Was ist passiert? Auf dem erst in der Vorwoche wieder freigegebenen Platz hätte am Sonntag das Kreisliga-Derby zwischen den SC Leichlingen und dem VfL Witzhelden stattfinden sollen. Nach dem Aufstieg hatte der SC auf das erste Saisonspiel hingefiebert, in den sozialen Medien viel dafür geworben. Doch schon am Samstag stand fest, dass das Spiel dort nicht stattfinden kann. Denn bei Jugendspielen trat das altbekannte Problem zutage: Das Granulat verklumpt unter den Schuhen. Fußballspielen ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. „Der Platz muss saniert werden. Er ist endgültig nicht mehr bespielbar“, sagt der Leichlinger Bürgermeister Frank Steffes.
Für das Ligaspiel der Herren wurde kurzfristig der anliegende Rasenplatz hergerichtet. Gemeinsam mit Vereinsvertretern sorgen Steffes und Bauhof-Chef Andreas Pöppel dafür, dass unter anderem die Hülsen für die Faustball-Netze abgedeckt wurden. Für Fußball sei der Platz normalerweise nicht ausgelegt. „Wenn da häufiger drauf gespielt wird, ist der Platz schnell ramponiert“, erklärt Steffes. Schon das eine Spiel habe sichtbare Spuren hinterlassen. Damit fällt der Rasenplatz als Alternativspielstätte für weitere Spiele aus. Diese müssen beim Rivalen des SC Leichlingen, beim VfL Witzhelden, ausgetragen werden. Dort hatten die Fußballer des SCL schon in den vergangenen Wochen ihren Trainingsbetrieb abhalten können, als der Platz an der Balker Aue bereits gesperrt war.
Dass die Stadt den Platz überhaupt wieder freigegeben hat, sorgt für Unverständnis. Denn das Problem mit dem verklumpten Granulat ist nicht neu, auch nicht in Leichlingen. Schon im Vorjahr war es aufgetreten, wenn auch nicht so extrem wie dieses Mal. Das bestätigt auch David Blaskowitz, der Vorsitzende des SC Leichlingen. „Die Stadt weiß seit letztem Sommer davon.“ Als die Temperaturen wieder runtergingen, legte sich das Problem wieder – zumindest zwischenzeitlich.
Schon vor der Corona-Pandemie seien wieder erste Anzeichen dagewesen, sagt Blaskowitz. Als dann wegen des Virus alles pausierte, wäre Zeit gewesen für eine Sanierung. Als anschließend der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden konnte, dauerte es nicht lange, bis der Platz gesperrt werden musste. „Der Hersteller hat die Situation als ‚sehr schwierig’ eingeschätzt. Wir haben es trotzdem versucht, den Belag zu lockern“, sagt Steffes. Ein Test am Donnerstag machte Hoffnung, doch rasch wurde diese zunichte gemacht. „Es ist sehr ärgerlich, dass uns dieses Thema so lange begleitet und jetzt Einfluss auf den Spielbetrieb hat“, sagt Blaskowitz gefrustet. Der Platz werde intensiv genutzt, teils täglich für mehrere Stunden. Schon vor fünf Jahren hatte der SC die Stadt auf die starke Nutzung hingewiesen und den Bau eines Kleinfelds beantragt, um die Abnutzung zu reduzieren – bisher ohne Erfolg.
Die Herrenmannschaft trainiert weiter beim Konkurrenten in Witzhelden, die Jugendmannschaften können auf Hammerwurfwiesen und dem Gummiplatz ihr Training fortsetzen. Die Punktspiele der Jugend finden alle auswärts statt. Einige Familien müssen ihre Kinder vorher allerdings mit neuen Fußballschuhen ausstatten. „Von denen, die am Samstag da gespielt haben, können einige ihre Schuhe wegschmeißen. Mit denen kann man nicht mehr spielen“, sagt Björn Bauer, dessen Sohn beim SC spielt.
Um an der Balker Aue wieder einen Spielbetrieb zu ermöglichen, muss also ein neuer Kunstrasen her. 250.000 Euro wird die Sanierung kosten. Ein Betrag, der so im Haushalt nicht vorgesehen war. Daher muss Steffes zunächst mit dem Kämmerer sprechen, bevor der Auftrag für einen neuen Belag erteilt werden kann. Dazu bedarf es auch eines Ratsbeschlusses. Doch auch wenn diese Weichen irgendwann gestellt sind, muss der SC Leichlingen wahrscheinlich noch eine Zeit lang warten. Denn die Hersteller erhalten derzeit aus vielen Städten Aufträge, Kunstrasenplätze zu erneuern. „Dieses Jahr wird das wahrscheinlich nichts mehr“, vermutet der Bürgermeister.