2024-05-08T11:10:30.900Z

Vereinsnachrichten
Kleine Technik-Stunde mit Jörg Heinrich: Der Ex-Profi erklärt, wie man den Fuß so hält, dass der Ball nicht verspringt. Von links: Duncan, Lucas, Paul, Henning, Lucas <em> ©Marion Thomas</em>
Kleine Technik-Stunde mit Jörg Heinrich: Der Ex-Profi erklärt, wie man den Fuß so hält, dass der Ball nicht verspringt. Von links: Duncan, Lucas, Paul, Henning, Lucas <em> ©Marion Thomas</em>

Mit Tempo 110 durchs Stadion

Ex-Fußballprofi Jörg Heinrich veranstaltet beim FV Erkner ein Trainingscamp für den Nachwuchs.

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Für 54 Kinder zwischen sieben und 14 Jahren hat die Sommerpause ohne Fußballtraining ein Ende: Das Feriencamp mit Ex-Profi Jörg Heinrich, der mit Borussia Dortmund Deutscher Meister, Champions-League- und Weltpokalsieger war, ist für fast alle Auftakt zum Start in die neue Saison.

„Endlich wieder Fußball!“ Anke Herbst lacht und freut sich, dass ihr Sohn nun wieder dem runden Leder hinterherjagen könne. Yvonne Hartmann stimmt zu: „Eine schöne Abwechslung in den Ferien.“

Inzwischen sitzen die Kids entspannt auf dem Rasen und lauschen den Anweisungen der Trainer. Am letzten Tag des Fußballcamps steht eine kleine Olympiade auf dem Programm: An vier Stationen mit fünf Übungen werden die drei besten Fußballer ermittelt. Dabei muss ein Hindernis-Parcours mit und ohne Ball bewältigt, ein Zielschuss, ein Volleyschuss und ein Speedschuss – bei dem die Geschwindigkeit zählt, mit der der Ball fliegt – abgegeben werden. Aufgeteilt in vier Altersgruppen, sind die kleinen Fußballer eifrig bei der Sache. Auch wenn nicht alles gleich beim ersten Mal gelingt, hören sie aufmunternde Worte und werden von ihren Teamkollegen lautstark unterstützt.

„Das ist das Schöne an unserem Camp“, sagt Jörg Heinrich und feuert Luca im selben Atemzug mit an. „Hier wird kein Stress verbreitet. Wir sind keine Fußballschule oder Späher für große Vereine. Es soll ein kleiner Ersatz für die Ferienzeit ohne Training sein.“ Auch der soziale Aspekt spiele eine große Rolle für ihn: sich im Team gegenseitig unterstützen, auch diejenigen mitnehmen, die vielleicht nicht so großes Talent, aber Freude an der Bewegung, am Spiel zeigten. Am Ende des Fußballcamps werden nicht nur die drei besten Spieler geehrt, sondern auch aus jeder Gruppe einer, der sich durch mannschaftsdienliches Verhalten, Einsatz, Disziplin, Kameradschaft o.ä. hervorgehoben hat.

Und so scharen sich die jungen Kicker um den einstigen Borussen-Profi, der in der Nähe von Rathenow geboren wurde und dort auch seine Karriere begann. Geduldig erklärt der inzwischen 48-jährige Trainer die Übungen. Beim Speed-Schuss fordern ihn dann kleine Sprechchöre auf, „mal einen gucken zu lassen“. „Ach, so aus dem Stand“, wehrt Heinrich grinsend ab – und tritt doch an. 105 km/h. „Okay, dann sollten 110 auch drin sein“, sagt er und knallt den Ball erneut unter lautem Jubel ins Tor, um ganz detailliert und langsam die Technik dafür zu erläutern.

„Die Arbeit mit den Kindern macht mir riesig Spaß“, sagt Heinrich. „Ich habe selbst zwei Jungs in diesem Alter. Und die sind genauso fußballverrückt wie alle hier.“ Was denn das Wichtigste für einen Fußballer sei? „Fußball muss mehr Spaß machen als alles andere“, sagt er mit Nachdruck. „Training war für mich immer das Schönste auf der Welt. Klar, Schule muss auch sein, und das hat unbedingte Priorität. Aber gleich danach kam für mich der Fußball, dann erst Freunde, Geburtstagsparty oder alles andere.“

Mario Hein, Nachwuchsleiter beim FV Erkner, freut sich, dass dieses Camp von Jörg Heinrich bereits zum vierten Mal stattfindet. „Eine gute Einstimmung auf die neue Saison“, sagt er, und für ihn und einige seiner Trainer immer wieder sehr lehrreich und anregend. „Ich habe viel spioniert“, stimmt Norman Degenkolb, Trainer der F-Junioren, augenzwinkernd zu. „Ich habe erst in diesem Jahr meinen Trainerschein gemacht und konnte hier viel mitnehmen.“

Und die Kinder? Viele seien „Wiederholungstäter“, wie Mario Hein sagt, sie fragten schon jetzt, ob das Camp nächstes Jahr wieder stattfinde. Sie sind sich einig: Von „super“ über „cool“, „man lernt viel Neues“ bis hin zu „Riesenspaß“ ist alles zu hören. Auch die Hitze mache ihnen nichts aus. In der Mittagspause toben sie unter den Rasensprengern. Und dann müssen auch die Trainer zu ihrer „Challenge“ ran und ihrerseits Tricks und Kniffe zeigen.

Aufrufe: 03.8.2018, 08:10 Uhr
MOZ.de / Marion ThomasAutor