2024-06-14T14:12:32.331Z

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Die Fußballerin Laureta Temaj mit den wichtigsten Begleitern auf ihrem Karriereweg:  Vater Afrim Temaj (links) und Stefan Schwörer, ihrem langjährigen Trainer bei der TSG Münsingen. Archiv/Zeller-Rauscher
Die Fußballerin Laureta Temaj mit den wichtigsten Begleitern auf ihrem Karriereweg:  Vater Afrim Temaj (links) und Stefan Schwörer, ihrem langjährigen Trainer bei der TSG Münsingen. Archiv/Zeller-Rauscher

Lauretas großer Traum: Einzug in die Nationalmannschaft

Laureta Temaj und ihr großer Traum

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Wer Laureta nicht kennt und ihr gegenübersitzt, vermutet wohl kaum, was für ein enormes Powerpaket in der zarten 15-Jährigen steckt. Leise, zurückhaltend, fast schon ein bisschen schüchtern, wenn auch immer freundlich wirkt ihr Auftreten Fremden gegenüber.

Zumindest solange kein Ball vor ihren Füßen liegt. Spätestens dann nämlich macht es bei der Schülerin Klick und Laureta schaltet auf ihren Lieblingsmodus „Fußball“ um. Und das nicht erst seit gestern. Schon als ganz kleines Mädchen war ihr das runde Leder weit lieber als Puppen. Klar, dass es das Powergirl unter diesen Voraussetzungen nicht im schönen Rüschenkleidchen in die Ballettstunde, sondern mit Kickstiefeln unter den Fußsohlen auf den Fußballplatz zog. „Groß“ geworden ist Laureta bei der TSG Münsingen unter den Fittichen von Trainer Stefan Schwörer, der das außergewöhnliche Talent der Münsingerin schon früh erkannte und entsprechend förderte. Eine Zeit, die Laureta und auch ihr Vater Afrim, niemals missen wollen. „Das war so eine tolle Zeit, die kommt wohl nie wieder“, erinnert sich Afrim Temaj.

Auch der familiäre Rückhalt hat das junge Talent, das seit der Saison 2016/2017 im Bundesligateam des SV Alberweiler spielt, geformt und geprägt. Papa Afrim fungiert seit Jahren als Mentalcoach, als Prellbock wenn es mal nicht so läuft oder als Fahrer. Kurzum: Als Mann für alle Fällen, wenn es darum geht, seine Tochter bestmöglich beim Aufstieg in der Karriereleiter zu unterstützen. „Wenn es dann einmal ans begleitende Fahren geht, muss meine Frau ran“, scherzt Temaj, der nicht nur stolz auf seine fußballverrückte Tochter ist, sondern auf seine ganze Familie. Denn ohne den neidlosen Zusammenhalt innerhalb der Familie würde es bei vier Kinder sicherlich nicht funktionieren. Bekanntlich bringt der Erfolg ja aber auch den Neid mit sich. Laureta allerdings spürt den bislang nur selten. Auch nicht in ihrem schulischen Umfeld an der Gustav-Mesmer-Realschule. Klassenkameraden und Lehrer stehen hinter Laureta, sorgen für die nötigen Aufschriebe, wenn es mal wieder Fehltage aufgrund von Spielen oder WfV-Lehrgängen gibt. „Rund 20 Fehltage kommen im Jahr schon zusammen“, überschlägt Vater Afrim. Laureta ergänzt: „Es läuft aber trotzdem“.

Gesund essen – und naschen

In punkto Ernährung muss Laureta gar nicht so viel ändern, weil sie von Haus aus schon gesund isst. Zumindest vor den Spielen hält sie sich jedoch strikt an die vitaminreichen Vorgaben ihres Trainers. „Nach den Spielen freu ich mich dann aber auch über die Süßigkeiten unseres Stadionsprechers Tschempi“, gesteht das junge Talent. Lauretas großer Traum mit Blick in die nahe Zukunft: Ein Profivertrag und der Einzug in die Nationalmannschaft. Sollte dies nicht klappen, hat sich die B-Jugendspielerin (jüngerer Jahrgang) auch schon einen groben Plan B aufgestellt, der dann in eine Physiotherapeutenausbildung führen könnte. Der Fokus allerdings liegt aktuell ganz klar noch auf Plan A. Blickt man auf Lauretas aktuellen Leistungsstand, stehen die Zeichen zur Verwirklichung der A-Variante gar nicht schlecht. Obwohl der zarte Lockenkopf im letzten Jahr noch C-Jugendspielerin war, wurde sie sofort Stammspielerin bei den B-Juniorinnen in der Bundesliga-Süd, versenkte dabei unter anderem aus 35 Metern einen Freistoß mit dem rechten Bein im Kasten des FC Bayern München, um nur einen der Momente zu nennen, bei welchen Laureta nicht nur den Fans, sondern auch so manchem Sichter ins Auge gefallen sein dürfte. Alle 18 Spiele konnte sie bestreiten, musste einzig in einem verletzungsbedingt ausgewechselt werden.

Der Saisonhöhepunkt war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Futsal, wobei Laureta eines der drei Tore erzielte. Aufgrund ihrer starken Leistung durfte sich die Münsingerin mit kosovarischen Wurzeln in der aktuellen Saison über die Spielführerbinde freuen. „Laut Trainer Dominik Herre ist Laureta eine sehr wichtige Spielerin und hat einen großen Anteil an den bisherigen Erfolgen“, so Stefan Schwörer, der nach wie vor Kontakt zu seiner einstigen Spielerin, die zudem Württembergische Auswahlspielerin in der U16 ist, hat.

Mit ihrem Doppelspielrecht ist es Laureta auch im nächsten Jahr rein theoretisch noch erlaubt, sowohl für den SV Alberweiler, als auch für die TSG Münsingen anzutreten. Im vergangenen Jahr hat es noch bei drei Spielen in Münsingen geklappt, dieses Jahr bislang noch nicht. Mit Blick auf Lauretas Wochenkalender, der neben Schule drei Mal Training in Alberweiler, Spieltage und Trainingseinheiten daheim vorsieht, erklärt es sich auch warum. „Wenn mich die Jungs mal brauchen können und ich Zeit habe, springe ich aber auf jeden Fall ein. Sie müssen nur fragen“.

Aufrufe: 014.4.2018, 09:28 Uhr
SWP / Sabine Zeller-RauscherAutor