Rolle rückwärts in Brieselang: Nachdem der Verein
den Vertrag mit dem Trainer aufgelöst hat, die Mannschaft sich geschlossen hinter den gechassten Coach stellte und der Aufschrei in Fußball-Brandenburg groß war, geht Vorsitzender Matthias Reer einen ungewöhnlichen Schritt. In einem offenen Brief wandte er sich
nach dem verlorenen Spiel gegen Wittstock an die Öffentlichkeit. Und gestand darin nicht nur unverhohlen ein, dass die Entlassung von Patrick Schlüter ein Fehler war. Er bittet den Coach auch zurück an die Seitenlinie. "Sowohl der Trainer, sein Team als auch die Mannschaft stehen zueinander und jeder gibt sein Bestes. Eine bessere Kommunikation, vor allem aber offene Gespräche, die im Vorfeld hätten geführt werden müssen, hätten dies zu Tage getragen. Nach all diesen Informationen, aber auch den gezeigten Emotionen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es ein Fehler war, den Vertrag mit Patrick Schlüter aufzulösen. In einem persönlichen Gespräch habe ich ihm dieses erklärt und ihn gebeten, über eine Rückkehr auf den Cheftrainerposten nachzudenken. Dass er sich dafür Bedenkzeit erbeten hat, ist selbstverständlich, wir geben ihm die Zeit, die er haben möchte."
Die zunächst beschlossene "Betreuung der Mannschaft durch Fredy Lange wird es nicht geben. Er ist im Einvernehmen mit dem Vorstand zurückgetreten", so Reer weiter. Die Mannschaft hatte sich vom verkündeten Rausschmiss nicht nur überrascht und verärgert gezeigt und Schlüter volle Solidarität signalisiert. Es wurde auch auf dem Platz reagiert. Das Spiel gegen Hennigsdorf gewannen die Grün-Weißen unmittelbar nach der Entscheidung. Nicht zuletzt dieser Dreier hat Reer zum Umdenken gebracht. "Der Sieg gegen den FC 98 Hennigsdorf sowie das sehr emotionale Gespräch mit der Mannschaft hat gezeigt, dass es eine Fehleinschätzung war zu denken, dass eine Veränderung notwendig ist, um die sportliche Talfahrt zu beenden." Auch wenn der ehemalige Oberligist in der Landesliga weiter strauchelt und gegen Wittstock eine herbe Niederlage kassierte, ist der Vereinsvorsitzende überzeugt, "dass Fehler gemacht werden können. Wichtig ist, diese zu erkennen und daraus zu lernen und gestärkt nach vorn zu gehen. Ich würde mich freuen, wenn der gemeinsame Weg nach vorn mit Patrick Schlüter an der Seitenlinie führt."
Profil: Patrick Schlüter
Profil: Fredy Lange