2024-05-24T11:28:31.627Z

Ligabericht
Künftig gibt Heinz Pittoni den Ränkamern seine Anweisungen...  Foto: ctm
Künftig gibt Heinz Pittoni den Ränkamern seine Anweisungen... Foto: ctm

Nach 14 Jahren Blaibach geht Pittoni

Ob er künfig in der Bezirks- oder Kreisliga trainiert, ist noch nicht raus - sicher ist seit Winter, Heinz Pittoni wird Nachfolger von Franz Koller.

Heinz Pittoni soll neuer Trainer des FC Ränkam werden. Das bestätigt der bisherige Coach des Kreisliga-Absteigers TSV Blaibach nun im Gespräch mit unserer Zeitung. Nachdem Ränkams Trainer Franz Koller, der zum TSV Kareth-Lappersdorf wechselt, frühzeitig seinen Abschied bekannt gegeben hat, wurden die Further Vorstädter bei Pittoni vorstellig. ,,Kurz nach der Winterpause haben wir uns geeinigt, nach kurzer Bedenkzeit habe ich zugesagt - für die Bezirksliga und die Kreisliga", sagt der 53-Jährige, dessen größter Erfolg mit dem TSV Blaibach zwei Kreisliga-Vizemeisterschaften in Folge waren.

Dass sein Sohn Alessandro ebenfalls in Ränkam anheuert, verweist Heinz Pittoni allerdings sofort ins Reich der Fabel: ,,Diese Gerüchte habe ich auch gehört, aber das war nie ein Thema. Er bleibt bei der SpVgg Lam, weil es ihm dort taugt." Nach dem erreichten Klassenziel der ,,Osserbuam" spielt Pittoni junior also weiterhin in der Landesliga, aber in welcher Spielklasse sein Vater künftig unterwegs ist, weiß noch niemand. Denn die Saison des FC Ränkam geht in die Verlängerung. Drei Siege sind in der Relegation wohl notwendig, damit sich Heinz Pittoni Bezirksliga-Trainer nennen darf. Gleich zu Beginn der Extra-Runde könnte Ränkam das brisante Nachbarderby gegen den Kreisliga-Zweiten SG Chambtal blühen - sollte es so kommen, hielte Heinz Pittoni den Ausgang dieser Partie für richtungsweisend: ,,Von dem Spiel hängt viel ab. Wer sich da durchsetzt, dem räume ich gute Chancen ein." Positiv aus Ränkamer Sicht: ,,Sie haben die letzten Spiele gewonnen und können dieses Selbstvertrauen in die Relegationsspiele mitnehmen. Ich glaube fest daran, dass sie das packen."

Ungewissheit ist das Schlimmste
Beim jüngsten 5:0-Kantersieg gegen den FSV Prüfening hat Pittoni das Ränkamer Potenzial schon mal gesehen. Doch ist die Vorfreude noch trügerisch, weiß auch der erfahrene Haudegen Pittoni. ,,Sollte der worst case eintreten, ist allen bewusst, dass es in der Kreisliga einen Neuaufbau geben muss. Der Verein ist nicht so vermessen, den ersten oder zweiten Platz einzufordern, und mir wurde auch versichert, dass sich die Wege nicht sofort wieder trennen, wenn es nicht gleich wieder nach oben geht. Aber ich bin selbst ehrgeizig genug, das Maximum aus der Mannschaft rauszuholen."

Welche Truppe ihm zur Verfügung stehen wird, das weiß Pittoni noch nicht: ,,Diese Ungewissheit ist das Schlimmste an diesem Relegationsmarathon. Es wäre wichtig, einige Stammspieler zu halten, auch wenn es runter gehen sollte." In der guten Jugendarbeit seines künftigen Klubs sieht der Blaibacher aber durchaus ein Reservoir. ,,Mit jungen Spielern zu arbeiten, ist ohnehin mein Metier, da lässt sich etwas aufbauen." Doch eines ist Heinz Pittoni unabhängig vom Ausgang der Extra-Schichten klar: Eine ausgeruhte Mannschaft wird er beim Trainingsauftakt kaum begrüßen können, dann wenigstens mit Relegations-Happy-End: ,,Die Mannschaft kennt den Trainer nicht, der Trainer kennt die Mannschaft nicht. Nach einem Abstieg den Kopf wieder nach oben zu bringen, macht es für einen neuen Trainer noch schwerer. Ich habe selbst alle Facetten einer Relegation am eigenen Leib erlebt, sodass ich mich gut in den Gemütszustand der Spieler hineinversetzen kann. Das ist keine einfache Situation."

Durch Berg und Tal mit Blaibach
Auch bei seinem Heimatklub TSV Blaibach, den Heinz Pittoni 14 Jahre lang trainiert hat (,,Zwölf Jahre ging's immer nach vorne, nur die letzten beiden Jahre nicht."), ist der einstige Mittelfeld-Abräumer der Miltacher Jahrhundertelf durch Berg und Tal marschiert. Zwei Jahre in Folge klopfte der Dorfklub ans Bezirksliga-Tor, zweimal platzten die Träume in der Relegation - beim ersten Mal besonders grausam, da war erst im Elfmeterschießen Schluss. ,,Seitdem haben wir fast eine ganze Mannschaft verloren, deshalb war mir klar, dass wir heuer gnadenlos gegen den Abstieg spielen werden. Aber dass es so ausgeht, damit habe ich nicht gerechnet." Ein ohnehin enger Kader und viele Verletzungen machten Pittoni & Co. das Kreisliga-Leben schließlich immer schwerer: ,,Das war für die Spieler zermürbend und für den Trainer auch. Mir selbst mache ich den Vorwurf, dass ich vielleicht etwas zu blauäugig war und nicht vehementer Verstärkung gefordert habe." Doch weiß auch Heinz Pittoni nur zu gut, welch' ungleichem Kampf sich ein Klub wie Blaibach hier hat stellen müssen: ,,Die Talente werden weniger, und die, die es gibt, die kennt jeder, da sind auch andere Vereine dran. Da hast du keine Chance." Für Heinz Pittoni bleibt der Trost, Spielern auf ihrem Weg nach oben eine Basis geschaffen zu haben mit den Erfolgen in Blaibach: ,,Wenn du junge Spieler weiterbringst, dann hast du viel richtig gemacht. Aber dass das dann im Abstieg mündet, ist trotzdem schlimm." Auch wenn der Abschied für Pittoni schon länger klar war, tut ihm der Abstieg in seiner Fußballerseele weh - dann zumindest kein zweiter Abstieg mit Ränkam...

Aufrufe: 028.5.2014, 06:00 Uhr
Jürgen ZiereisAutor