2024-04-23T13:35:06.289Z

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Helmut Dolderer: "Vereine müssen mehr Interesse zeigen"  Foto: Priestersbach
Helmut Dolderer: "Vereine müssen mehr Interesse zeigen" Foto: Priestersbach

Mehr Spieltage im Dezember

Bezirk Böblingen/Calw stellt auf dem Staffeltag die Weichen für 2015/16

Beim dritten gemeinsamen Staffeltag des Fußballbezirks Böblingen/Calw kamen die Vertreter der 84 anwesenden Vereine (von 96) erst mal ganz schön ins Schwitzen. Zumindest so lange bis die Klimaanlage im Haiterbacher Sportheim dem Andrang der Vereinsvertreter Herr wurde.

Kein Wunder, dass der Bezirksvorsitzende Richard Armbruster (Bondorf) hoffte, dass das „heutige Spiel wieder nur 90 Minuten dauert“ – in Anspielung an den Staffeltag im Vorjahr in Deckenpfronn. Ganz klappte es allerdings mit der Zeitvorgabe nicht – es gab eine viertelstündige „Nachspielzeit“.

„Das war eine der spannendsten Spielzeiten, so eng ging es in den letzten Jahren nie zu“, rief Bezirksspielleiter Helmut Dolderer (Wildberg) in Erinnerung. Immerhin waren viele Entscheidungen über Auf- und Abstieg oder den Einzug in die Relegation erst am letzten Spieltag gefallen. Doch auch das Wetter spielte den Staffelleitern in die Karten, denn es gab keine Probleme mit verschneiten Sportplätzen und Spielausfällen. In der kommenden Saison werden deshalb mehr Spieltage in den Dezember gelegt – „weil der Winter immer später kommt“, so Dolderer.

Viele Reservespiele werden abgesagt

Sorgen bereiteten dem Bezirksvorstand in der vergangenen Saison indes die 69 Nichtantritte, die vom Sportgericht mit Strafen von 3 670 Euro geahndet wurden. „Das war ein massiver Anstieg“, erklärte Dolderer und wies darauf hin, dass vor allem die Reservemannschaften betroffen waren. Ebenfalls kritisch sieht der Bezirk die Teilnahme der Vereine beim Bezirkstag, die in diesem Jahr gerade mal bei 55 Prozent lag. Das war das zweitschlechteste Ergebnis unter den 16 Bezirken im Württembergischen Fußballverband, wobei Dolderer mahnte, „da müssen die Vereine mehr Interesse zeigen“.

Relegation "ist ein Renner"

„Eine bessere Relegation hatten wir noch nie“, sagte der Bezirksspielleiter mit Blick auf den Zuschauerrekord bei den diesjährigen Aufstiegsspielen. Alleine bei den bezirksinternen Relegationsspielen wurden rund 5 500 Zuschauer gezählt und Dolderer betonte: „Das ist ein Renner“. Und weil es Kritik an der Vergabe der Spielorte gab, wies er darauf hin, dass bei der Vergabe vor allem Vereine berücksichtigt werden, die auch die Bezirksveranstaltungen besuchen. Außerdem soll der Spielort in etwa in der Mitte der beiden Kontrahenten liegen. Als Sondersituation bezeichnete er den Umstand, dass in diesem Jahr mit dem SV Nufringen, dem SV Sulz und dem KSC Böblingen alle unterklassigen Verein in der Relegation den Aufstieg schafften.

Mehr Flexibilität gefordert

Ein heißes Thema schnitt der Haiterbacher TSV-Ehrenvorsitzende Theo Schuon mit seiner Bitte an den Bezirksvorstand an, die Sonntags- und Montagsspiele der Bundesliga zu verhindern. „Denn das wäre der Todesstoß für den Amateurfußball“, befürchtet Schuon, der 28 Jahre lang an der Spitze des TSV Haiterbach stand. Gleichzeitig wünschte er sich auch in den unteren Ligen eine Poolung der Schiedsrichterkosten. Wie Richard Armbruster anmerkte, wolle man diese Themen beim Vereinsdialog mit dem WFV-Präsidenten Matthias Schöck ansprechen – „denn die Entscheidung darüber liegt nicht im Bezirk“. Dolderer machte mit Blick auf die Anstoßtermine in der Bundesliga deutlich: „Bei der DFL hat der Kommerz Vorrang, da wird der Amateurfußball nicht gefragt.“ Und weil man gegen den Kommerz nicht ankomme, müssen eben die Vereine flexibler werden – und vielleicht ein Sonntagsspiel auch mal bereits um 11 Uhr oder Spiele am Freitagabend ansetzen. In diese Richtung tendierte auch Trainer-Urgestein Willi Zimmermann, als er unterstrich: „Es kann nicht mehr sein, dass alle Spiele am Sonntag um 15 Uhr angepfiffen werden“. Auch er plädierte für mehr Flexibilität unter den Vereinen, die eben „auch mal außer der Reihe spielen müssen“.

Ampelkarte zieht Sperrstrafe nach sich

Zu den gravierendsten Änderungen der kommenden Saison im Aktivenbereich gehört sicher die automatische Sperre für ein Pflichtspiel nach einer Gelb-Roten Karte. Wie Helmut Dolderer erinnerte, gab es in der vergangenen Saison 78 Ampelkarten – und das wären dann künftig 78 Spielsperren. Bis zur Verbüßung der Sperre ist der betreffende Spieler dann auch bei allen anderen Spielen seines Vereins gesperrt – höchstens aber für zehn Tage nach der Ampelkarte. Gegen die automatische Sperre kann Einspruch beim Sportgericht eingelegt werden. Einziger Anfechtungsgrund ist allerdings ein „nachgewiesener offensichtlicher Irrtum des Schiedsrichters“ – eine Formulierung, die für Heiterkeit unter den Vereinsvertretern sorgte. „Das sind halt Theoretiker und keine Praktiker“, meinte Richard Armbruster mit Blick auf die Verfasser der Regeländerung.
Keine Änderungen gab es bei der Kür der Staffelleiter. Gewählt wurden in Haiterbach Walter Gohl (Bezirksliga, B V), Zeljko Klinec (A I, B I, B III), Hans-Jürgen Mayer (B II), Eberhard Reichert (A II, B IV und B VI), und Gabi Walter (Frauenfußball). Die Poolungskasse der Bezirksliga wird von Daniel Schneck geführt.

Aufrufe: 020.7.2015, 06:00 Uhr
Uwe Priestersbach, GäuboteAutor