2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Niklas Dorsch ist auch in dieser Spielzeit Stammspieler beim 1. FC Heidenheim in der 2. Bundesliga. dpa / Daniel Karmann
Niklas Dorsch ist auch in dieser Spielzeit Stammspieler beim 1. FC Heidenheim in der 2. Bundesliga. dpa / Daniel Karmann

„Nee, keine Chance“ - So ließ Niklas Dorsch die Bayern-Bosse abblitzen

Leistungsträger und Spieler der Saison beim 1. FC Heidenheim 

Niklas Dorsch vom 1. FC Heidenheim hat sich erneut kritisch zu seiner Zeit beim FC Bayern München geäußert und empfiehlt den Talenten die 2. Bundesliga.

Niklas Dorsch wurde sechs Jahre lang beim FC Bayern München ausgebildet. Mit 19 Jahren wurde er bereits Kapitän der Amateure in der Regionalliga Bayern. Trotzdem erhielt der gebürtige Lichtenfelser keine Chance bei den Profis. Im vergangenen Sommer 2018 wagte der zentrale Mittelfeldspieler den Sprung in die 2. Bundesliga zum 1. FC Heidenheim. Nun hat sich der 21-Jährige erneut kritisch zu seiner Zeit beim Deutschen Rekordmeister geäußert. Wie schon im Interview mit Fussball Vorort im November 2018 kritisiert der Junioren-Nationalspieler, dass er in München keine faire Chance erhalten hat.

Am 24. April 2018 bestritt Dorsch unter der Leitung von Trainer-Legende Jupp Heynckes gegen Eintracht Frankfurt sein einziges Bundesligaspiel, in dem er prompt einen Treffer erzielte. Anschließend versuchte der FC Bayern den auslaufenden Vertrag mit dem Kapitän der Amateure zu verlängern, diese Option kam für Dorsch allerdings nicht infrage: „Ich habe bei Bayern nur dieses eine Bundesligaspiel gemacht und trotzdem hieß es damals, ich solle verlängern. Aber ich habe den Verantwortlichen gesagt: ‚Nee, keine Chance.‘ Die Jahre davor hatte ich diese Chance auch nicht bekommen. Daher war mir klar, dass ich etwas anderes machen will“, erklärte er im Interview mit der Sport Bild.

„Was bringt es Jahre in der zweiten Mannschaft von Bayern zu kicken“

Trotz Angeboten aus der Bundesliga entschied sich Dorsch im vergangenen Sommer bewusst für einen Wechsel in die 2. Liga, denn „da ist die Chance, permanent bei den Profis Spielpraxis zu sammeln, für einen Nachwuchsmann einfach viel größer als bei einem Bundesligaklub.“ Dorsch avancierte beim 1. FC Heidenheim von Anhieb zum absoluten Stammspieler. In seiner Premierensaison bestritt der 21-Jährige 30 Spiele in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands. Mit zwei Toren und zwei Vorlagen hatte er zudem maßgeblichen Anteil an der besten Saison der Heidenheimer Vereinsgeschichte. Am Ende der Saison landete der FCH auf dem fünften Tabellenplatz, nur zwei Punkte fehlten schlussendlich zum Aufstieg in die Bundesliga. Dorthin will Dorsch auch zeitnah: „Oft reichen ein, zwei gute Jahre in der zweiten Liga, und dann machst du den Schritt in die Bundesliga“.

Anhand seines Werdegangs hat Heidenheims Spieler der Saison einen Ratschlag an die Talente des FC Bayern: „Ich wünsche mir, dass andere FCB-Nachwuchsspieler an meinem Beispiel sehen, dass es auch andere Wege gibt, um voranzukommen. Was bringt es fünf, sechs Jahre in der zweiten Mannschaft von Bayern zu kicken und nicht voranzukommen. Das ist nicht der Weg. Trainingsweltmeister gibt es genug. Heutzutage müssen Bayern-Talente den Schritt in die zweite Liga machen.“

"Wäre besser gewesen, noch ein Jahr U19 zu spielen“

Mit Joshua Zirkzee und Oliver Batista Meier wurden in dieser Spielzeit erneut zwei Talente des FC Bayern vorzeitig zu den Amateuren befördert. Genau dieses Vorgehen sieht Dorsch kritisch, auch wenn die zweite Mannschaft inzwischen in der 3. Liga und nicht mehr in der Regionalliga Bayern spielt: „Ich habe zu früh im Herrenbereich, in der zweiten Mannschaft gespielt. Habe die U19 quasi übersprungen. Das war ein Fehler. Es wäre besser gewesen, noch ein Jahr U19 zu spielen, unter anderem in der Youth League“. Die professionelle Ausbildung beim FC Bayern machte sich allerdings trotzdem auch für ihn bezahlt gemacht: „Diese Mentalität, immer gewinnen zu müssen, hat sich bei mir total eingebrannt. Wenn du bei Bayern spielst, musst du gewinnen. Ich will immer siegen - egal, ob auf oder neben dem Platz.“

Aufrufe: 027.8.2019, 16:18 Uhr
Münchner Merkur / tz / Alexander NikelAutor