2024-05-23T12:47:39.813Z

Interview der Woche
Susanne Schmidt ist Teil des "Club 100" des DFB.
Susanne Schmidt ist Teil des "Club 100" des DFB. – Foto: Ig0rZh - stock.adobe/ Susanne Schmidt

"Mädchen müssen im Jugendbereich stärker gefördert werden"

Nachspielzeit mit Susanne Schmidt +++ Die Trainerin der Frauenmannschaft des SV Weiersbach über ihren Werdegang im Frauenfußball und die aktuelle Siegesserie ihrer Mannschaft

Weiersbach. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Susanne Schmidt. Die ehemalige Spielerin ist mit der Frauenmannschaft des SV Weiersbach aktuell sehr erfolgreich und führt die Tabelle der Landesliga Nahe an. Wir haben mit der Ehrenamtpreisträgerin des DFB über die Entwicklungen im Frauenfußball und den bewussten Verzicht auf den Aufstieg in die Verbandsliga gesprochen.

FuPa: Frau Schmidt, wie bleiben Sie und Ihre Mannschaft aktuell in Kontakt?

Susanne Schmidt: Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, über die wir uns austauschen und so in Kontakt bleiben.


Wie sind Sie zum Frauenfußball gekommen und welche Rolle nimmt der SV Weiersbach dabei ein?

Ich habe 2008 angefangen, die Mädchenmannschaft des SV Weiersbach zu trainieren. Ich teile mein großes Interesse am Fußball mit meinen beiden Töchtern, die beide aktiv für den SV spielen. Vor meiner Zeit als Trainerin habe ich zudem noch aktiv für den SV Weiersbach gespielt.


Ihre Mannschaft spielt in der Landesliga Nahe, die insgesamt nur sechs Mannschaften führt. Wie ist das für Sie als Trainerin?

Der Modus wurde angepasst, sodass wir dreimal gegen jeden Gegner spielen. Trotzdem ergibt sich viel spielfreie Zeit. Diese versuchen wir nach Möglichkeit zu nutzen, um Testspiele gegen Mannschaften aus anderen Kreisen auszumachen. Als Trainerin ist das nicht immer einfach, da der Spielrhythmus sehr unbeständig ist.


Sie sind aktuell ungeschlagen auf Platz eins und haben zwölf Punkte Vorsprung auf Platz zwei. Fehlt Ihrer Mannschaft im Moment die Konkurrenz?

Nein, wir haben gute Mannschaften in der Liga, die uns ausreichend fordern. Aber wir sind diese Saison in einer guten Verfassung und haben einen ausgewogenen Kader mit viel Torgefährlichkeit.


Mit dem SV Weiersbach sind Sie in den letzten fünf Jahren dreimal Meister in der Landesliga Nahe geworden. Allerdings habe Sie in diesen Jahren immer auf den Aufstieg in die Verbandsliga Südwest verzichtet. Warum diese Entscheidung?

Der Sprung in die Verbandsliga ist deutlich mehr als nur ein Klassenunterschied. Die meisten Aufsteiger steigen direkt wieder ab und haben dannach oft Probleme sich wieder zu stabilisieren. Wir haben in unserem Kader einige Spielerinnen, für die der Spaß an erster Stelle steht und die mit dem Sprung in die Verbandsliga überfordert währen. Im Frauenfußball, kann sich der Kader innerhalb von zwei Saisons halbieren und man hat nicht die Chance ihn einfach mit neuen Spielerinnen aufzufüllen. Viele Mannschaften haben das zu spüren bekommen. Die Landesliga führte vor ein paar Jahren noch 14 Mannschaften, jetzt sind es nur noch sechs.


Was ist für Sie, der nächste große Schritt für den Frauenfußball im Amateurbereich?

Die oberste Prirotät ist die Mädchen im Jugendbreich zu fördern. Die meisten Frauenmannschaften sind darauf angewiesen, dass mehr Vereine Mädchen im Jugendbereich ausbilden. Mädchen können heutzutage bis zur B-Jugend zusammen mit Jungs spielen, aber reine Mädchenmannschaften findet man sehr selten.


Sie wurden 2010 in den "Club 100" des DFB aufgenommen und sind Ehrenamtpreisträgerin. Können Sie uns kurz erklären, was das genau bedeutet und wie es dazu kam?

Die Aufnahme in den "Club 100" ist eine Auszeichnung für besondere Leistungen im Ehrenamt. Jeder Verband kann jährlich eine Person für diese Auszeichnung beim DFB melden. Ich wurde damals vom Südwestdeutschen Fußballverband nominiert. Für mich war das eine große Ehre und ich habe viele interessante Leute kennengelernt.

Aufrufe: 05.5.2020, 18:00 Uhr
Jakob BergerAutor