2024-06-14T14:12:32.331Z

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Robuster Zweikämpfer: Tom Scheffel will nach einer langen Verletzungspause wieder angreifen und brennt auf seine Einsatzchance.	Foto: BilderKartell/Christine Dirigo
Robuster Zweikämpfer: Tom Scheffel will nach einer langen Verletzungspause wieder angreifen und brennt auf seine Einsatzchance. Foto: BilderKartell/Christine Dirigo

Lieber Worms statt Rumänien

Innenverteidiger Tom Scheffel entscheidet sich gegen das Ausland und für die Wormatia

Worms. Tom Scheffel ist ein Abwehrrecke, wie er im Buche steht. 1,90 Meter groß, athletisch, robust im Zweikampf. Ein Fels in der Brandung, den auf dem Fußballplatz nichts so schnell umhaut. Wenn da nicht die vielen Verletzungen wären. Der 24-Jährige hat in seiner jungen Karriere schon viel ertragen müssen. Zweimal reißt sein Kreuzband, zuletzt erleidet er im vergangenen Frühjahr einen Muskelteilabriss. Verletzungen, die für ein ganzes Fußballer-Leben reichen. Doch Scheffel ist ein Kämpfer, arbeitet sich immer wieder zurück. Und will nun bei der Wormatia angreifen.

Scheffel gegen Lewandowski und Ribéry

Es ist seine erste Station außerhalb von Chemnitz. 13 Jahre lang kickt er beim Chemnitzer FC. Erst für den Nachwuchs, dann für die Profi-Mannschaft. Bei den Himmelblauen ist Scheffel ein Urgestein, gehört zu den Leistungsträgern. 65 Partien absolviert er in der Dritten Bundesliga, im DFB-Pokal 2017 spielt er 90 Minuten gegen den FC Bayern (0:5). Scheffel ist der zentrale Mann in der Fünfer-Kette, verteidigt gegen Robert Lewandowski, Thomas Müller, Franck Ribéry und Kingsley Coman. Ein Jahr später wird sein Vertrag verletzungsbedingt nicht verlängert. Nach 13 Jahren bei seinem Heimat-Klub geht er auf Vereinssuche.

Der Hüne spielt beim VfB Lübeck und bei Rot-Weiß Essen vor, zum Vertragsabschluss kommt es nicht. „Dabei geht es um verschiedene Sachen“, begründet er. Der Konkurrenzkampf ist groß, natürlich spielt auch das Geld eine Rolle. Mit Anfragen aus dem Ausland beschäftigt sich Scheffel gar nicht erst. Ein Gastspiel in Rumänien? Das ist für den heimatverbundenen Chemnitzer zurzeit unvorstellbar. „Man kann nicht sagen, wie ernst und seriös solche Angebote sind. In Worms weiß ich, was ich habe.“

460 Kilometer entfernt von Zuhause, das ist neu für ihn. Doch Scheffel fühlt sich wohl in der Nibelungenstadt und bei der Wormatia. „Der Verein und die Kollegen haben mich vom ersten Tag an gut aufgenommen.“ Hilfreich ist auch die Wohngemeinschaft mit Stéphane Tritz. „Ich habe jemanden an meiner Seite und bin nicht auf mich allein gestellt.“ Die beiden Neulinge gehen zusammen einkaufen, kochen gemeinsam. Wer von ihnen der Chef-Koch ist? „Es gibt keinen Favoriten“, sagt er und lacht. „Wir essen beide gerne bodenständig.“ Und natürlich gesund, wie es sich für Fußballer gehört.

Sportlich ist Scheffel froh, endlich wieder auf dem Rasen zu stehen. Sein letztes Pflichtspiel liegt rund ein Jahr zurück. Keine Frage, dass er wieder Praxis sammeln muss. Training und Spiel – das sind zwei Paar Schuhe. In der Vorbereitung testet Trainer Steven Jones ihn zweimal als Rechtsverteidiger und zweimal auf seiner angestammten Position innen. Dort sind Jure Colak und Tevin Ihrig momentan gesetzt, Scheffel brennt auf seine Chance. „Klar kribbelt es. Ich will der Mannschaft helfen, am besten von Anfang an auf dem Platz.“ Seine drei schweren Verletzungen blendet er dabei aus, Angst vor einem erneuten Rückschlag hat er nicht. „In Zweikämpfen heißt es Augen zu und durch. Da gibt es keine Zurückhaltung oder Bedenken, dass etwas nicht hält.“

Bis Saisonende will der 24-Jährige mithelfen, den Klassenerhalt in der Regionalliga Südwest zu schaffen. Wie es danach weitergeht, darüber macht sich Scheffel noch keine Gedanken. Eine Rückkehr zum Chemnitzer FC sei derzeit kein Thema. Dort hatte Cheftrainer David Bergner nach der Trennung erklärt, dass die Türen für ihn offen stehen. Zukunftsmusik. Wichtiger sei es, überhaupt wieder zu spielen. „Und in Worms habe ich das Gefühl, gebraucht zu werden.“



Aufrufe: 07.3.2019, 12:00 Uhr
Dennis BuchwaldAutor