2024-05-17T14:19:24.476Z

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F: Nückel
F: Nückel

Neffeltal zeigt Charakterstärke und schlägt Primus

Schlusslicht der Kreisliga B3 sorgt im Nachholspiel beim SV Kurdistan Düren für eine faustdicke, aber verdiente Überraschung

Sportübergreifend gibt es Momente, gibt es Ausgangslagen, die aussichtslos erscheinen. Eine Mannschaft, auf dem Papier klar unterlegen, gastiert bei einer Übermacht. Rational stellt sich die Frage: Wie hoch wird dieser Vergleich wohl enden? In der Regel treffen diese Vermutungen, die richtig erscheinen, zu. Doch manchmal, in den seltensten Fällen, kommt es tatsächlich zum irrationalen Fall. Zu dem Ausgang, mit dem niemand gerechnet hatte. Außer der Underdog.

SV Kurdistan Düren - SG Neffeltal 0:1
Die SG Neffeltal 1992 wurde am regnerischen Donnerstagabend beim SV Kurdistan Düren vorstellig. Nach einem leblosen Auftritt gegen den Lokalrivalen VfR Vettweiß (1:2) stand das Schlusslicht der Kreisliga B3, das vor dem Duell mit dem Spitzenreiter magere fünf Punkte auf der Habenseite hatte, vor einer unüberwindbaren Hürde. Jenseits der Klubgrenzen wurde über die Höhe der Niederlage gewitzelt.

Trainer René Broichmann nahm seine Truppe vor der Begegnung hart ins Gericht und appellierte an den gesamten Kader. Was anschließend folgte, wäre mit der Überschrift "Totgesagte leben länger" nicht treffender zu umschreiben.

Duell auf Augenhöhe

Mit Anpfiff hatte Kurdistan zwar mehr Ballbesitz, doch die SGN war innerhalb der ersten Zeigerumdrehung schon in Tornähe gewesen. Der Tabellenführer agierte, Neffeltal jedoch auch. So sahen die Zuschauer im Schatten der Westkampfbahn eine intensiv geführte Partie mit zwei Mannschaften, die weitestgehend auf Augenhöhe agierten.

Zu Abschlüssen kam der Hausherr wenn aus der Distanz, am und im Strafraum waren die Auswärtsfahrer zu gut gestaffelt. Auf der Gegenseite setzten die "Grünen" immer wieder Nadelstiche nach schnellen Balleroberungen und verpassten zweimal die Führung: ein nicht gegebener Strafstoß (19.) und eine Aktion, in der Daniel Burkart zu früh abschaltete (31.).

Die Schlüsselszene ereignete sich unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Ein Kurdistan-Spieler flog wegen einer zu heftigen Reklamation mit der Ampelkarte vom Feld. Aber am Spielgeschehen sollte sich in der Folge erstmal nicht viel verändern; der Tabellenführer hatte weiterhin mehr Anteile, während die SGN beinhart verteidigte und souverän stand.


Druckphase hier, Chancen da

Der Druck der Platzelf nahm zu, auch die Abstände zwischen Abschlüssen in der Gefahrenzone wurden kürzer. So konnte sich der stets souveräne Keeper Jonas Erdmann in einigen Situationen auszeichnen, doch die größte Gelegenheit hatte wieder Neffeltal. Burkart war auf und davon und entschied sich in einer Zwei-Gegen-Eins-Situation für den Abschluss (74.).

Doch dann kam es zu dem Highlight, das aus SGN-Sicht hoffentlich stellvertretend für die Kehrtwende in dieser Saison steht: Mario de Vree nutzte nach einem Zuspiel von Martin Bachem den nötigen Raum, ging in die Tiefe und ließ dem Schlussmann keine Chance (87.).


Alles reingeworfen

Bis zum gelösten Jubel verstrichen allerdings noch weitere Augenblicke. Kurdistan, das die Dezimierung gut verkraftete, warf alles nach vorne, doch scheiterte an einer bärenstarken Mannschaftsleistung. Nils Henning riskierte bei der letzten Angriffsaktion Kopf und Kragen, doch es reichte (94.).

Die SG Neffeltal sicherte sich einen Dreier, der ihr von niemanden zugetraut wurde. Warum auch? Nach der peinlichen Leistung im Derby musste der Impuls aus den eigenen Reihen kommen. Die Erstvertretung bewies Charakterstärke und zeigte auf, dass mit ihr noch zu rechnen ist.

Ob am Sonntag erneut die Kurse gegen die Spielgemeinschaft, die ihren Rückstand auf zwei Zähler verkürzen konnte, gesetzt werden, bleibt abzuwarten. Immerhin steht dann bereits das Rückspiel gegen Kurdistan an (15 Uhr, Gladbach).

SV Kurdistan Düren: Mohamad Maatouk, Hasan Gecici, Ulas Alci, Inan Naki, Cekdar Koptur, Hasan Karabacak (46. Mehmet Tasocak), Siyar Tan, Özgür Tanko, Agit Yildiz (71. Onur Saskara), Saban Kunduru - Trainer: Ulrich Ollesch
SG Neffeltal: Jonas Erdmann, René Broichmann, Nils Henning, Martin Bachem, Markus Erxleben (78. Oliver Telzerow), Julian Hering, Christopher Rings, Mario de Vree, Hendrik Fröhling (89. Marius Gillessen), Daniel Burkart (90. Alexander Rings), Christian Schruff - Trainer: René Broichmann
Schiedsrichter: Friedhelm Schreckenberg (FC Golzheim) - Zuschauer: 35
Tore: 0:1 Mario de Vree (87.)
Aufrufe: 016.3.2018, 01:23 Uhr
André NückelAutor