2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Vorstand der JFG Ammertal v.l. Josef Sepp Geipl, Peter Papistock, Andrea Ettengruber und Heinz Burkart Andreas Mayr
Der Vorstand der JFG Ammertal v.l. Josef Sepp Geipl, Peter Papistock, Andrea Ettengruber und Heinz Burkart Andreas Mayr

Kurz vor dem Aus - JFG Ammertal steht vor Vereins-Auflösung

JfG-Chef Papistock: „Jetzt gehen uns eben die Spieler aus“

Einst Aushängeschild des Jugend-Fußballs im Landkreis, liegt die JFG Ammertal mittlerweile am Boden. Zwölf Jahre nach seiner Gründung steht der Verein unmittelbar vor der Auflösung.

VON SIMON NUTZINGER

Bad Kohlgrub – Nur eine Fehlermeldung. Mehr nicht. Wer im Internet nach der Homepage der JFG Ammertal sucht, landet auf einer Seite ohne Inhalt. Keine Mannschaften, keine Spielpläne, kein Impressum – nichts. Und so wird es auch bleiben. Der Verein, einst Aushängeschild der Fußball-Jugendarbeit im Landkreis, steht kurz vor seiner Auflösung.

Für Peter Papistock die logische Konsequenz der vergangenen Jahre. Immer weniger Kinder und Jugendliche waren dem Verein beigetreten. „Und jetzt gehen uns eben die Spieler aus“, sagt der JFG-Chef. Die Gründe sind vielfältig. Zum einen nennt Papistock den demographischen Wandel. „Der macht auch vor dem Ammertal nicht halt.“ Zum anderen verweist er auf die Rolle des TSV Oberammergau. Er hatte die JFG – 2007 als Zusammenschluss von FC Bad Kohlgrub, WSV Unterammergau, TSV Altenau und eben dem TSVO aus der Taufe gehoben – vor einigen Jahren verlassen, betreibt seither eigenständige Jugendarbeit. Ein harter Schlag für den Verein. Zig Spieler wechselten. „Mit den Oberammergauern hätten wir auch heute noch genügen Leute“, betont Papistock. Da zudem die Altenauer Fußballabteilung brach liegt, waren von den vier Gründungsmitgliedern zuletzt nur noch zwei übrig.

Zu wenig, um einen ordentlichen Spielbetrieb Aufrecht zu erhalten. Gerade einmal eine B- sowie eine A-Jugendmannschaft sind aktuell gemeldet. Bei Letzteren besteht aufgrund des dünnen Kaders sogar die Gefahr, vorzeitig aussteigen zu müssen. Auch leistungstechnisch entsprechen die zwei Teams nicht dem Grundgedanken einer Jugendfördergemeinschaft. „Der Verband sieht vor, dass alle Mannschaften mindestens Kreisliga spielen.“ Davon sind die Ammertaler weit entfernt. Die U17 läuft in der Kreisklasse auf, die U19 gar in der Gruppe.

In den ersten Jahren der JFG sah das noch anders aus. Zwischenzeitlich tummelten sich zehn Mannschaften von D- bis A-Jugend auf den Ammertaler Fußballplätzen. In jeder Altersklasse schaffte man es in die Kreisliga. Der Weg nach oben schien vorgezeichnet. „Das hat richtig Spaß gemacht“, erinnert sich Papistock. Trainer wie Heinz Mohr und Sepp Geipl formten die vielen Landkreis-Talente, die es zu dem ambitionierten Klub zog, zu technisch wie taktisch gut ausgebildeten Fußballern. Einige von ihnen, etwa Dominik Schubert, Jonas Poniewaz, Hannes Mohr (alle 1. FC Garmisch-Partenkirchen), Martin Mair (TSV Grünwald) oder Leo Axthaler (TSV Murnau) stehen heute im Herrenbereich in der Kreis- oder Landesliga auf dem Platz. Ganz zur Freude von Papistock. „Das ist schön zu sehen und eine Bestätigung für unsere Arbeit – wir haben wohl nicht alles verkehrt gemacht.“

Endgültig besiegelt wird das Aus der JFG wohl am 11. März. Für diesen Tag ist eine Versammlung im Vereinsheim des FC Bad Kohlgrub angesetzt. Bei einem ersten Treffen waren kürzlich noch zu wenig der rund 130 Mitglieder gekommen, um beschlussfähig zu sein. Zwei Drittel hätte es gebraucht. Dieses Mal ist egal, wie viele da sind. Hauptsache die Mehrheit votiert für ein Ende der Gemeinschaft. „So wird es kommen, ganz sicher“, sagt Papistock. Die Saison bringt die JFG noch zu Ende, dann ist alles vorbei. Der WSV und Bad Kohlgrub streben zwar eine Spielgemeinschaft an, der gemeinsame Jugendapparat ist jedoch schon bald Geschichte. Das Projekt von einst ist gescheitert. Eine traurige Entwicklung – zum jammern.

Aufrufe: 028.2.2019, 11:03 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Simon NutzingerAutor