2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Kurzzeitig vereint: Der 23-jährige Rico Steinhauer, Stammkraft bei Regionalligist BFC Dynamo in der Innenverteidigung, schaute beim Training seines jüngeren Bruders René (rechts) vorbei, der bei den A-Junioren des MSV Neuruppin kickt.  ©MZV/Gunnar Reblin
Kurzzeitig vereint: Der 23-jährige Rico Steinhauer, Stammkraft bei Regionalligist BFC Dynamo in der Innenverteidigung, schaute beim Training seines jüngeren Bruders René (rechts) vorbei, der bei den A-Junioren des MSV Neuruppin kickt. ©MZV/Gunnar Reblin

"Mein Bruder hat das weitaus größere Talent"

Der Ruppiner BFC Dynamo-Kicker Rico Steinhauer besucht seinen kleinen Bruder beim MSV Neuruppin und sprach mit uns über Zukunft und Karriere beim Berliner Regionalligisten, die Entwicklung des kleinen Bruders in der Heimat und den Wunsch nach Verletzungsfreiheit

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Einen besonderen Trainingsgast konnten am Dienstag die A-Junioren des MSV Neuruppin begrüßen. Mit Rico Steinhauer schaute ein Ruppiner Regionalliga-Kicker vorbei, der derzeit beim BFC Dynamo unter Vertrag steht. Der 23-jähriger Grabower besuchte für ein paar Tage die Heimat und schaute seinem jüngeren Bruder René, der für den MSV spielt, beim Training zu. Darüber hinaus stellte sich Rico Steinhauer auch den Fragen von FuPa-Brandenburg.

Welchen Gefühle begleiten Sie stets beim Heimatbesuch? Und wie sieht Ihr Freizeitplan aus?

Es ist immer wieder schön in der Heimat. Und vor allem so entspannend, mal raus aus der Großstadt zu sein. Natürlich genieße ich auch die Kochkünste meiner Mutter. Generell treffe ich mich viel mit Freunden, gerade mit den Jungs, mit denen ich früher gekickt habe.

Also halten Sie Kontakt zu den Kumpels in der Region?

Ja, natürlich. Zu Stephan Wolfert, der bei Neustadt spielt, zum Beispiel. Oder auch zu den ehemaligen Mitspielern, die heute bei Hansa Wittstock kicken. Halt mit den Jahrgängen, mit denen man die Juniorenzeit verbracht hat.

Wird daheim auch Sport getrieben?

Also wenn ich nur zwei, drei Tage vorbeischaue, dann eher weniger. Da regeneriere ich. Aber bei längeren Besuchen im Sommer und Winter muss ich schon etwas machen. Dann geht's auch öfter mal mit dem Hund zum Joggen in den Wald.

Wann beginnt die Vorbereitung auf die Saison 2016/2017 beim BFC Dynamo?

Wir starten am 27. Juni. Ich weiß nur, dass wir uns um 8 Uhr treffen. Um 9 Uhr geht's los. Ich vermute mal, dass uns ein Läufchen bevorsteht (lacht). Ich kenne Trainer René Rydlewicz ja aus gemeinsamen Zeiten bei Energie Cottbus. Er war dort mein Coach in der A-Jugend.

Sie zählten in der Vorsaison mit 24 Einsätzen zu den Stammkräften. Wie fällt das Fazit nach Erreichen von Platz vier in der Nordost-Staffel aus?

Wenn man zurückblickt und sieht, wo wir überall Punkte liegengelassen haben, bin ich schon ein Stück weit verärgert. Unser Ziel war es, möglichst lange oben mitzuspielen. Das haben wir nicht geschafft. Auch das Pokalfinale haben wir verpasst. Aber ich würde die Saison trotzdem nicht als Flop bewerten. Immerhin, so finde ich, haben wir über weite Strecken der Saison guten Fußball gezeigt.

Zwischenzeitlich mussten Sie eine längere Verletzungspause einlegen. Was ist passiert?

Ja, leider. Ich habe mir in einem Freundschaftsspiel bei Empor Berlin am 12. Januar einen Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel zugezogen. So nach 25 Minuten, also wo man eigentlich schon auf Temperatur ist, obwohl es kalt draußen war, habe ich bei einem Sprint einen Stich gespürt. Ich bin dann aber erst zur Pause raus. Danach musste ich zwölf Wochen aussetzen. Vor Ostern habe ich dann wieder mein erstes Spiel bei unserer Reserve gemacht.

Sie wurden nach der Saison für Ihr 50. Pflichtspiel im weinrot-weißen Trikot ausgezeichnet. Eine nette Geste, oder?

Der Fanclub "Sonderzug Pankow" macht das traditionell. Ich kannte das gar nicht. Die achten auf jedes Jubiläum. Eine wirklich nette Geste.

Mit Björn Brunnemann hat ein anderer Ruppiner den BFC Richtung Oberliga-Aufsteiger VSG Altglienicke verlassen. War Ihr Ex-Kapitän auch ein Vorbild für Sie?

Brunne ist einer der wenigen aus der Region, die den Sprung in den Profi-Bereich geschafft haben. Mit seiner Erfahrung war er gerade den jungen Spielern, also auch mir, eine Stütze. Und er war als Motivator unheimlich wichtig.

Blicken wir voraus: Mit David Malembana (Goslaer SC) und Joshua Silva (Viktoria Berlin) wurden zwei neue Innenverteidiger verpflichtet. Fürchten Sie um Ihrem Stammplatz?

Das Spieler geholt werden, ist völlig normal. Kurios ist hingegen schon, dass aus der Mannschaft von 2014/2015 nur noch zwei Akteure übrig sind, einer davon bin ich. Aber wie heißt es so schön, in der Vorbereitung werden die Karten neu gemischt, da kann sich jeder anbieten und empfehlen. Und ich werde mich durchsetzen.

Haben Sie sich schon persönliche Ziele für die kommenden Spielzeit und darüber hinaus gesteckt?

Schön wäre es, mal verletzungsfrei zu bleiben. Nicht so wie die beiden letzten Jahre, in denen ich jeweils für längere Zeit ausgefallen bin. Ich will natürlich meinen Stammplatz in der Innenverteidigung behaupten. Und nochmal das Pokalfinale zu erreichen, wäre ein Highlight. Ansonsten gilt es, sich möglichst schnell als Mannschaft zu finden und möglichst viele Punkte zu sammeln. Ich weiß, das ist eine Phrase. Aber es ist einfach so.

Was die Zeit nach der kommende Spielzeit angeht, könnte ich mir schon vorstellen, beim BFC zu bleiben. Ich fühle mich wohl dort. Die Nähe zur Heimat ist auch gegeben. Also das Gesamtpaket mit sportlicher und privater Seite passt.

Zum Jubiläum, dem 50-jährigen Bestehen des BFC Dynamo, kommt Bundesligist Hamburger SV am 3. September zum Testkick in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Der HSV spielte einst auch mal in der Fontanestadt Neuruppin vor. Ist das Aufeinandertreffen mit den Profis auch für Sie ein Highlight?

Auf jeden Fall. Gegen Profis zu spielen, ist eine besondere Herausforderung. In der Vorsaison im DFB-Pokal gegen den FSV Frankfurt konnte ich nicht dabei sein. Der HSV ist noch einmal eine ganz andere Nummer. Es wird interessant zu sehen sein, wie man sich gegen diese abgezockten Profis anstellt. Die haben schließlich noch einmal eine ganz andere Qualität.

Eine Frage zu Ihrem jüngeren Bruder René, der beim MSV Neuruppin in der A-Junioren-Brandenburgliga spielt. Wie sehen Sie seine Entwicklung als Fußballer und gibt es Parallelen zu Ihnen?

Ich habe ihn ja lange Zeit nicht spielen gesehen. Erst wieder bei einem Vorbereitungsspiel des MSV in Rathenow vor der Saison. Da war ich überrascht, mit welcher Ruhe er schon spielt, welche Übersicht er an den Tag legt. Toll. Vor drei, vier Jahren habe ich mal gesagt, dass René das weitaus größere Talent von uns beiden hat. Parallelen sind sicherlich das gute Kopfballspiel und dass wir am liebsten in der Innenverteidigung spielen. Ich denke, bei uns beiden kann sich auch das Aufbauspiel, das sichere Passen sehen lassen.

Abschließend Ihr Tipp zur EM: Kann die deutsche Nationalmannschaft den Titel holen? Welche Top-Elf würde Sie auf den Rasen schicken?

Deutschland wird Europameister. Zwar sind im Vergleich zur Mannschaft von vor zwei Jahren einige wichtige Säulen weggebrochen wie Mertesacker, Klose und Lahm. Das waren echte Leitfiguren. Aber dennoch ist heutige Mannschaft überragend besetzt, vor allem im Mittelfeld. Was Kroos und Khedira spielen, ist absolute Weltklasse. Die EM-Spiele, die ich bisher gesehen habe, haben mich allerdings größtenteils enttäuscht, ob das die Belgier, die Schweden oder Frankreich war. Deutschland ist eine Turniermannschaft. Die Qualität, den Titel zu holen, ist absolut vorhanden.

Meine Wunsch-Elf sieht wie folgt aus: Neuer, Mustafi rechts, Hummels und Boateng innen, Höwedes auf links, dazu Kroos und Khedria auf der Doppelsechs. Müller würde ich über den rechten Flügel kommen lassen und Sane über den linken. Götze gehört für mich auf die Zehn. Vorne stürmt Gomez.

Aufrufe: 019.6.2016, 17:31 Uhr
MOZ.de / Gunnar ReblinAutor