2024-06-06T14:35:26.441Z

Interview der Woche

"Müssen in jedem Spiel ans Limit gehen"

Nachspielzeit mit Jan Becher +++ Kapitän des SV Klein-Winternheim ist nach drei Siegen in Serie optimistisch, dass die Klasse gehalten werden kann +++ "Bereitschaft, Leidenschaft, Einsatz und den absoluten Willen, die Punkte zu holen" sind die Basis des Erfolgs beim Bezirksligisten

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Jan Becher. Der Kapitän des SV Klein-Winternheim hat mit seinem Team erfolgreiche Wochen hinter sich. Mit drei Siegen hat sich der Bezirksligist in der Abstiegsrunde aus dem Tabellenkeller gekämpft. Sicher ist man noch nicht, aber die Richtung stimmt. Darüber haben wir mit dem 29-Jährigen im Interview der Woche gesprochen.

Jan, noch drei Spiele stehen zwischen euch und dem Klassenverbleib. Wie geht ihr die entscheidende Phase der Runde an?

Auf jeden Fall mit viel Selbstvertrauen und Zutrauen in die eigene Stärke. Wir waren uns eigentlich schon vor Beginn der Runde bewusst, dass es jedes Wochenende enge Spiele werden, bei denen es meist darauf ankommen wird, wer es mehr will oder oft, wer das erste Tor schießt und einfach bereit ist, alles zu investieren. An den ersten fünf Spieltagen hat sich das absolut bestätigt und mit dem Wissen, gepaart mit der breiten Brust nach drei Siegen in Folge, gehen wir jetzt in die verbleibenden Partien.

Nach zwei Niederlagen zum Start der Abstiegsrunde habt ihr euch eindrucksvoll zurückgemeldet. Was hat sich geändert oder was läuft anders?

Vor Beginn der Playoffs haben wir der ganzen Nummer erstmal einen anderen Namen gegeben. Statt “Abstiegsrunde” heißt es bei uns nur “Klassenerhaltsrunde”. Wir wollen nicht dafür spielen, etwas zu vermeiden, sondern dafür, etwas zu erreichen. Daher ist das so ein bisschen die neue Überschrift unserer Mission. Dann war es natürlich schon ein Rückschlag mit null Punkten aus zwei Spielen. Vor allem das Spiel in Pfeddersheim, das wir trotz 2:0-Führung verloren haben. Das war schon bitter, hat aber auch einmal mehr gezeigt, dass wir eine echt gefestigte Truppe sind, die auch daran nicht zerbrochen ist. Wir haben dann ein bisschen das System umgestellt, stehen etwas kompakter. Zum anderen machen wir jetzt einfach unsere Tore. Der erste Sieg ist dann auch immer ein bisschen Brustlöser oder der berühmte Knoten der platzt. Man geht mit einem anderen Selbstverständnis und dem Wissen auf den Platz, dass man eben auch drei Punkte holen kann. Das hat zum Glück sehr gut funktioniert. An unseren Abläufen haben wir aber nicht viel geändert.

Welche Wirkung haben die jüngsten Erfolge entfaltet?

Was den Teamgeist angeht, war die Truppe schon über die ganze Saison über recht geil und homogen, obwohl es Ergebnis technisch nicht so gut lief. Klar, Erfolg schweißt einen nochmal viel mehr zusammen, Vieles fällt einem leichter und man geht mit einem breiten Grinsen ins Training. Aber wir haben da jetzt nicht grundlegend die Abläufe geändert, sondern gewinnen einfach unsere Spiele.

Zwischen dem rettenden Ufer und der Abstiegszone geht es sehr eng zu. Worauf kommt es an und was braucht es, um am Ende die Klasse zu halten?

Primär vor allem jedes Wochenende Bereitschaft, Leidenschaft, Einsatz und den absoluten Willen, die Punkte zu holen. Mit Ausnahme von Zornheim und Oppenheim weiß jedes Team genau, dass man noch Punkte braucht. Das spürst du auch auf dem Platz. Ich finde das Format persönlich total geil, weil du jedes Wochenende merkst, dass beide Mannschaften sich der Lage bewusst sind und wie viel Wert drei Punkte sind. Dann geht es da wirklich hoch her, in absolut intensiven Spielen mit auch extremer Stimmung von außen. Die Bänke gehen voll mit, das macht schon Laune. Damit muss man zum einen umgehen und sich drauf einlassen, aber eben auch klar fußballerisch und mannschaftlich immer ans Limit gehen, um Erfolg zu haben. Das hat bei uns die letzten drei Spiele sehr gut funktioniert und darauf wird es auch weiterhin ankommen.

Wann rechnest du mit einer Entscheidung?

Es ist echt Wahnsinn, wie eng das alles ist. Wir haben selbst schon erlebt, wie schnell es gehen kann. Das ist absolut in unseren Köpfen drin. Wir wissen, trotz drei Siegen haben wir noch gar nichts erreicht. Es wird auf jeden Fall noch Punkte brauchen, höchstwahrscheinlich bis zum letzten Spieltag, um am Ende drin zu bleiben. Ich glaube wichtig ist, dass wir mit zwei Heimspielen aus der Saison gehen. Das ist eine super Sache, wo wir sehr hoffen, dass das am Ende auch nochmal ein Faustpfand sein kann.

Über den Sommer hinaus bleibt das Trainerteam ja beisammen. Was nehmt ihr euch als Team für die neue Runde vor?

Es freut uns als Team extrem, dass wir da Kontinuität behalten sowohl beim Cheftrainer als auch beim Co-Trainer. Es ist super, was passiert ist, seit die beiden bei uns arbeiten. Auf ganz vielen Ebenen hat sich da was getan. Trotzdem nehmen wir uns jetzt noch nichts Konkretes für die neue Runde vor, weil über allem diese drei verbleibenden Spiele stehen. Angefangen mit dem ganz schweren Auswärtsspiel in Saulheim. Erstmal müssen wir diese drei Spiele bestreiten. Dennoch sind wir alle sehr zuversichtlich, dass wir in der Bezirksliga bleiben. Dann kann man vor Saisonbeginn nochmal konkreter darüber sprechen, was wir uns für die neue Runde vornehmen, aber bis dahin ist alles der Mission Klassenerhalt untergeordnet.

Aufrufe: 012.5.2022, 10:15 Uhr
Martin ImruckAutor