2024-05-29T06:38:12.186Z

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Foto: M.I.K.I
Foto: M.I.K.I

M.I.K.I. - Der Kreisliga-Rapper

Michel Puljic, der in der Hinrunde für den B-Ligisten FC Herne 57 auflief, im exklusiven FuPa-Interview.

Erst kürzlich verbuchte M.I.K.I. mit seinem Album "Kurvenmukke" großen Erfolg und landete in den Top 10 der deutschen Album-Charts. Dennoch hält der Herner Jung Woche für Woche in der Kreisliga seine Knochen hin. Mit uns hat er über den Umgang mit anderen Spielern, Zeitprobleme und die Gründe für seinen möglichen Wechsel zum RSV Holthausen geredet.

FuPa: Hallo M.I.K.I., schön, dass zu Zeit für uns hattest. Einen waschechten Musiker sieht man im Amateurfußball ja eher selten. Wie ist es als Rapper in der Kreisliga? Wird in eurem Team schon mal darüber geredet, dass ein Künstler in euren Reihen ist?
M.I.K.I.: Ja klar! Das bleibt natürlich nicht aus und die Jungs kriegen natürlich auch mit, was ich so auf die Beine stelle. Wenn ich ein Konzert habe, sind sie auch zahlreich vertreten und unterstützen mich. Genauso wie bei dem Videodreh zu „Kreisligasound“ (Single aus dem Album "Kurvenmukke"; Anm. d. Red.). 80 Prozent der Mannschaft war vertreten und hatte sichtlich Spaß an der Sache. Schon vor fünf Jahren beim Revierkönig auf der Cranger Kirmes (Talentwettbewerb; Anm. d. Red.) haben wir gewonnen, weil meine Mannschaft komplett vertreten war und richtig Lärm gemacht hat. Ich bin trotzdem beim Training oder beim Spiel ein ganz normaler Spieler, wie jeder andere auch! Viele kennen mich ja auch schon seit klein auf und für die ist es eher komisch, wenn dann plötzlich Fans von mir zu Spielen kommen und ein Autogramm wollen. Für mich ist das auf jeden Fall auch noch sehr komisch!

FuPa: Wie sieht es mit dem Kontakt zu anderen Teams bei Spielen aus? Wirst du auf dem Feld schon mal auf deine Musik angesprochen oder einfach beleidigt?
M.I.K.I.: Beleidigt wurde ich noch nie. Würde ich mir aber auch nicht gefallen lassen! Jeder kann mich gerne für das, was ich mache, kritisieren oder nicht mögen, aber es gibt keinen Grund, beleidigend zu werden.
Aber sowas ist auch wegen der Musik noch nicht vorgekommen. Wenn dann eher wegen meiner Spielweise. Natürlich habe ich auch zu sehr vielen Spielern von anderen Teams Kontakt. Ich spiele seit der Mini-Kicker in Herne Fußball und hab einfach extrem viele Leute in der Zeit kennengelernt. Man kennt und schätzt sich nach all den Jahren.

FuPa: Hat dich vielleicht auch schon mal einer der Gegner erst auf dem Feld wegen deiner Musik erkannt?
M.I.K.I.: Ja, das ist tatsächlich auch schon öfter vorgekommen, dass ich nach dem Spiel dann plötzlich noch ein Foto machen musste oder ein Autogramm gegeben habe. Wie schon gesagt, auch für mich eine sehr komische Situation. Ich denke aber, mittlerweile kennen mich die meisten hier im Umkreis oder haben schon mal was von mir gehört. Gerade auch wegen des Kreisligasound-Songs, der im Oktober raus kam. Ich weiß auf jeden Fall, dass der Song nicht nur in unserer Kabine gespielt wird!

FuPa: Kommt es schon mal zu Kollisionen von Spielen und Auftritten oder ähnlichem?
M.I.K.I.: Ja klar, es ist sehr schwer, alles unter einen Hut zu bringen. Ich bin ja auch Wechselschichtler und somit hab ich sowieso schon Probleme, zu jedem Training und Spiel zu kommen. Die Musik macht das Ganze natürlich nicht leichter. Aber ich brauche den Fußball einfach als Ausgleich zu meinem stressigen Leben und deswegen versuche ich immer alles, um soviele Einheiten und Spiele wie möglich mitzumachen. Viele Leute fragen mich, wie ich das Ganze mache, aber ohne Fußball würde mir einfach etwas fehlen.

FuPa: Du hast für kurze Zeit beim SuS Merklinde auch eine A-Jugend trainiert. Ist dieses Hobby auch der mangelden Zeit zum Opfer gefallen?
M.I.K.I.: Ganz genau, A-Jugend-Trainer bin ich schon zwei Jahre nicht mehr. Das ist bei meiner Zeit auf keinen Fall mehr möglich. Es war zwar eine kurze, aber geile Zeit!

FuPa: Wie sieht die Rapper-Szene dein Hobby, den Fußball?
M.I.K.I.: Die kennt mich ja nur so. Es gibt auf jeden Fall einige Rapper, die auch noch Fußball spielen. Solange man alles irgendwie unter einen Hut bringen kann und nichts vernachlässigt, wird es natürlich akzeptiert. Allerdings haben Albumaufnahmen, Auftritte oder Pressetermine natürlich Priorität. Aber meine bisherigen Trainer wussten immer von meiner Tätigkeit als Musiker und haben es akzeptiert.

FuPa: Du hast trotz des Aufstiegs und einer starken Hinrunde beim FC Herne 57 deinen Abschied dort angekündigt. Was sind die Gründe? Hörst du wegen der Musik auf?
M.I.K.I.: Wie schon gesagt, ist Fußball mein Leben und ich brauche diesen einfach als Ausgleich zu meinen ganzen Stress. Deshalb werde ich auch weiterhin versuchen, zu spielen und nicht aufhören. Es gab leider einige Differenzen mit dem Vorstand - unsere Vorstellungen und Weltansichten lagen einfach meilenweit auseinander. Es sind Sachen passiert, die es in meinen Augen nicht zulassen, weiter dort zu spielen. Ich bin ja nicht der Einzige, der wechselt. Ich habe sehr gerne mit diesen Jungs zusammengespielt und wünsche der Mannschaft alles Glück der Welt. Wohin meine Reise geht, ist noch nicht sicher. Ich hatte die letzten Tage einige Gespräche und wie es ausschaut, macht bis jetzt der RSV Holthausen das Rennen.
Aufrufe: 011.1.2017, 12:00 Uhr
Niklas HegmansAutor