2024-05-15T11:26:56.817Z

Interview
Martin Bangert
Martin Bangert

"Mein Akku ist leer"

KLA GELNHAUSEN/INTERVIEW: +++ Sven Berger begründet im GT-Interview seinen Rücktritt als Trainer des FSV Großenhausen +++

Linsengericht . Der Abschied von Spielertrainer Sven Berger beim A-Ligisten FSV Großenhausen kam für viele Außenstehende überraschend. Schließlich war der 33-jährige Übungsleiter erst im Sommer mit seinem Team aufgestiegen und auch der bisherige Saisonverlauf verlief bislang zufriedenstellend. Im Gespräch mit dem Gelnhäuser Tageblatt erläutert Berger, weshalb seine zweite Traineramtszeit nach insgesamt rund dreieinhalb Jahren nun so abrupt zu Ende ging. Die Routiniers Oliver Wilhelmi und Martin Bangert übernehmen das Team erst einmal übergangsweise bis zur Winterpause.

Was waren Ihre Gründe, das Traineramt beim FSV Großenhausen niederzulegen?

Eines vorab: Familiäre oder berufliche Gründe haben bei der Entscheidung keine Rolle gespielt. Es ist ganz einfach. Nach dreieinhalb Jahren ist mein Akku einfach leer. Das tut mir auch leid, aber ich hatte in den letzten Wochen einfach nicht mehr die Motivation, die man als Trainer braucht, weil man ja auch andere motivieren muss. Viele mögen das vielleicht nicht verstehen, aber es ist ein schleichender Prozess gewesen. Die vergangenen dreieinhalb Jahre beim FSV Großenhausen haben mir sehr viel Spaß gemacht. Es war mir eine Ehre Trainer dieser Mannschaft sein zu dürfen, doch der Job war auch sehr zeitintensiv und kräftezehrend. Der FSV Großenhausen war für mich immer eine Herzensangelegenheit, ich bin schließlich seit fast zehn Jahren in diesem Verein. Mir war es daher ein großes Anliegen, ehrlich zu den Verantwortlichen zu sein, damit wir fair auseinandergehen können.

Wäre in diesem Fall eine kurzzeitige Auszeit keine Alternative gewesen?

Nein. Für mich gibt es als Trainer beim FSV Großenhausen kein Zurück mehr. Sowas macht man einfach nicht. Ich glaube, das haben auch alle verstanden. Ich weiß nicht, was in ein paar Monaten ist, aber zurzeit kann ich das Wort Fußball einfach nicht mehr hören. Ich wollte mein Problem aber nicht aussitzen, sondern einen klaren Strich ziehen. Ich muss zugeben, nach einem offenen Gespräch mit Spielausschuss-Chef Oliver Wilhelmi und dem Sportlichen Leiter Martin Bangert geht es mir schon wieder etwas besser. Festzuhalten bleibt: Dieser Schritt, beziehungsweise meine Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, da mir die Mannschaft in all‘ der Zeit doch sehr ans Herz gewachsen ist.

Stehen sie als Spieler eventuell irgendwann dem FSV wieder zur Verfügung?

Mein Pass bleibt in Großenhausen, es braucht gar kein anderer Verein anzurufen. Zunächst aber werde ich eine längere Pause machen, ich brauche den Abstand. Ein Hobby muss Spaß machen und den hatte ich zuletzt beim Fußball nicht mehr so. Ich bin, was den Fußball betrifft, derzeit einfach ausgebrannt. Wie das in ein paar Monaten aussieht, weiß ich nicht.

Können Sie sich vorstellen, zu einem späteren Zeitpunkt ein Traineramt in einem anderen Verein zu übernehmen?

Momentan ist das nicht vorstellbar, doch man soll im Leben niemals nie sagen. Sicher ist, dass ich diese und auch die kommende Saison in dieser Richtung nichts machen werde. Und danach ist man eh raus aus dem Geschäft, denke ich.

Was trauen sie ihrer Mannschaft im weiteren Saisonverlauf noch zu?

Ich hoffe, dass die Jungs weiter fleißig Punkte sammeln und die Klasse ohne Probleme halten. Das ist durchaus drin, denn das Team verfügt über erfahrene Spieler und eine starke Offensive. Ich drücke unserer Mannschaft weiter die Daumen und möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass es keinerlei Diskrepanzen zwischen den Spielern und mir als Trainer gab.



Aufrufe: 017.10.2016, 08:00 Uhr
Gelnhäuser TageblattAutor