthurm gleich

Spiel um Platz 3

In einer Partie, die als Heißmacher für das folgende Finale verstanden werden durfte, setze sich Deggendorf gegen Karpfham mit 3:0 durch. Anstatt im Sechs-Meter-Schießen wurde diese Partie regulär ausgetragen.

Finale

Die komplette Sensation blieb Neuhausen dann doch verwehrt. Im Endspiel verlor der Kreisklassist gegen Dingolfing im Sechs-Meter-Schießen mit 3:4. Für den Außenseiter dennoch ein großer, großer Erfolg, den das Team aus dem Landkreis Deggendorf auch noch gebührend mit seinen zahlreich mitgereisten Fans feierte. Für Dingolfing war es der erste niederbayerische Titel nach dem Triple zu Beginn des Jahrtausends (2003, 2004, 2005). Die BMW-Städter sind somit neben Hutthurm der Rekordsieger dieses Turniers (jeweils 4) - und vertreten darüber hinaus Niederbayern bei der Bayerischen Meisterschaft am 26. Januar in Stadtbergen (Landkreis Augsburg).


"Wir haben uns kontinuierlich gesteigert"

Trainer Holger Götz (FC Dingolfing): Sowohl das Halbfinale als auch das Finale waren knappe Kisten. Im Finale hatten wir dann etwas Glück - zunächst durch den Ausgleich kurz zur Schluss und dann auch im Sechs-Meter-Schießen. Insgesamt haben wir uns im Laufe des Turniers kontinuierlich gesteigert. Nach der Niederlage zum Auftakt, eben gegen jene Neuhausener, sind wir souverän aufgetreten - vor allem unsere Defensive wusste zu überzeugen. Die Bayerische Meisterschaft am kommenden Wochenende ist eine riesengroße Herausforderung für uns, auf die wir uns sehr freuen."





Vorschau:

Zehn Teams rittern um die niederbayerische Hallenkrone. Wir stellen euch die Mannschaften mal ein wenig genauer vor:

Gruppe A

TSV Regen (Kreisliga Straubing)Der TSV Regen ist bei der "Niederbayerischen" nicht zu den Außenseitern zu zählen. Nach dem Triumph im Landkreis Regen überzeugte die Schreder-Formation auch beim Ost-Kreisfinale und musste sich erst im Endspiel dem TSV Karpfham, den man in der Gruppenphase noch besiegen konnte, geschlagen geben. "Die Jungs spielen mit viel Spaß und einer erfrischenden Lockerheit. Vielleicht können wir mit dieser Unbekümmertheit auch in Salzweg für Überraschungen sorgen. Erwartungen oder gar Erfolgsdruck haben wir definitiv nicht", lässt Regens Teammanager Andreas Greil wissen.
SV Neuhausen/Offenberg (Kreisklasse Deggendorf)
Der Kreisklassist aus der Nähe von Deggendorf, der im Frühjahr den Sprung ins Kreisoberhaus packen könnte, konnte sich wie schon vor zwei Jahren für die "Niederbayerische" qualifizieren. Schon das ist ein schöner Erfolg für den SVN. Vergangene Woche überzeugte die Neuhauser auf und neben dem Parkett. Im Halbfinale mussten sich Lauerer, Gigliola, Nadler und Co. erst im Siebenmeterschießen dem TSV Regen geschlagen geben. Am Ende sprang Rang drei raus, denn im anschließenden Duell vom Punkt wurde der TSV Grafenau mit 3:2 in die Schranken gewiesen. Zudem sorgten die Neuhauser auf den Rängen für mächtig Stimmung, die zahlreich mitgereisten Anhänger unterstützten ihr Team lautstark und kreativ. Ohne große sportliche Ambitionen reisen die Weiß-Schwarzen zum Showdown nach Salzweg. "Wir haben nichts zu verlieren, der Spaß steht im Vordergrund", beteuert Neuhausens Sportlicher Leiter Felix Schmid und verspricht wieder ordentlich Stimmung von den eigenen Fans: "Wir werden uns wieder was einfallen lassen und bestimmt mit etwa 50 Leuten vertreten sein. Wir haben dafür extra vier Neunsitzer gechartert. Um einen großen Bus voll zu bekommen, dafür hat`s leider nicht ganz gereicht. Der ganze Modus mit zehn Teams, das dauert dann einigen doch zu lange. Man muss eben bedenken, wir fahren in Neuhausen um 9 Uhr los und kommen wahrscheinlich erst gegen 20 Uhr nach Hause." Am Kader wird sich im Vergleich zu letzter Woche nicht viel ändern. Marco Karg ist dieses Mal nicht dabei, er wird ersetzt von Tobias Hauser.

FC Salzweg (Bezirksliga Ost)Der FC Salzweg hat als Ausrichter und Lokalmatador sein Startrecht erhalten. "Wir sind das einzige Team, das sich nicht sportlich qualifizieren musste und zudem haben wir in diesem Winter auf die Hallensaison überhaupt keinen Fokus gelegt. Daher geht es für uns in erster Linie darum, uns anständig zu präsentieren und nicht die Rolle des Punktelieferanten einzunehmen", sagt Salzwegs Übungsleiter Dominik Schwarz, der selbst die Schuhe schnüren wird. "Mit 36 Jahren werde ich erstmals Futsal spielen. Ich bin schon gespannt", erklärt der technisch beschlagene Routinier schmunzelnd. Wundertüte FCS, was drinsteckt, wird sich zeigen!


FC Dingolfing (Bezirksliga West)Der FC Dingolfing reist personell geschwächt in den Landkreis Passau, da mehrere etablierte Kräfte an diesem Wochenende bei einem bereits länger geplanten Skiausflug weilen. "Leider fehlen uns nun ausgerechnet die Spieler, die gerne in der Halle spielen. Wir werden zwar mit einer von der Namen her ordentlichen Truppe antreten, der eine oder andere Akteur hat aber bisher überhaupt nicht in der Halle gespielt. Daher haben wir keine Ambitionen, wollen uns aber ordentlich präsentieren"; informiert Dingolfings Spielertrainer Marco Kenneder, der die BMW-Städter auf dem Parkett anführen wird. Eine Prognose ist unter diesen Umständen kaum abzugeben, neben den Salzwegern sind die Dingolfinger die große Unbekannte des Turniers.
FC Ergolding (Kreissieger West, Bezirksliga West)Etwas überraschend, aber keineswegs unverdient setzte sich der FC Ergolding bei der West-Endrunde vergangene Woche durch. Mit viel Geschick und etwas Glück bezwangen die Landshuter Vorstädter im Finale die bis dato sehr überzeugende und deshalb favorisierte TuS 1860 Pfarrkirchen dank eines Treffers von Youngster Julius Drück mit 1:0. Qua Titelgewinn ist der West-Bezirksligist also auch bei der "Niederbayerischen" im Kreis der Favoriten vertreten. Der Sportliche Leiter Harmut Adam macht deshalb auch keinen Hehl daraus, dass der FCE auch in Salzweg ganz vorne mitmischen möchte: "Wir haben wieder eine gute Truppe am Start, freuen uns auf das Turnier und rechnen uns durchaus etwas aus. Wir wollen am Ende unter den Top-3 landen. Um den Titel zu holen, da muss natürlich alles passen. Die Teilnahme an der Bayerischen Hallenmeisterschaft ist ein lohnendes Ziel und wäre ein Highlight für den ganzen Verein." Die Ergoldinger gehen mit dem gleichen Kader wie letzte Woche ins Rennen. Nur an der Seitenlinie wird sich etwas ändern: "Beppo" Cafariello, der eigentlich in der Halle für die Truppe verantwortlich ist, weilt am Sonntag auf einer Familienfeier und wird die Reise in den Landkreis Passau daher nicht mit antreten. Für den ehemaligen Freistoß-Zauberfuß wird Cheftrainer Alex Kutschera höchstpersönlich am Start sein.


Gruppe B

TSV Karpfham (Kreissieger Ost, Kreisliga Passau)Eine hervorragende Hallensaison absolviert der TSV Karpfham. Durch einen 2:1-Erfolg gegen den TSV Regen kürten sich die Rottaler zum Champion der erstmalig ausgetragenen Ost-Titelkämpfe. Eine überragende könnte es werden, wenn die "Karpfen" das Triple holen, sprich nach Landkreis-, Kreis-Ost- nun auch die Niederbayerische Meisterschaft gewinnen würden. Mit der kampfstarken Truppe um die beiden Parkett-Asse Tomas Vnuk und Tobias Dandl muss definitiv gerechnet werden. "Nach Landkreis- und Kreismeistertitel fahren wir nun mit viel Selbstbewusstsein zur Niederbayerischen", betont TSV-Coach Michael Eder, tritt aber im nächsten Atemzug auf die Euphoriebremse: "Der Respekt vor unseren Gruppengegner ist groß und meiner Meinung nach wird diese Gruppenphase eine richtig harte Nuss für uns. Aber mit viel Leidenschaft und Willensstärke wollen wir uns in das Turnier beißen und streben bei der erstmaligen Teilnahme das Halbfinale an." Mit dem bewährten Kader aus den vergangenen erfolgreichen Wochen werden die Karpfhamer die Mission "Niederbayerische" angehen.


SpVgg Grün-Weiß Deggendorf (Sieger Tutsal-Bezirksliga, Kreisliga Straubing)Der Meister der Futsal-Bezirksliga gilt zweifellos als eine Art Geheimfavorit, zumal im Vorjahr der FC Reichstorf als Champion der Futsal-Liga auch den Bezirksmeistertitel einheimsen konnten. Im Finale der Futsal-Bezirksliga behielten die Donaustädter mit 7:3 klar die Oberhand gegen den FC Oberplöring. Deggendorfs Sportkoordinatior Andreas Schäfer hält den Ball aber flach: "Aus meiner Sicht zählen wir zu den Außenseitern. Schon in der Vorrunde bekommt es unsere sehr junge Truppe mit starken Gegnern zu tun. Daher wäre das Erreichen des Halbfinals schon ein großer Erfolg." Die Donaustädter spielen mit Ausnahme von Co-Spielertrainer Johannes Sammer ausschließlich mit U21-Akteuren.
FC Eintracht Landshut ( Kreisliga Donau-Laaber)
Zum zweiten Mal haben sich die Landshuter für die Bezirksmeisterschaft qualifizieren können. Das passt ins Bild, der FC Eintracht befindet sich sportlich stark im Aufwind. Die Truppe um die Coaches Mario Bjelobrk und Ali Attieh fuhr im Frühsommer die Meisterschaft in der Kreisklasse Landshut ein und fühlt sich auch eine Liga höher pudelwohl. Die Landshuter belegen zur Winterpause Rang zwei in der Kreisliga Donau-Laaber und könnten im kommenden Frühling den Durchmarsch in die Bezirksliga packen. Mit einem Triumph bei der "Niederbayerischen" wäre der Start ins Jahr 2019 wie gemalt und würde der Mannschaft zusätzlichen Schwung verleihen. "Schon die Teilnahme ist ein großer Erfolg für den Verein. Wir werden das Turnier sehr ernst nehmen und wollen auch Landshut würdig vertreten", verspricht Trainer Mario Bjelobrk und rechnet mit einem knappen Ausgang: "Ich gehen davon aus, dass es enge Spiele werden und Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden." Am Kader dürfte sich wenig ändern, der eine oder andere Akteur ist angeschlagen. Ob es für einen Einsatz am Sonntag reicht, entscheidet sich kurzfristig. Bjelobrk hofft zudem auf Unterstützung von der Tribüne: "Hoffentlich geht ein Bus zusammen und unsere Fans sorgen wieder für gute Stimmung."

TSV Grafenau (Bezirksliga Ost)Der TSV Grafenau konnte in den letzten Wochen stets überzeugende Leistungen unter dem Hallendach zeigen. Dem Champion des Landkreises Freyung-Grafenau darf man auch bei der Bezirksmeisterschaft einiges zutrauen. "Bisher haben wir bei jedem Turnier überzeugen können, es wäre schön, wenn das auch am Sonntag wieder der Fall wäre. Das Überstehen der Gruppenphase wäre ein feiner Erfolg", meint Grafenaus Coach Thomas Beyer, der definitiv auf das Brüderpaar Manuel und Simon Euler sowie Youngster Fritz Simmet verzichten muss. Dafür stehen Daniel Ranzinger, Michael Kern und vielleicht auch Hallenspezialist Marco de Lima wieder zur Verfügung.
TuS 1860 Pfarrkirchen (Landesliga Südost)Landesligist TuS Pfarrkirchen ist nicht nur klassenhöchster Starter, sondern auch einer der absoluten Sieganwärter. Im Finale der Kreis West-Meisterschaft mussten sich die Rottaler knapp dem FC Ergolding geschlagen geben. Trotzdem überzeugte das Team um Tobias Huber auf dem Dingolfinger Parkett. "Wir werden mit einer guten und motivierten Mannschaft nach Salzweg fahren. Allerdings sind beim Futsal sowohl die Tagesform als auch das notwendige Glück extrem wichtig. Daher schauen wir von Spiel zu Spiel. Wir wollen ordentlichen Fußball spielen und vor allem verletzungsfrei bleiben", berichtet Pfarrkirchens im Sommer scheidende Übungsleiter Lukas Lechner, der vielleicht sogar selbst auflaufen wird. "Das wird sich allerdings erst kurzfristig entscheiden", verrät der Ex-Profi.

Aufrufe: 020.1.2019, 10:00 Uhr
Helmut Weigerstorfer / zisAutor