2024-05-08T14:46:11.570Z

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Blick auf den Boden: Der SC Leichlingen musste gegen den VfL Witzhelden auf Naturrasen spielen.
Blick auf den Boden: Der SC Leichlingen musste gegen den VfL Witzhelden auf Naturrasen spielen. – Foto: Nils Weinbrenner

Kunst­ra­sen an Bal­ker Aue ist un­be­spiel­bar

Der Platz des SC Leich­lin­gen muss sa­niert wer­den: Das Gra­nu­lat ver­klumpt un­ter den Schu­hen. Ein neu­er Platz ist aber teu­er – und wird auf sich war­ten las­sen.

Erst war er ge­sperrt, dann wur­de er wie­der frei­ge­ge­ben, nun ist er wie­der ge­sperrt – der Kunst­ra­sen­platz des SC Leich­lin­gen sorgt bei Ver­eins­mit­glie­dern, El­tern der Ju­gend­spie­ler und bei der Stadt für reich­lich Ge­sprächs­stoff. Klar ist: Der Platz muss sa­niert wer­den.

Was ist pas­siert? Auf dem erst in der Vor­wo­che wie­der frei­ge­ge­be­nen Platz hät­te am Sonn­tag das Kreis­li­ga-Der­by zwi­schen den SC Leich­lin­gen und dem VfL Witz­hel­den statt­fin­den sol­len. Nach dem Auf­stieg hat­te der SC auf das ers­te Sai­son­spiel hin­ge­fie­bert, in den so­zia­len Me­di­en viel da­für ge­wor­ben. Doch schon am Sams­tag stand fest, dass das Spiel dort nicht statt­fin­den kann. Denn bei Ju­gend­spie­len trat das alt­be­kann­te Pro­blem zu­ta­ge: Das Gra­nu­lat ver­klumpt un­ter den Schu­hen. Fuß­ball­spie­len ist un­ter die­sen Be­din­gun­gen nicht mög­lich. „Der Platz muss sa­niert wer­den. Er ist end­gül­tig nicht mehr be­spiel­bar“, sagt der Leich­lin­ger Bür­ger­meis­ter Frank Stef­fes.

Für das Li­ga­spiel der Her­ren wur­de kurz­fris­tig der an­lie­gen­de Ra­sen­platz her­ge­rich­tet. Ge­mein­sam mit Ver­eins­ver­tre­tern sor­gen Stef­fes und Bau­hof-Chef An­dre­as Pöp­pel da­für, dass un­ter an­de­rem die Hül­sen für die Faust­ball-Net­ze ab­ge­deckt wur­den. Für Fuß­ball sei der Platz nor­ma­ler­wei­se nicht aus­ge­legt. „Wenn da häu­fi­ger drauf ge­spielt wird, ist der Platz schnell ram­po­niert“, er­klärt Stef­fes. Schon das ei­ne Spiel ha­be sicht­ba­re Spu­ren hin­ter­las­sen. Da­mit fällt der Ra­sen­platz als Al­ter­na­tiv­spiel­stät­te für wei­te­re Spie­le aus. Die­se müs­sen beim Ri­va­len des SC Leich­lin­gen, beim VfL Witz­hel­den, aus­ge­tra­gen wer­den. Dort hat­ten die Fuß­bal­ler des SCL schon in den ver­gan­ge­nen Wo­chen ih­ren Trai­nings­be­trieb ab­hal­ten kön­nen, als der Platz an der Bal­ker Aue be­reits ge­sperrt war.

Dass die Stadt den Platz über­haupt wie­der frei­ge­ge­ben hat, sorgt für Un­ver­ständ­nis. Denn das Pro­blem mit dem ver­klump­ten Gra­nu­lat ist nicht neu, auch nicht in Leich­lin­gen. Schon im Vor­jahr war es auf­ge­tre­ten, wenn auch nicht so ex­trem wie die­ses Mal. Das be­stä­tigt auch Da­vid Blas­ko­witz, der Vor­sit­zen­de des SC Leich­lin­gen. „Die Stadt weiß seit letz­tem Som­mer da­von.“ Als die Tem­pe­ra­tu­ren wie­der run­ter­gin­gen, leg­te sich das Pro­blem wie­der – zu­min­dest zwi­schen­zeit­lich.

Schon vor der Co­ro­na-Pan­de­mie sei­en wie­der ers­te An­zei­chen da­ge­we­sen, sagt Blas­ko­witz. Als dann we­gen des Vi­rus al­les pau­sier­te, wä­re Zeit ge­we­sen für ei­ne Sa­nie­rung. Als an­schlie­ßend der Trai­nings­be­trieb wie­der auf­ge­nom­men wer­den konn­te, dau­er­te es nicht lan­ge, bis der Platz ge­sperrt wer­den muss­te. „Der Her­stel­ler hat die Si­tua­ti­on als ‚sehr schwie­rig’ ein­ge­schätzt. Wir ha­ben es trotz­dem ver­sucht, den Be­lag zu lo­ckern“, sagt Stef­fes. Ein Test am Don­ners­tag mach­te Hoff­nung, doch rasch wur­de die­se zu­nich­te ge­macht. „Es ist sehr är­ger­lich, dass uns die­ses The­ma so lan­ge be­glei­tet und jetzt Ein­fluss auf den Spiel­be­trieb hat“, sagt Blas­ko­witz ge­frus­tet. Der Platz wer­de in­ten­siv ge­nutzt, teils täg­lich für meh­re­re Stun­den. Schon vor fünf Jah­ren hat­te der SC die Stadt auf die star­ke Nut­zung hin­ge­wie­sen und den Bau ei­nes Klein­felds be­an­tragt, um die Ab­nut­zung zu re­du­zie­ren – bis­her oh­ne Er­folg.

Die Her­ren­mann­schaft trai­niert wei­ter beim Kon­kur­ren­ten in Witz­hel­den, die Ju­gend­mann­schaf­ten kön­nen auf Ham­mer­wurf­wie­sen und dem Gum­mi­platz ihr Trai­ning fort­set­zen. Die Punkt­spie­le der Ju­gend fin­den al­le aus­wärts statt. Ei­ni­ge Fa­mi­li­en müs­sen ih­re Kin­der vor­her al­ler­dings mit neu­en Fuß­ball­schu­hen aus­stat­ten. „Von de­nen, die am Sams­tag da ge­spielt ha­ben, kön­nen ei­ni­ge ih­re Schu­he weg­schmei­ßen. Mit de­nen kann man nicht mehr spie­len“, sagt Björn Bau­er, des­sen Sohn beim SC spielt.

Um an der Bal­ker Aue wie­der ei­nen Spiel­be­trieb zu er­mög­li­chen, muss al­so ein neu­er Kunst­ra­sen her. 250.000 Eu­ro wird die Sa­nie­rung kos­ten. Ein Be­trag, der so im Haus­halt nicht vor­ge­se­hen war. Da­her muss Stef­fes zu­nächst mit dem Käm­me­rer spre­chen, be­vor der Auf­trag für ei­nen neu­en Be­lag er­teilt wer­den kann. Da­zu be­darf es auch ei­nes Rats­be­schlus­ses. Doch auch wenn die­se Wei­chen ir­gend­wann ge­stellt sind, muss der SC Leich­lin­gen wahr­schein­lich noch ei­ne Zeit lang war­ten. Denn die Her­stel­ler er­hal­ten der­zeit aus vie­len Städ­ten Auf­trä­ge, Kunst­ra­sen­plät­ze zu er­neu­ern. „Die­ses Jahr wird das wahr­schein­lich nichts mehr“, ver­mu­tet der Bür­ger­meis­ter.

Aufrufe: 09.9.2020, 20:00 Uhr
RP / Marvin WibbekeAutor