2024-05-31T10:52:53.652Z

Turnier
Gleich klingelt’s: Der Weisweiler Fortune Rudi da Silva erzielt im Finale der Stadtmeisterschaft gegen den SC Berger Preuß den Ausgleich zum 2:2 und stellt die Weichen zum 4:2-Sieg des A-Ligisten und Titelverteidigers.
Gleich klingelt’s: Der Weisweiler Fortune Rudi da Silva erzielt im Finale der Stadtmeisterschaft gegen den SC Berger Preuß den Ausgleich zum 2:2 und stellt die Weichen zum 4:2-Sieg des A-Ligisten und Titelverteidigers. – Foto: Andreas Röchter
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Lebenszeichen des Eschweiler Fußballs

Den indestädtischen Teams gelingen Überraschungserfolge auch gegen Stolberger Mannschaften

Sie bilden den Abschluss des alten sowie den Auftakt des neuen (Sport-)Jahres: Seit Jahrzehnten sind die Hallenfußballturniere um den Raiffeisen-Cup zwischen Weihnachten und Silvester sowie die Stadtmeisterschaften am ersten Wochenende nach Neujahr nicht aus dem Kalender der Indestadt wegzudenken. Doch die 26. Ausgabe des Raiba-Cups (samt 23. Fuchs-Cup für Reservemannschaften) und die 30. Stadttitelkämpfe, die vor wenigen Tagen zu Ende gingen, könnten eine Zäsur darstellen.

Denn der FC Germania Dürwiß, grundsätzlicher Ausrichter des Raiba-Cups und vor Wochenfrist auch Ausrichter der Stadtmeisterschaften, wird in zwölf Monaten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr bestehen. Die Fusion mit Fortuna Weisweiler und dem SCB Laurenzberg Mitte dieses Jahres, aus der der FC Eschweiler entstehen soll, ist so gut wie sicher. Dies bedeutet, dass bei den 31. Eschweiler Hallenfußball-Stadtmeisterschaften wohl nur noch acht Männermannschaften (von einst 13, Kicker Eschweiler inklusive) mit von der Partie sein werden. Vielleicht genau die richtige Zahl, denn weniger ist nicht selten mehr, sowohl in Sachen Qualität als auch hinsichtlich des Modus. Schließlich zog sich die Vorrunde der Männer-Stadtmeisterschaft am ersten Turniertag, die 20 Spiele vorsieht, um zwei Mannschaften aus dem Rennen um den Titel zu eliminieren, einmal mehr ziemlich lang hin. Symbolisch, dass mit dem FC Germania Dürwiß und Rhenania Eschweiler zwei ehemalige Verbands- beziehungsweise Mittelrheinligisten sowie einstige Seriensieger, die sich inzwischen aber in den Niederungen der C-Liga tummeln, die Segel streichen mussten.

Vorerst wohl nur ein Traum

Von den Sphären hochklassigen Amateurfußballs werden die indestädtischen Fußballfans aber trotz etwaiger Fusionen wohl auf unabsehbare Zeit nur träumen können. Wie die Entwicklung beim FC Eschweiler verlaufen wird, dessen 1. Mannschaft wohl zunächst auf den Spuren des A-Ligisten Fortuna Weisweiler wandeln wird, der seinen Hallenstadtmeistertitel bei seinem wahrscheinlich letzten „selbstständigen“ Auftritt erfolgreich verteidigte, auf dem Feld aber um den Klassenerhalt kämpft, bleibt abzuwarten.

Mittelfristige Ambitionen

Und die Strukturen in den (im besten Sinne) Dorfvereinen der Eschweiler Ortsteile sind nicht für die Landesliga geschaffen. Immerhin könnte in der Saison 2020/2021 neben dem SV St. Jöris, der seit einigen Jahren konsequent und souverän seinen Platz in der höchsten Liga des Fußballkreises Aachen verteidigt, dem FC Eschweiler, falls Fortuna Weisweiler die Klasse hält, und dem FC Rhenania Lohn, der in der Kreisliga A Düren zumindest mittelfristig Ambitionen anmeldet und die Vorrunde als Tabellenfünfter respektabel abschloss, eine weitere Eschweiler Mannschaft die Luft der höchsten Spielklasse des Fußballkreises Aachen schnuppern. Der SV Falke Bergrath überwintert nach seinem Aufstieg in die Kreisliga B als Herbstmeister, der SC Berger Preuß lauert als Tabellendritter mit nur zwei Punkten Rückstand auf seine Chance. Zwei Mannschaften, die auch in der Halle überzeugten: Die Berger Preußen als frischgebackener Vize-Stadtmeister, die Bergrather Falken als starker Halbfinalist und Sieger des Raiba-Cups. Dort setzten sie in der Vorschlussrunde gemeinsam mit dem späteren Finalgegner SV St. Jöris ein Ausrufezeichen für den Eschweiler Fußball. Die Falken bezwangen Bezirksligist SG Stolberg, St. Jöris setzte sich gegen Bezirkligist Columbia Donnerberg durch. Nach dem Turniersieg des SV St. Jöris beim Blausteinsee-Cup im Sommer des vergangenen Jahres ein weiteres Lebenszeichen des Eschweiler Fußballs, wobei nicht vergessen werden sollte, dass die Qualität des Teilnehmerfeldes beim Raiba-Cup nicht mehr mit den Zeiten zu vergleichen ist, in denen Germania Dürwiß vier bis fünf Klassen höher spielte.

Halle stets gut gefüllt

Dennoch bleibt das Zuschauerinteresse an beiden Hallenfußballturnieren rund um den Jahreswechsel bestehen. Die Tribüne der Sporthalle des Berufskollegs war während der insgesamt fünf Turniertage stets gut gefüllt. Und was die Tradition angeht, spricht eine Zahl für sich: Der Falke-Spieler Ahmed Malla-Ismail erzielte während der Vorrunde der Stadtmeisterschaft das 4000. Tor in der Geschichte des Turniers. Bleibt zu hoffen, dass auch Treffer Nummer 5000 in einigen Jahren gefeiert werden kann und Frank Dickmeis, Vorsitzender des FC Germania Dürwiß, an der Ausrichtung der 30. Auflage des Raiba-Cups beteiligt sein wird. Neue Ideen und eine Weiter­entwicklung dürften aber vonnöten sein, um beide Turniere im wahrsten Sinne des Wortes lebendig zu halten.

Warum nicht den Fußballerinnen ein Forum während des Raiba-Cups bieten? Schließlich dürfte die Frauen-Mannschaft des SCB Laurenzberg, die erneut die Stadtmeisterschaft errang, dann Teil des in einem Jahr neugegründeten FC Eschweiler sein. Vielleicht verfügt die Indestadt zu diesem Zeitpunkt dann sogar doch über einen Landesligisten. Die Frauen von Falke Bergrath gehen nämlich als Tabellenführer der Bezirksliga chancenreich in die Rückrunde.

Aufrufe: 013.1.2020, 18:00 Uhr
Andreas Röchter | AZ/ANAutor