2024-06-04T08:56:08.599Z

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Dirigent an der Bande und der Linie: Laszlo Ziegler hat die Zü- gel bei Aßlings Fußballerinnen in der Hand. FOTO: SRO
Dirigent an der Bande und der Linie: Laszlo Ziegler hat die Zü- gel bei Aßlings Fußballerinnen in der Hand. FOTO: SRO

Laszlo Ziegler: "Es läuft noch nicht alles perfekt"

Aßling-Damen-Coach im Interview

Laszlo Ziegler feiert eine durchweg erfolgreich Debut-Saison als Trainer im Erwachsenenbereich. Mit den Damen des TSV Aßling steht er als Aufsteiger auf Platz zwei. Im Interview verrät er, wie er es geschafft hat sich so schnell auf den hochklassigen Frauen-Fußball einzustellen.

Bereits mit 13 Jahren war für Laszlo Ziegler klar: ich will nicht nur Fußball spielen, sondern auch vermitteln! Nach 17 Jahren Jugendcoaching hat sich der 30-jährige Aßlinger vergangenen Sommer für den Schritt in den Erwachsenenbereich entschieden und die Regie bei den Damen des TSV Aßling übernommen. Über den schnellen Erfolg, Klischees und Parallelen zum Jugend- und Herrenfußball hat er sich mit der Ebersberger Zeitung unterhalten.


Wie kommt man quasi als Urgestein des Grafinger Herrenfußballs auf die Idee, Damen-Trainer in Aßling zu werden, Herr Ziegler? I

ch habe meinen C-Schein fertig gemacht und wollte in einen höheren Bereich als Kleinfeld oder C-Jugend reinschnuppern. Dafür war das Angebot in Aß- ling perfekt. Ich bin Aßlinger, habe selbst in der Jugend mit Mädels gespielt und in Grafing oft Frauenfußball gesehen. Zudem schaue ich auch die Damen-Bundesliga. Mein Interesse kommt also nicht von ungefähr.


Zum Einstand sind Sie postalisch mit dem Aufstieg in die Kreisklasse überrascht worden. Ihr erster Gedanke?

Schade für die Mädels, dass sie keine richtige Aufstiegsfeier machen konnten. Aber große Sorgen habe ich mir nicht gemacht. Es war klar, dass es eine Herausforderung wird, den Abstieg zu vermeiden. Dass du jetzt mit zwei Punkten Rückstand Zweiter bist, ist ein Bonus. Es läuft nämlich noch nicht alles perfekt, wenn du gegen den Letzten Punkte abgibst. Aber natürlich ist jetzt Spannung und ein Ziel für die Rückrunde da.

Das Aßlinger Erfolgsgeheimnis?

Die Mädels wollen einfach was erreichen, haben eine gute Einstellung, Ehrgeiz und trainieren hart. Dabei wird auch weniger geflachst, als bei Männern. Sie nehmen gut an, was ich vorgebe und dieAufgaben werden gut umgesetzt.

Haben Sie sich selbst schon in Ihrem ganzen Trainer-Typus an die neue Zielgruppe gewöhnt?

Ich bin selbst heute noch vor jeder Ansprache angespannt und das dauert bestimmt noch zwei Jahre, bis ich da entspannter bin. Die Umstellung ist ein Lernfaktor für mich und die Mädels helfen mir da schon, geben mir Feedback. Der Umgang ist eben ein ganz anderer, als bei den Herren.

Inwiefern?

Du musst dich anders ausdrücken, auch deinen Humor umstellen. Es gibt ja schon so etwas wie eine eindeutige Männersprache. Von Mann zu Frau musst du da sachlicher sein und kannst nicht persönlich werden. Da bin ich Gott sei Dank noch in kein Fettnäpfchen getreten. Vom Arbeiten her, ist das wie in der Jugend: ihnen nicht den Spaß nehmen und alle bei Laune halten.

Haben Sie mit Vorurteilen zu kämpfen?

Nein, in meinem Umfeld haben das alle cool gefunden. Ich selbst mache ja keine Unterschiede zwischen Damen- und Herrenfußball, schaue mir beides gerne an. Das einzige Problem sind manchmal Schiris, die wenig Lust haben, uns zu pfeifen. Ich erwarte mir aber insbesondere, dass der Damenfußball vom Verein her, genauso behandelt wird, wie der Herrenfußball.

Haben Sie jetzt ihre eigenen Schuhe an den Nagel gehängt und bleiben nach der Saison Damentrainer?

Mein Pass ist nach wie vor in Grafing und wenn sie mich brauchen, bin ich da. Stand heute habe ich noch keinen Plan, wie es im Sommer weitergeht. Aber die Tendenz ist da, hier nach dem Aufbau im ersten Jahr, im zweiten richtig Gas zu geben. Natürlich möchte ich aber so hoch wie möglich trainieren, egal ob Frauen oder Männer.


Das Gespräch führte Julian Betzl

Aufrufe: 010.1.2018, 13:06 Uhr
Julian Betzl - Ebersberger ZeitungAutor