2024-04-30T13:48:59.170Z

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Michael Garbisch geht nach 44 Jahren in die Sportler-Rente

Der 54-Jährige hat in seiner langen Laufbahn für zwölf Vereine gespielt. Zum Karriere-Ende wünscht er sich den Doppel-Aufstieg mit dem SV SW Ahle

In den nächsten Wochen geht die bemerkenswerte Laufbahn eines Fußballers zu Ende, der im heimischen Raum schon eine regelrechte Institution ist. Ist es noch ein Pflichtspiel oder gibt es gar noch eine Relegationsrunde für den inzwischen 54-jährigen Michael Garbisch beim SV „Schwarz-Weiß“ Ahle?

Der Verein hat die kuriose Möglichkeit, am nächsten Wochenende mit zwei Mannschaften von der Kreisliga C in die Kreisliga B aufzusteigen. „Einen Aufstieg von der C-Liga in die B-Liga hatte ich in 44 Jahren als Fußballer noch nicht. Nun vielleicht gleich mit zwei Mannschaften innerhalb eines Vereins: Das wäre ein toller Abgang“ sagt der immer noch ranke und schlanke Kicker.
Ein Jahr bevor Deutschland in München 1974 zum zweiten Male Fußballweltmeister wurde, begann der damals zehnjährige Michael Garbisch beim BSC Blasheim mit dem Fußball spielen. In der Jugendzeit zeigte sich, dass Vereinstreue für Michael Garbisch nicht der wichtigste Faktor war. Als er 1979 zur A-Jugend des SC Herford kam, hatte er ganz bewusst schon viermal den Verein gewechselt. „Ich wollte immer nach oben und habe mir Vereine mit Zukunftsperspektiven gesucht. Meine Eltern hatten mit Fußball nichts im Sinn und fielen so als Berater aus“, erzählt der Zollbeamte. Unter dem im Kreis Herford legendären Trainer Martin Scheiding erlebt der junge Garbisch beim SC Herford seinen ersten sportlichen Höhepunkt. Er spielte mit der Herforder A-Jugend in der damals höchsten Jugendkasse, der Westfalenliga, und traf mit seiner Mannschaft auf den Nachwuchs von Schalke 04, Borussia Dortmund, VfL Bochum oder Arminia Bielefeld.


Im Seniorenbereich war der damalige Bezirksligist SV Oberbauerschaft seine erste Stadion, es folgte der Verbandsligist FC Bad Oeynhausen. „Ich war damals um die 20 Jahre alt und musste beruflich orientieren. Ich habe mich für die Arbeit beim Zoll entschieden. Vielleicht hätte es für den Profifußball gereicht“, sagt Garbisch. Trotzdem wechselte er damals zum aufstrebenden ASC Schöppingen unter dem Trainer Hans-Werner Moors in die Amateur-Oberliga.


Der in Bünde-Dünne wohnende Kicker kam 1985 in heimische Gefilde zurück und schloss sich dem Bünder SV an. Hier war Garbisch sieben Jahre aktiv und die Zeit der häufigen Vereinswechsel war vorbei. „Ich erinnere mich gern an die Zeit beim BSV mit Siegfried Häcker, der leider viel zu früh verstorben ist“, sagt Garbisch. Mit dem TuS „Frisch-Auf“ Dünne stieg er 1993 in die Kreisliga A auf und übernahm für ein Jahr das Team als Spielertrainer. Im Nachbarort Klosterbauerschaft verbrachte er seine längste Zeit. Mit Unterbrechungen wirkte der Mittelfeldspieler zwölf Jahre am „Kattenbusch“. Bei RW Kirchlengern waren es neun Jahre, hier wollte „Garbi“, wie ihn seine Mitspieler nennen, im Jahre 2009 seine Fußballschuhe schon einmal an den Nagel hängen – es wurde nichts daraus.

Seit zwei Jahren kickt der Vater eines Sohnes beim SV SW Ahle, seiner (wahrscheinlich) letzten Station.
„Ich bin zum Glück von schweren Verletzungen verschont geblieben. Ich würde alles, rückblickend, wieder so machen. Es war eine schöne Zeit. Was bleibt sind Erinnerungen an die Freundschaftsspiele gegen Borussia Dortmund, Rot-Weiß Essen, Galatasaray Istanbul oder die Uwe-Seeler-Traditionself. Mit dem SV Ahle wünsche ich mir meinen siebten Aufstieg und dann ist Schluss“, resümiert ein zufriedener „Fußball-Opa“. Ob es mit dem endgültigen Aufhören klappt, bleibt abzuwarten. Wie schon 2009 hat Garbisch auch diesmal angekündigt, weiterhin zum Training zu gehen.

Aufrufe: 024.5.2017, 22:00 Uhr
Thorsten MailänderAutor