Im Mittelpunkt geriet abermals Youssoufa Moukoko, das große Talent der Dortmunder. Der 15-Jährige schoss alle Treffer des BVB-Nachwuchses und zeigte im Lokalduell abermals seine große Klasse. Einige der Anwesenden beleidigten den jungen Angreifer, der noch in dieser Saison sein Debüt in der Profi-Mannschaft feiern könnte, auf das Übelste.
Ein Video-Clip der offiziellen DFB-Übertragung ist mittlerweile auf Twitter viral gegangen. Zu hören sind zahlreiche Beleidigungen nach dem dritten Streich Moukokos. "Hier gibt es ein paar unqualifizierte Kommentare auf den Zuschauerrängen. Davon wollen wir uns distanzieren", sagte Marcel Pramschüfer, der Kommentator des Spiels umgehend.
"ich brech dir alle Knochen"
— Arsène Wenger Bundestrainer (@Eukakrypto) October 18, 2020
"leg dich ins grab"
"verpiss dich du Hurensohn"
"verpiss dich du schwa..."
Völlig "normale" reaktion wenn ein minderjähriger Schwarzer ein Tor schießt pic.twitter.com/8nv0IglJ3D
Wenn Äußerungen wie „Ich brech’ dir alle Knochen“ oder „Leg' dich ins Grab“ waren vergleichsweise noch harmlose Bedrohungen und Beleidigungen. Ein Trauerspiel. Andere Medien berichten von rassistischen Beleidigungen, die nicht einwandfrei rauszuhören sind. Allerdings deutete Moukoko auf Instagram die Schwere der Schmährufe an. Er postete nämlich, dass er stolz auf seine Hautfarbe sei und dies auch immer sein werde. Zudem verwendete er den Hashtag #blacklivesmatter.
Der FC Schalke 04 hat sich via Twitter bei Moukoko und dem BVB entschuldigt. "Wir können uns bei Youssoufa #Moukoko für die Aussagen einiger Fans beim #U19S04BVB der @knappenschmiede nur entschuldigen. Bei allen Emotionen im Derby - solche Beleidigungen verurteilen wir aufs Schärfste und lehnen sie ausdrücklich ab", heißt es in einem Statement. Zudem kündigte der Bundesligist an, "alle notwendigen Maßnahmen einzuleiten".
Wir können uns bei Youssoufa #Moukoko für die Aussagen einiger Fans beim #U19S04BVB der @knappenschmiede nur entschuldigen. Bei allen Emotionen im Derby - solche Beleidigungen verurteilen wir aufs Schärfste und lehnen sie ausdrücklich ab. pic.twitter.com/8MNzyV1hU3
— FC Schalke 04 (@s04) October 18, 2020
Der gesunde Menschenverstand sollte eigentlich schon genügen, damit Zuschauer und Beteiligte niemanden beleidigen oder verschmähen. Wenn selbst das nicht reicht, sollte mindestens die Coronavirus-Pandemie zu anderen Gedanken führen. Das sollte man meinen. Doch Gewalt- und Rassismus-Vorfälle haben in den vergangenen Wochen wieder rapide an Fahrt aufgenommen.
Die zunehmenden Covid-19-Fallzahlen erschweren den Amateurfußball-Spielbetrieb, auch andere Sportarten haben aktuell mehr denn je zu kämpfen. Das Coronavirus ist jedoch nicht der Krisenpunkt, der bei den Funktionären im Fokus steht, wie Bernd Biermann, Vorsitzender des Fußballkreises Düsseldorf, dieser Redaktion erklärte. Ihm bereite die Häufung von Gewalttaten derzeit mehr Sorgen.