2024-06-14T06:55:53.576Z

Ligabericht

"Müssen Ziele neu definieren"

VfB 1900 verliert in Breidenbach +++ Baum trifft doppelt +++ Hassler: Werde den Laden umkrempeln

BREIDENBACH/GIESSEN (rd). „Ich bin nicht enttäuscht, das wäre zu emotional. Ich bin zur Erkenntnis gelangt, dass es nicht reicht, wir haben gute Einzelspieler, aber keine Mannschaft. Wir müssen die Ziele neu definieren. Den Aufstieg schaffen wir nicht.“ Nach der 2:3 (1:2)-Niederlage des vor der Verbandsliga-Saison arg verstärkten und hoch eingeschätzten VfB 1900 Gießen beim FVBreidenbach war Trainer Stefan Hassler bedient. Erneut.

Und fügte an: „Ich habe die Mannschaft komplett falsch eingeschätzt, wir finden gegen kompakt stehende Gegner keine Mittel, weil wir zu lasch beginnen und die Spieler satt sind und sich für besser halten als sie sind.“

Deutliche Worte nach elf Punkten aus sieben Spielen, die den formulierten Ansprüchen und großen Namen nicht gerecht werden. Auch die Niederlage im Hinterland war unterm Strich verdient, weil der vermeintliche Favorit erst in den letzten 15 Minuten nach vorne spielte.
Nach einer ereignisarmen Anfangsphase setzte Breidenbach den ersten Tor-Akzent, als Felix Baum in Minute 28 einen Freistoß einerseits maßgerecht ins Netz schraubte, andererseits von der falsch postierten Mauer und dem falsch stehenden Dusan Oljujic profitierte, wie VfB-Informant Thomas Weber mitteilte.

Auch in der Folge blieben viele Aktionen Stückwerk, die 170 Zuschauer rund um den Breidenbacher Kunstrasen sahen mittelprächtige Unterhaltung zwischen den Strafräumen. Gar nicht in Erscheinung trat VfB-Torjäger Ahmet Marankoz, der „sich einfach zu wenig bewegte“, um als Anspielstation gelten zu können. Ein harmloses Schüsschen von Erkan Hasan war alles (15.), was der VfB zustande brachte. Bis zum 1:1 in Minute 42, als Ürkan Özen aus 17 Metern und „wie aus dem Nichts“ das 1:1 erzielte. Bezeichnend aber, dass noch vor der Pause das 2:1 fiel. Ebenso bezeichnend: Nach einem Freistoß von der linken Eckfahne konnte Baum unbedrängt einnicken.

Dass selbst der Ausgleich durch den eingewechselten Nino Binz, der „sich wenigstens bewegte und für etwas Gefahr sorgte“ (Weber) nach 69 Minuten, nicht die entscheidende Wende brachte, war bezeichnend. Binz war nach Özens Fernschuss aus sechs Metern zur Stelle. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte einzig Manuel Rasiejewski einen prächtigen Freistoß abgefeuert, den Tobias Dünhaupt aber ebenso prächtig parierte. In die Drangphase des VfB 1900 setzte schließlich der pfeilschnelle Papa Afriyie den entscheidenden Treffer.

In der 86. Minute eilte er auf und davon und setzte den Ball aus zehn Metern in die Gießener Maschen: Damit hatte der Ghanaer auch seinen Faux Pas wieder gut gemacht, denn bereits in der achten Minute hatte Oljujic seinen (allerdings fragwürdigen) Elfmeter gehalten. Das 3:2 für Breidenbach hatte indes bestand – und wird dafür sorgen, dass „ich den Laden umkrempeln werde“. Sagt Stefan Hassler.


FV Breidenbach: Dünhaupt, Katic, Pfeiffer (73. Osvath), Brandl, Heinz, Wagner (61. Michel), Baum, Afriyie, Schmitt, Yildirim (66. Reiprich), Novakov.


VfB 1900 Gießen: Olujjic; Chabou, Hasan (52. Bathomene), Dechert (64. Kusebauch), Riske, Vural (46. Binz), Parson, Kaguah, Rasiejewski, Aktas, Özen, Marankoz.


Tore: 1:0 Baum (28.), 1:1 Özen (41.), 2:1 Baum (45.), 2:2 Binz (69.), 3:2 Afriyie (86.). - Schiedsrichter: Rüb (Kassel). - Zuschauer: 170.

Aufrufe: 014.9.2014, 21:25 Uhr
Rüdiger DiettrichAutor