2024-06-03T07:54:05.519Z

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Rudi Litz, hier noch als Coach des FC Herzogenaurach. F.: Linke
Rudi Litz, hier noch als Coach des FC Herzogenaurach. F.: Linke

Neuer Coach: SpVgg Heßdorf geht auf Zeitreise

Bezirksligist verpflichtet den einstigen Erfolgstrainer Rudi Litz

„Ich bin mir der Schwere der Aufgabe bewusst!“ Rudi Litz redet nicht um den heißen Brei herum. Am Wochenende wurde bekannt gegeben, dass der 55-Jährige den vakanten Trainerposten beim abstiegsgefährdeten Fußball-Bezirksligisten SpVgg Heßdorf übernommen hat – und schon fängt für ihn die Arbeit an.

„Es muss bei uns nach der Vorbereitung sofort funktionieren. Ich muss der Mannschaft den ernst der Lage klar machen“, sagt Litz. Denn nur noch elf Spiele liegen vor den SpVgg-Kickern, die derzeit mit 20 Punkten nach 21 Spielen einen Abstiegsrang bekleiden. Er rechnet vor, dass man wohl 37 Punkte braucht, um die Klasse zu halten.

Von 1991 bis 1994 war Litz schon einmal Trainer in Heßdorf – und an diese erfolgreichen Zeiten (immerhin gelang damals der Aufstieg von der Bezirksliga in die BOL) will er auch anknüpfen. „Damals galt: In Heßdorf kann man kaum Punkte holen.“ So müsse man versuchen, über die „Heßdorfer Tugenden“ wieder die altbekannte Heimstärke aufzubauen, die dem Team heuer schmerzlich abgehe. Dabei habe der Kader durchaus Qualität, aber Litz sagt auch: „Die Tabelle lügt nicht.“ Es sei eine junge, talentierte Mannschaft, die im Moment „ein wenig Hilfe“ brauche.

Ein Faktor, an dem er arbeiten müsse, sei die mangelnde Disziplin. Schon neun Platzverweise hat die SpVgg kassiert und belegt damit den vorletzten Platz der Fairplay-Tabelle. Mit so vielen Karten schwäche man sich natürlich selbst, hat der Ex-Profi erkannt. Ein weiterer Umstand, der ihm bei den gelegentlichen Besuchen auf dem Heßdorfer Platz aufgefallen ist:E „Es stand dort immer eine andere Formation auf dem Feld. Das kann ja nicht nur mit Verletzungen und Sperren zu tun haben. Es ist wichtig, dass wir jetzt schnell zu einer richtigen Einheit werden. Ich habe gern einen festen Stamm, auf den ich mich hundertprozentig verlassen kann.“ Er freut sich auch darauf, dass er jetzt zum Teil die Söhne von Spielern coachen darf, deren Väter er vor gut 20 Jahren trainiert hatte – beispielsweise diverse Sprösslinge aus der Nagel-Familie.

Nach zweieinhalb Jahren Abstinenz vom Trainergeschäft – die letzte Station war der 1. FC Herzogenaurach – habe es schon wieder gejuckt, gibt Litz zu. Mit Heßdorf habe er sich eine Herausforderung ausgesucht, die aber lösbar sei: „Der Verein hat ja viel Erfahrung damit, sich aus solch heiklen Situation herauszuboxen.“ Apropos Erfahrung: Just aus diesem Grund habe man sich für Litz entschieden, so SpVgg-Abteilungsleiter Jusuf Alijaj. Man habe den Routinier vor zehn Tagen erstmals kontaktiert und sei überzeugt davon einen guten Griff getan zu haben. Alijaj: „Rudi ist erfahren, eine Respektsperson für die Spieler und kommt aus der Nähe, was für uns auch wichtig war.“ Im Oktober hatten sich die Wege der Heßdorfer und Trainer Gerald Götz getrennt, sein Nachfolger Klaus Nagel wollte die Aufgabe nur interimsweise übernehmen, so dass der Verein aus dem Seebachgrund seit einigen Wochen auf der Suche nach einem Coach war.

Aufrufe: 021.12.2014, 16:10 Uhr
Holger Peter (NN Herzogenaurach)Autor