2024-05-02T16:12:49.858Z

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Nicole Grüßner ist nicht zu stoppen. Foto: Christin Zindritsch
Nicole Grüßner ist nicht zu stoppen. Foto: Christin Zindritsch

Meisterinnen ohne Zickenalarm

B-Mädchen der Freien Turnerschaft sind die Königinnen der Gruppenliga +++ Hoffnung auf Damenmannschaft

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Die Mädchen sitzen in einem Kreis neben dem Spielfeld zusammen. Vor dem Training naschen sie von einem Kuchen. Den haben sie sich auch verdient. Am letzten Samstag hat sich das Team frühzeitig zum Meister der U17 Gruppenliga gekrönt. „Die Meisterschaft ist uns nicht mehr zu nehmen. Wir liegen mit sieben Punkten vor dem MFFC Wiesbaden und sind somit uneinholbar“, erzählt Trainer Uwe Ramolla stolz.

Um den Aufstieg in die Hessenliga perfekt zu machen, stehen noch zwei Relegationsspiele gegen den Meister aus der Gruppenliga Gießen/Marburg an. „Wir wissen aber noch nicht, ob wir diese Spiele antreten. In der Hessenliga müssten die Mädchen an den Wochenenden teilweise sehr weit weg fahren. Das ist mit den Schularbeiten kaum zu vereinbaren“, so Ramolla. Er bildet mit Peter Mendel und Torwart-Trainer Christian Lischer den Trainerstab. Schon seit sechs Jahren betreuen sie die B-Juniorinnen. Die Mannschaft spaltete sich vor vier Jahren vom MFFC Wiesbaden ab und spielt seither bei der Freien Turnerschaft. Ramollas Tochter Janine und Mendels Tochter Alicia sind Teil des Teams. Den ersten Erfolg konnten die Mädels vor drei Jahren verbuchen. Sie sicherten sich die Tabellenspitze im Titelrennen der Kreisliga Wiesbaden.

Training kein Kaffeekränzchen

Nach dem Kuchenklatsch geht es für die Mädels zum Aufwärmen. Schon hier wird die Technik geschult. Trainer Ramolla: „Der Schwerpunkt unseres Trainings liegt im Spielerischen. Die Mädchen wärmen sich mit dem Ball am Fuß auf und sollen lernen, das Spiel breit zu machen. Wir versuchen auch die Beidfüßigkeit zu fördern.“ In der Tat stellen die Trainer die jungen Spielerinnen vor komplexe Aufgaben. Nicht nur der Körper wird gefordert, sondern auch der Geist.

War das eine Zutat für das Rezept zur Meisterschaft? „Ja, unsere Mannschaft ist sehr spielstark. Außerdem herrscht unter den Spielerinnen eine sehr gute Stimmung.“ Das will etwas heißen, wenn ein Haufen Mädels trotz viel gemeinsam verbrachter Zeit ohne Zickereien auskommt…

Nicole Grüßner sorgt für gute Laune

Nebenan geht es dagegen derber zu. Schimpfwörter dringen von der Jungen-Mannschaft herüber, die ebenfalls auf dem großen Kunstrasen trainiert. „Solche Wörter fallen bei uns nicht“, sagt Ramolla. Spielführerin Nicole Grüßner gibt während dem Training ihren Mädels "High Five" und bestätigt: „Das Teamgefühl bei uns bewegt mich. Alle spielen miteinander. Ich habe die Mädels ins Herz geschlossen, da wir auch viel außerhalb des Fußballs unternehmen.“ Was war für sie die wichtigste Komponente, die zum Gewinn der Meisterschaft führte? „Die Mischung aus Ehrgeiz und Teamfähigkeit.“ Auch wenn man mal einen schlechten Tag hat: „Unsere Trainer sind super, sie motivieren uns immer. Außerdem nimmt die Mannschaft neue Spielerinnen gleich auf, so war es auch bei mir“, erzählt Kapitänin Nicole.

Junge Meisterinnen

Nach der Saison steht wie immer die große Frage an: Wie geht es in der nächsten Spielzeit mit der Mannschaft weiter? Nicole ist Jahrgang 1997 und kommt damit ins Damen-Alter: „Da es bei uns keine Damen-Mannschaft gibt, wechsle ich nach Bleidenstadt. Das macht mich schon traurig, aber ich werde mich weiterhin mit den Mädels privat treffen und die Spiele anschauen.“ Weitere Verluste wird es in der nächsten Saison kaum geben. Das Wiesbadener Mädchen-Team ist mit vielen Spielerinnen der Jahrgänge 1998 und 1999 noch sehr jung. Dazu gehört Antonia Becker. Die Volleyballerin vom VC Wiesbaden ist auch mit fußballerischem Talent gesegnet. Neben dem Volleyball-Training versucht sie so oft wie möglich bei den FT-Mädels mitzuspielen.

Auf dem Programm der Kickerinnen stehen auch gemeinsame Ausflüge. „Zuletzt waren wir im Holiday Park“, erzählt Ramolla. Das nächste große Event wird die Meisterfeier am 10. Mai sein, nachdem das letzte Saisonspiel gegen Schlangenbad absolviert wurde. Wer auch ein Stück vom Kuchen abbekommen möchte, kann jederzeit beim Training vorbeischauen und mitmachen. Fußballbegeisterte Mädchen sind immer willkommen und werden direkt ins Training eingebunden. Vielleicht geht so der Wunsch des Vereins, eine Damenmannschaft zu bilden, bald in Erfüllung...



Aufrufe: 09.4.2014, 12:00 Uhr
Christin ZindritschAutor