2024-06-14T14:12:32.331Z

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Flog vom Platz: Der Geislinger Spielertrainer Maxi Hintermaier.
Flog vom Platz: Der Geislinger Spielertrainer Maxi Hintermaier. – Foto: Buchholz (Archiv)

Langengeisling und Schwaig: Umstrittene Schiri-Entscheidungen

Zoff auf Erdings Fußballplätzen

Machen wir sonst nie, aber ausnahmsweise reden wir über Schiedsrichter-Entscheidungen auf Erdings Fußballplätzen.

Grundsätzlich halten wir uns zurück, wenn es um umstrittene Schiedsrichterentscheidungen geht. In den seltensten Fällen waren wir selbst vor Ort. Und dann ist ja auch noch nicht gesagt, ob wir das besser gesehen haben als das geschulte Auge des Referees oder seiner Assistenten. Heute wollen wir mal eine Ausnahme machen. Besser gesagt drei Ausnahmen.

Beginnen wir mit der Bezirksligapartie des FC Langengeisling, der gegen den TSV Siegsdorf in der 100. Minute durch einen Handelfmeter noch das 2:2 kassiert hat. Diese Strafstoßentscheidung war berechtigt. Aber wir beschäftigen uns mit den Randerscheinungen, speziell Dialogen. Hier der erste:

Schiedsrichter Lukas Seider: „Willst du eine Gelbe oder gleich die Rote Karte?“

FCL-Spieler Douglas Wilson: „Gelb.“

Rieder: „Habe ja gewusst, dass du keine Eier in der Hose hast.“

Der Referee dazu: „Das stimmt auf keinen Fall.“ Dies sei eine beleidigende Unterstellung. Er bestreitet auch, dass er auf den Vorwurf von Maximilian Hintermaier („Heute hast du uns sauber verpfiffen“) zurückgeschrien habe: „Und du hast scheiße gespielt.“ Das stimme nicht, weil er nie die Leistung eines Spielers bewerte, erklärte Seider.

Der FCL hält dagegen: „Für beide Vorfälle gibt es mehrere Zeugen, u. a. den Sportlichen Leiter des TSV Siegsdorf, die bestätigen können, dass seitens des Schiedsrichters die Beleidigungen gegenüber den Spielern geäußert wurden“ So steht es in der Gegendarstellung des FC Langengeisling, die inzwischen auch dem Sportgericht vorliegt, das nun das Strafmaß für Hintermaier festlegt, der bei dieser Aktion Rot sah.

Ein anderer – das wollen wir hier gern berichtigen – sah bei diesem Spiel nicht Rot. FCL-Chef Sepp Kaiser wurde nicht, wie berichtet, des Feldes verwiesen. Er ist nur, wie viele weitere Zuschauer, an jener Bande gestanden, die der Schiedsrichter räumen ließ, weil einige Fans ihren Unmut äußerten.

Wir sind gespannt, wie sich das Sportgericht zu den Geschehnissen äußert. Hilfreich könnte auch sein, dass ein Schiedsrichterbeobachter vor Ort war. Darüber sind übrigens beide froh: Die Geislinger, weil der neutrale Mann bestätigen könne, dass sich nicht – wie von Seider offenbar in seiner Meldung behauptet – Zuschauer Zutritt zur Kabine verschaffen wollten. Und Seider, der unmittelbar nach dem Spiel das Beobachtungsgespräch hatte, weil er findet, dass er eine gute Spielleitung abgeliefert habe. Der FCL sieht es etwas anders: „Das Spiel war über die gesamte Spielzeit eine von beiden Seiten fair geführte Begegnung, die mit normalen Zweikämpfen bestritten wurde. Seitens der Spieler kam es zu keinerlei Debatten und Streitgesprächen untereinander. Dies haben nach der hitzigen Schlussphase auch die Betreuer des Gästeteams bestätigt.“

Über die getroffenen Entscheidungen während des Spiels wollen wir nicht reden. Wäre vielleicht einfacher, wenn es dafür Videoentscheidungen gebe.

Hilft aber auch nicht immer. Der FC Schwaig zum Beispiel könnte anhand der Aufzeichnungen belegen, dass im Spiel gegen Unterföhring beim Stand von 2:2 ein Gästekicker eigentlich mit Gelb-Rot vom Platz hätte fliegen müssen. Der Übeltäter verkroch sich aber nach einem Foulspiel, und so zeigte der Schiedsrichter dem falschen Spieler die Gelbe Karte. Der Referee sah den Fehler ein. Der Spielleiter der Landesliga empfahl dem FC, Protest einzulegen, zumal die Partie noch 3:7 verloren gegangen war. Die Chancen seien auch gar nicht so schlecht. Der FC wollte aber nicht in die Mühlen der Sportgerichtsbarkeit. Oder wie es Pressesprecher Rainer Hellinger ausdrückte: „Des war uns der ganze Schmarrn nicht wert.“

Kommen wir zum Fall drei, der einmal mehr zeigt: Schiedsrichter können sehr wohl einen Fehler zugeben. In diesem Fall ging Obmann Knut Friedrich mit bestem Beispiel voran: „Sorry, war mein Klops. Hätte mir nicht passieren sollen.“ Er hatte in der Begegnung zwischen dem FC Finsing und dem TSV Wartenberg mit Julian Bauer einen Schiedsrichter eingeteilt, der aktiver Spieler beim Ligarivalen SC Kirchasch ist. Friedrich merkte zwar an, „dass bei uns die Kreisliga-Schiedsrichter nicht auf den Bäumen wachsen“. So leicht sei deshalb die Einteilung der Spiele auch wieder nicht. Aber Leute von Ligakonkurrenten zu schicken sei – „auch wenn Julian ein tadelloser Sportsmann ist“ – nicht die optimale Lösung. Wartenbergs Trainer Richard Maierthaler wollten sich zu dem Thema nicht äußern. Das ist verständlich: Der Gegner des TSV an diesem Wochenende ist? Richtig. Der SC Kirchasch mit Julian Bauer.

DIETER PRIGLMEIR

Aufrufe: 030.10.2021, 08:10 Uhr
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