Mit Jürgen Baier ist beim SVA nach Slobodan Komljenovic und Rudi Bommer bereits der dritte Übungsleiter in dieser Spielzeit am Werk. "Es ist ja auch für die Jungs nicht einfach, sich immer schnell auf jeden einzustellen", zeigt Baier Verständnis für den einen oder anderen und betont die positiven Ansätze: "Wir haben zwar gegen eine tolle Mannschaft aus Illertissen mit einem tollen Trainer Bachthaler 1:5 verloren. Aber da war nicht alles schlecht. Es ist vieles für uns ungünstig gelaufen, auch die Situation mit dem Elfmeter. Aber deswegen kann ich nun nicht rumflennen." Der FVI habe sechs Chancen gehabt, fünf davon genutzt: "Wir sind dreimal alleine auf das Tor zugelaufen, sind dreimal am Torwart gescheitert", bilanziert Baier und zieht folgende Schlüsse daraus: "Wir haben eine Abschlussschwäche, die wir abstellen müssen. Und wir haben zu leichte Ballverluste gehabt, wie zum Beispiel beim ersten Gegentor." Zudem habe Keeper Nemanja Saula beim dritten und vierten Gegentor nicht gut ausgesehen. Das 0:3 war ein Fernschuss aus gut 30 Metern und das 0:4 ein Kopfball im Fünfmeterraum. Baier hat einige Baustellen ausgemacht: "Der Umgangston ist unbefriedigend, da müssen wir uns besser abstimmen." Kritik an seiner Arbeit lässt der 57-Jährige nicht gelten: "Mein Co-Trainer Markus Schäfer und ich haben uns nichts vorzuwerfen. Wir haben in den sechs Wochen Vorbereitung gut mit der Mannschaft gearbeitet."
Allerdings - uns das wissen Baier und Schäfer natürlich auch - ist seit Vorbereitungsbeginn Mitte Januar beileibe nicht alles optimal gelaufen. Es begann mit Testspiel-Niederlagen gegen Wormatia Worms (3:4) und gegen Kickers Offenbach (0:3). Das 1:5 gegen den Hessenligisten TSV Lehnerz schmerzte besonders. Unrühmlicher "Höhepunkt" war aber das, was sich nach dem finalen Test bei Baiers Ex-Klub SV Erlenbach abgespielt hat. Zwar gewann die Viktoria das Spiel mit 2:0, Alban Lekaj jedoch soll sich heftig in der Wortwahl gegenüber Baier vergriffen haben. "Wie Django" habe sich der 22-Jährige verhalten, so Baier. "Und das ausgerechnet bei meinem Ex-Klub in Erlenbach." Auch Vorstandssprecher Holger Stenger war sauer auf den jungen Abwehrmann: "Dieses Verhalten kann von uns in keinster Weise akzeptiert werden und wir als Verein verlangen von allen unseren Spielern - egal in welcher Mannschaft - einen respektvollen Umgang mit Schiedsrichtern, Gegnern, Mitspielern und Trainern. Wer sich nicht an diese einfachen Vorgaben hält, hat im Trikot der Viktoria keine Zukunft." Lekaj wurde zunächst intern für vier Wochen gesperrt. Wie es danach weitergeht, steht noch nicht fest. Zudem sind zu allem Überfluss mit Sturmhoffnung Danny Galm, Johannes Gerhart und Jan Biggel drei Spieler verletzt. "Es muss aber auch so gehen, denn wir haben noch genügend Qualität", betont Baier. Der 57-Jährige ahnt, wie schwer seine Aufgabe am Schönbusch werden wird: "Für uns wird es eine Herkulesaufgabe, den Klassenerhalt zu schaffen. Wir müssen jetzt schnell unsere Fehler abstellen und anfangen zu punkten."