2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Michael Kölbel

Meine Top-Elf: Christian Ignorek präsentiert sein Dream-Team

Wie sieht die persönliche Top-Elf eines einstigen Oberliga-Spielers aus? Wir haben Christian Ignorek befragt

Im Laufe einer langen Fußballer-Karriere trifft man den einen oder anderen Kicker, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der Rubrik "Meine Top-Elf" ab sofort Spieler zu Wort kommen, die ihre elf Akteure vorstellen, welche nachhaltig Eindruck hinterlassen haben. Christian Ignorek (zum FuPa-Profil: hier klicken) präsentiert seine Top-11:
Der Keeper verpasste in der laufenden keine Minute für seinen SV Blau-Weiß Dölau, wo Ignorek seit Januar 2019 aktiv ist. Zuvor spielte der 23-Jährige für die beiden Oberligisten VfL Halle 96 und die SG Union Sandersdorf. Die Karriere begann für den Torwart aber beim ESV Herrengosserstedt.

Die persönliche Top-Elf von Christian Ignorek :

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Tor

Christian Bienko
: "Bieno war die Nummer eins beim VfL als ich mit 16 Jahren an den Zoo gekommen bin. Ich habe seitdem nie wieder mit einem vergleichbaren Torhüter trainiert, der sowohl bärenstark auf der Linie als auch mit dem Ball am Fuß so gut umgehen kann. Außerdem hat er mir beigebracht, was für Fähigkeiten auf und neben dem Platz gebraucht werden, um im Männerbereich im Tor zu stehen. Auch wenn seine fußballerischen Fähigkeiten einen großen Bogen um mich gemacht haben. Er ist einfach das perfekte Komplettpaket und deshalb auch vor anderen ehemaligen und enorm talentierten Weggefährten wie Tom Müller oder Pascal Kühn."

Abwehr

Tom Renner: "Über Toms Fähigkeiten wurde in dieser Rubrik zu Recht schon alles gesagt. Ich kann mich nicht erinnern, dass er je ein schlechtes Spiel bestritten hat. Er war unter den zahlreichen Kapitänen, die ich beim VfL erlebt habe, sicherlich der Außergewöhnlichste. Mit seiner ruhigen, sachlichen und eloquenten Art kam ich mir bei den Ansprachen vor dem Spiel immer vor, als wäre ich in einer Uni-Vorlesung. Tom musste nicht laut werden um die richtigen Worte zu finden und tat er es in seltenen Fällen, dennoch sind so manche legendäre Ansprachen entstanden. Leider hat Toms Performance am Tresen stark abgebaut und um in dieser Mannschaft mithalten zu können, müsste er wohl vorher ein Intensiv-Trainingslager auf Mallorca besuchen."

René Wildenhain: "Der verrückteste Spieler, mit dem ich jemals auf dem Platz gestanden habe. Wenn Rene am Spieltag ankam, hast du dich gefragt, wie will dieser Typ heute Fußball spielen. Mit Anpfiff stand neben dir ein völlig anderer Mensch, der hinten als Abwehrchef mit seiner Zweikampf- und Kopfballstärke den Laden zusammengehalten hat. Manchmal hab ich immer noch Alpträume von seinen Rückpässen. Neben seinen sportlichen Fähigkeiten haben in Dölau vor allem seine Auftritte bei Weihnachtsfeiern Kultstatus und sind auch heute noch Thema in der Kabine, wo er als Ehrengast immer noch gern gesehen ist. Das einzig Negative, was ich zu ihm sagen kann ist, dass wir nur ein halbes Jahr zusammen gespielt haben, da er leider seine Schuhe schon an den Nagel gehangen hat. Aber im Fußball gilt ja, sag niemals nie."

Benjamin Knaack: "Mittlerweile spielen wir die dritte Saison zusammen und ich hoffe es kommen noch viele weitere dazu. Knaacki bringt alles mit, was man als Verteidiger braucht: einen guten Spielaufbau, Zweikampfstärke, Spielverständnis und die Fähigkeit dorthin zu gehen, wo es weh tut. Auch ist er der mit einer enormen Schusskraft gesegnet.
Unvergessen wird dabei für mich sein Freistoßtor in Kelbra von der Mittellinie bleiben, was an diesem Tag unser Dosenöffner war und wir das Spiel noch drehen konnten, um so den Klassenerhalt zu feiern. Deshalb sei ihm auch verziehen, dass er seitdem jeden Freistoß über das Fangnetz jagt und nur noch torgefährlich vor meinen Tor auftaucht."

Mittelfeld

Erik Schlegel: "Wir haben in der Jugendzeit zusammen beim HFC und dann nochmal eine Saison in Sandersdorf zusammengespielt. Da haben sich viele witzige Anekdoten abgespielt und glücklicherweise können die Internatswände nicht sprechen. Erik kann auf jeder Position spielen und gibt überall hundert Prozent. Seine Laufstärke in Verbindung mit seinen einzigartigen Bewegungsabläufen sorgen oft dafür, dass er Dribblings gewinnt, wo er selbst nicht weiß, wie er das gemacht hat. Erik gehört zur Marke Kampfschwein, die jede Mannschaft braucht und die mir persönlich auch sympathischer ist, als die selbsternannten Edeltechniker. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass wir beide Jungs vom Dorf sind."

Telman Girimchanov: "Der einzige Spieler in meinem Team mit dem ich leider nie zusammen gespielt habe. Die Erfolgsgeschichte meines Heimatvereins Herrengosserstedt ist eng verknüpft mit ihm. Schon mein Vater hat mit Telman zusammen in der legendären Kalkberg Arena auf dem Platz gestanden. Ein Typ, der für den Fußball lebt, immer gewinnen will und dabei nie im Mittelpunkt stehen möchte. Außerdem ist er ein sehr guter Fußballer, der mit mittlerweile 50 Jahren immer noch zu den besten in der Landesklasse gehört."

Dirk Pfeifer: "Wer Dölau sagt, meint Dirk Pfeifer. Kein anderer verkörpert die Tugenden des Vereins so wie er. Dabei ist er der perfekte Kapitän, der immer voran geht und in den richtigen Momenten dazwischen haut, wenn es sein muss. Ein Antreiber der weniger als hundert Prozent nicht akzeptiert. Auch auf Mallorca geht er immer voran und sorgt dafür, das jeder an seiner Leistungsgrenze ist. Ich hoffe, er nimmt sich an Telman ein Beispiel und spielt mindestens bis er 40 ist noch in Dölau."

Stephan Schammer: "Schammi ist der Inbegriff des Kraftpaketes. Kompromisslos im Zweikampf, eine unbändige Kondition in Verbindung mit seiner Schnelligkeit sorgten dafür, dass viele Spieler ungerne gegen ihn gespielt haben. Wenn er keine Fußballschuhe trägt, ist er einer der freundlichsten Menschen, mit dem man auch oft über Themen neben dem Platz reden kann."

Angriff

Max Worbs: "Worbser ist einer von wenigen Spielern, die sowohl offensiv als auch defensiv für eine Mannschaft enorm wertvoll sind. Seine Ballgewinne mit anschließenden Diagonalbällen waren oft Torchancen, egal in welche Richtung. Auf dem Platz ist er immer im Grenzbereich unterwegs und eine Waffe bei Standards. Seine einzige Schwäche sind Elfmeter."

Lukas Stagge: "Neben Erik der zweite, mit dem ich im HFC-Nachwuchs zusammengespielt habe. Als wir aus der Kreisliga in das Nachwuchszentrum gekommen sind, konnte keiner von uns beiden 10-mal jonglieren oder irgendwelche technischen Tricks. Einer von uns beiden kann beides auch heute noch nicht. Staggi ist der manschaftsdienlichste Stürmer, den ich je gesehen habe. Er hat sich in jeden Ball reingehauen, ist zu jedem Kopfball gegangen und weiß dazu noch, wo das Tor steht. Er bringt auch körperlich alles mit, was man als Stürmer braucht und deshalb spielt er völlig zu Recht seit Jahren in der Regionalliga und ich drücke ihm die Daumen, dass er es noch schafft, mindestens eine Liga höher zu kicken.

Paul Stoye: Wir haben uns von Beginn an gut verstanden und schöne Jahre im Nachwuchs am Zoo verbracht. Paul gehört zur Kategorie Spieler, die das Potenzial gehabt hätten, viel höher zu spielen. Quirliger Dribbler mit einem niedrigen Körperschwerpunkt, schnell auf den ersten Metern und einem feinen linken Fuß. Außerdem ist er immer für einen guten Mannschaftsabend zu haben und die Reha-Luft in der Heide würde seinem Spiel auch gut tun."

Trainer

Ich hatte einige hochlizensierte Trainer, die aber nicht annähernd so einen starken Einfluss auf mich hatten wie die folgenden beiden.

Zum Einen wäre da Michael Böhm, der zwei Jahre mein Jugendtrainer beim VfL war. Böhmi war der erste Coach, der mir vermitteln konnte, dass Torwart zu sein noch mehr bedeutet, als Bälle halten. Was wahrscheinlich zu vielen grauen Haaren bei ihm geführt hat. Ein absoluter Fachmann mit einem genauen Plan, wie er Fußball spielen möchte. Der perfekte Nachwuchstrainer, da man sich unter seiner Obhut in Ruhe entwickeln konnte. Seine akribische Art, Spieler zu verbessern ist dabei unnachahmlich und ohne ihn hätte ich nicht den Sprung in den Männerbereich auf dem Niveau geschafft.

Der zweite Trainer der mich enorm beeindruckt hat war Frank Schnerr. Ihn zeichnet ein unglaubliches Gespür für Fußball und Menschen aus. Die Tugenden, die er uns vermittelt hat wie Demut, Ehrgeiz und die Gemeinschaft über den Einzelnen zu stellen, hat er alle auch selbst vorgelebt. Am Wochenende hat man für ihn noch einmal fünf Prozent mehr rausgeholt, um das von ihm in dich gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen. Ich glaube, wenn ein Trainer das in einer Mannschaft erreicht, ist das der Schlüssel zum Erfolg. Der Erfolg in Dölau unter Frank Schnerr mit Aufstiegen aus der Stadtoberliga bis in die Verbandliga spricht da für sich. Es zeigt auch eine ganz wichtige Tatsache und zwar das eine Trainerlizenz noch lange nicht aussagt, wie gut ein Trainer ist oder ob er dadurch erfolgreich ist.



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Aufrufe: 07.12.2020, 15:00 Uhr
Robert KeglerAutor