2024-06-17T07:46:28.129Z

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Kreispokalsieger Groß-Gerau 2022: Die SG VfR/Dersim Rüsselsheim.
Kreispokalsieger Groß-Gerau 2022: Die SG VfR/Dersim Rüsselsheim. – Foto: Mara Wolf

Kreispokal: SG VfR/Dersim im Freudentaumel

Verbandsligist sichert sich im Elfmeterschießen gegen Favorit VfB Ginsheim den Kreispokal und 200 Liter Bier

GROSS-GERAU. „Vielleicht kann ich euch mit 100 Liter Bier trösten“, sagte Klaus Ilschner, stellvertretender Kreisfußballwart des Fußballkreises Groß-Gerau, und übergab David Staegemann einen Gutschein des Sponsors. Ein Trost war das für den Kapitän des VfB Ginsheim am Donnerstagabend nicht, hatte der Hessenligist doch gerade das Kreispokalfinale im Groß-Gerauer VfR-Stadion 3:5 (1:1, 1:0) nach Elfmeterschießen verloren.

Den Sieger indes, die SG VfR/Dersim Rüsselsheim, hätte Ilschner auch mit weniger beschenken können als mit dem Pokal, einem überdimensionalen Bierglas samt Gutschein über 200 Liter beliebtem Schaumgebräu – die Verbandsliga-Fußballer aus der Böllensee-Siedlung hätten trotzdem überschwänglich gejubelt. Für den Dersim-Teil der Spielgemeinschaft war er der zweite Kreispokalsieg der Vereinsgeschichte. SG-Trainer Oktay Bulut sagte im Hnblick auf die Eintrittskarte zum Hessencup-Wettbewerb denn auch: „Ich bin richtig stolz auf die Jungs.“

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Die SG erwartet den VfB massiert in der eigenen Hälfte, maximal in Höhe der Mittellinie. Lauernd, dass der Gegner den Ball verlieren würde, um dann mit schnellen Angreifern wie Markus Tare Neufang zu kontern. Und oft genug kam es auch genau so. Die Ginsheimer, die mit einem Mittelfeldpressing das Spiel zu kontrollierten versuchten, waren zwar die aktivere Mannschaft. Aber die Blau-Weißen hemmten sich ihren Spielfluss mit umständlichem Zusammenspiel auf dem Weg nach vorne, auch einigen Ballverlusten zu viel. Ein Schuss von Denis Oriana von der Strafraumgrenze, der das Ziel weit verfehlte (10.) – mehr Torgefahr erzeugte der Hessenligist lange nicht mehr. Bis Nazeem Aboubakari von Maximilian Kissel bedient wurde, um dann aber nicht entschlossen genug in den Zweikampf mit dem herauslaufenden Fabian Juricic zu gehen. So fischte ihm der Keeper den Ball weg (32.).

Keine Abwehrchance hatte Juricic sechs Minuten später: Kissel war nach Doppelpass mit Oriana in Schussposition gekommen, schien den Ball aber schon verloren zu haben. Sogleich erkämpfte der Stürmer sich die Kugel zurück, um sie ins rechte obere Eck zu schlenzen – 0:1. Zuvor hatte sich Mohamed Amin Kouraji die bis dahin größte SG-Chance geboten. Aus sieben Metern halblinker Position kam er frei zum Schuss, doch das Spielgerät sauste über die Latte (33.).

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Nach dem Seitenwechsel zogen die Rüsselsheimer das Tempo an. Gegen einen VfB, der mit viel Aufwand wenig Ertrag schaffte, witterte der Verbandsligist seine Chance. Und die kam in der 59. Minute: Erst scheiterte Varol Akgöz allein vor VfB-Torhüter David Staegemann, aber den Abpraller nutzte Kouraji zum 1:1. Fortan entwickelte sich ein Finale im Vollgasmodus. Kein spielerisch hochklassiges Endspiel, aber eines, in dem sich zwei ebenbürtige Mannschaften beharkten – im Willen, dem Gegner den entscheidenden Schlag zu versetzen. Eine Riesenchance vergab der VfB bei einem Konter, da sich die Blau-Weißen eine Überzahlsituation schufen, aber der Versuch eines Querpasses zum völlig freistehenden Alexander Scholz zum hastigen Fehlpass geriet (70.).

SG Rüsselsheim: Juricic – Aboub, Kouraji (82. Gomes de Paulo, 89. Kouraji), Gül, Yildiz, Akgöz, Gomes de Paulo (46. Donkov), de Castro Oliveira, Günel, Pascali, Neufang.

VfB Ginsheim: Staegemann (90+2. Dorth) – Mensah, Fosuhene (68. Kohnhäuser), Akoto, Kissel (77. Makana), Oriana, Redl, Aboubakari (53. Williams), Scholz, Manneck, Makana (64. Aboubakari, 83. Fosuhene).

Tore: 0:1 Kissel (38.), 1:1 Kouraji (59.); Elfmeterschießen: Kouraji scheitert an Torhüter Dorth, 1:2 Makana, 2:2 Gül, Kohnhäuser an die Latte, 3:2 Donkov, Scholz scheitert an Torhüter Juricic, 4:2 Günel, 4:3 Fosuhene, 5:3 Akgöz; Schiedsrichter: Vogel (Michelstadt); Zuschauer: 400.


StImmen zum Kreispokalfinale 2021/22

Oktay Bulut (SG-Trainer): Wir sind unverdient in Rückstand geraten, als wir mal kurz gepennt haben- So ein Fehler wird von einem Hessenligisten sofort bestraft. Nach der Halbzeit haben wir ein bisschen mehr Pressing gespielt – und mehr vom Spiel gehabt. Verdient haben wir noch den Ausgleich gemacht, und verdient sind wir auch Kreispokalsieger 2022 geworden.

Antonio Pascali (SG-Kapitän): Ich bin einfach nur stolz auf die Mannschaft. Nach dem 0:1 zur Halbzeit sind wir dann schön zurückgekommen – und haben gegen eine weitere Hessenliga-Mannschaft noch ein 1:1 geschafft. Schon im Halbfinale gegen Rot-Weiß Walldorf haben wir eine super Leistung gezeigt, heute nochmal. Wir haben alles gegeben bis zum Ende.

Ermin Melunovic (VfB-Coach): Schade, die Jungs wollten den Pokal unbedingt gewinnen. Aber wir haben es einfach nicht geschafft, einen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Und das, was wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, war zu wenig.

Marc Pasternack (Sportlicher Leiter VfB Ginsheim): Es war ein sehr zerfahrenes Spiel. Dann gehen wir verdient in Führung, haben bessere Chancen, kommen aus der Halbzeit – und lassen uns dann komplett hintenreindrücken. Dersim ist dann am Drücker mit ihren Zuschauern, die das Ganze emotional so ein bisschen aufladen. Und man darf nicht vergessen: Dersim hat eine gestandene Verbandsliga-Mannschaft mit erfahrenen Spielern. Na ja, und im Elfmeterschießen ist dann immer die Frage, wer die Nerven behält.

David Staegemann (VfB-Towart und -Kapitän): Ich erinnere mich an zwei vergebene Chancen, wo wir mit einer Vier-gegen-zwei-Überlegenheit aufs Tor laufen. Das müssen wir cleverer ausspielen. Wir hätten von Anfang klareren Fußball spielen müssen. Wir hatten die Halbräume nur ganz schwach besetzt und nicht viele spielerische Lösungen gefunden.

Aufrufe: 028.4.2022, 23:10 Uhr
Dirk WinterAutor