Die Folgen der herben Niederlage in München waren bei Bayers Fußballerinnen deutlich spürbar, gleich nach dem 1:7 in Bayerns Hauptstadt und auch in den Tagen danach. In den Mix aus Enttäuschung, Wut und Selbstkritik mischte sich aber schnell ein neues Gefühl: Die Entschlossenheit, es im letzten von vier Treffen mit den Spitzenteams der Bundesliga deutlich besser zu machen. Ob das gelingt, wird sich am Samstag zeigen. Dann empfangen die Leverkusenerinnen um 13 Uhr den aktuellen Tabellenführer VfL Wolfsburg im Ulrich Haberland-Stadion (live im Stream bei Magenta TV).
Die vierte Pleite in Folge und das zweite 1:7 binnen weniger Wochen hat natürlich auch Trainer Achim Feifel nicht erfreut. Aber er sieht perspektivisch auch Chancen in der aktuellen Schwächephase seines Teams. „Niemand kommt gerne gleich zweimal so unter die Räder. Aber in solchen Phasen kann man auch am meisten lernen – mehr noch als in Zeiten, in denen alles glatt läuft", betont der Fußball-Lehrer.
Lernen sollen seine Schützlinge dabei nicht nur aus den eigenen Fehlern, sondern auch aus der Art und Weise, wie der Gegner diese ausgenutzt hat. Daraus, was Teams wie Bayern, Hoffenheim, Frankfurt und der nächste Gegner Wolfsburg richtig machen, wenn es bei ihnen läuft. „Es ist ein wenig wie vergangene Saison: Einige wähnten uns nach dem guten Start schon weiter als wir tatsächlich waren. Aber wir sind ein junges Team, das noch in der Entwicklung steckt“, wirbt Feifel um Verständnis. Gleichzeitig nimmt er aber auch sein Team in die Pflicht: „Langsam aber sicher muss nun auch der Lerneffekt einsetzen, damit sich so etwas wie in München oder Sinsheim nicht wiederholt.“
Für die erhofften Fortschritte – aber auch für die Regeneration der Nationalspielerinnen – war es aus Sicht des Trainers sehr willkommen, dass er seine Spielerinnen in der Woche nach der Klatsche fast komplett beisammen hatte. Verzichten muss er aktuell noch auf Nina Brüggemann und Jessica Wich, von deren Rückkehr er sich in der zweiten Saisonhälfte viel verspricht, sowie auch Caroline Siems und Dina Blagojevic, bei der die genaue Diagnose der allem Anschein nach schwereren Knöchelverletzung noch aussteht. Fraglich ist zudem ein Einsatz von Dora Zeller, die am Dienstag im Training umgeknickt war.
Dass Wolfsburg zwar gut in Form ist, aber dennoch nicht unbezwingbar, haben die einzigen beiden Spiele gezeigt, in denen das VfL-Team Punkte gelassen hat. In Freiburg kamen sie nicht über ein Remis hinaus (2:2) und unterlagen in Hoffenheim (1:2). Beide Gegner hat Bayer bereits bezwungen: den SCF mit etwas glück auswärts in der Liga (2:1) und die TSG kurz vor der Pleite im Ligaspiel im Pokal (7:6 nach Elfmeterschießen).
Dieses Husarenstück diente zum Wochenstart als zusätzlicher Mutmacher, als der DFB die exakte Terminierung des Viertelfinales bekanntgab. Bayer tritt am Dienstag, 1. März, bei der SGS Essen an. Einen Tag später wird auch Wolfsburg um die Qualifikation fürs Halbfinale kämpfen – gegen den SC Sand.
Aber das ist Zukunftsmusik. Erst wollen die Leverkusenerinnen am Samstag im schweren Ligaspiel gegen den VfL bestehen, um sich neue Enttäuschung und Wut möglichst zu ersparen.