In den oberen Altersklassen sind „klassische“ Trainingspläne, wie es sie schon zur Überbrückung in Wintertagen oder vor dem eigentlichen Start von Vorbereitungen üblich sind, kaum ein Problem. Mehr Einfallsreichtum ist bei den Jüngeren gefragt. Die digitale Welt bietet hier mit Apps glücklicherweise Möglichkeiten, die im Heimtraining ganz „analog“ umgesetzt werden können. Die FCM-Jugendleitung bekommt hier tatkräftige Unterstützung von Kathrin Fleschhut, die altersgerechte Übungen mit Online-Videos anbietet. Sie weiß von was sie spricht: Fleschhut ist 35, vierfache Mutter, Krankenschwester, unter anderem Reha- und Fitnesstrainerin auch für Kids, leitet Kurse im Fitness-Studio H3O und und betreibt mit ihrer Partnerinnen die Sport-Angebote AllgäuSporty und MAMAfit Allgäu.
„Die Resonanz auf die täglichen Workouts ist toll, sowohl bei unseren Jugendlichen, aber auch bei unseren Übungsleitern“ freut sich Jugendleiter Josef Huber. Die Bandbreite reicht von den Bereichen Stabilität und Kräftigung, Ausdauer- und Intervall-Einheiten bis hin zu Yoga. Die Mischung macht‘s. Das Hometraining findet in Kinderzimmern, Vorgärten, auf Balkonen und in Treppenhäusern statt. Allerdings immer allein – mit der Ausnahme der Zwillinge Laurin und Leon Rampp (oberes Bild), die gemeinsam trainieren können. Die beiden führen mit ihren Mannschaftskameraden der U13 in der unterbrochenen Saison souverän die Tabelle der D-Junioren-Bezirksoberliga an.
Huber ist auch angetan, was sich in der zwangs-fußballlosen Zeit sonst noch alles abspielt und wie die Teams – trotz verordnetem Social Distancing – aus der Ferne näher zusammenrücken. Dankes-Collagen für alle Engagierten in der Corona-Pandemie werden produziert und nicht nur Filmchen mit Klopapier-Challenges ins Netz gestellt. Noch einen drauf gesetzt hat Jugendtrainer und Nachwuchskoordinator Thomas Neudecker, der zusammen mit seinem Co-Trainer Mevludin Hajdarevic seine 14- und 15-jährigen Schützlinge alle paar Tage zu einer neuen Corona-Challenge anspornt. Sport, Spaß und nicht nur Fußball stehen dabei im Blickpunkt. „Wir Trainer machen natürlich mit. Aber ich muss ehrlich zugeben, bei einigen Aufgaben haben mich die Jungs abgehängt“.
Bei einer Jonglier-Kombination schaffte beispielsweise Lukas Torzewski sagenhafte 1.260 Ballkontakte. Lukas Snouno (links im Bild) hielt beim Plank-Wettbewerb im Unterarm-Liegestütz siebeneinhalb Minuten durch. Grips war beim Ping-Pong-Parcour gefragt, wenn der Miniball über viele Stationen quer durch die Wohnung im Ziel landen sollte. Simon Ammann zirkelte nicht nur den Ball aus 32 Metern (!) punktgenau in eine Mülltonne. Zu Ostern siegte er auch beim Wettbewerb „Hasensprünge“. Es ist witzig anzusehen, wie ihm das 46 Mal gelingt wie auch die Video-Zeitrafferaufnahme von Fabian Zenuni, der 18 Minuten im „Wandsitzen“ geschafft hat.
Alles wird „als Beweis“ mit dem Smartphone festgehalten und ausgetauscht, damit auch Sieger gekürt werden können. Die vom Trainerteam ausgesetzten Preise sind ebenfalls kreativ: Neben Gutscheinen für Freizeitaktivitäten oder der Haarrasur des Co-Trainers wurde ausgelobt, dass Gewinner Trainingsinhalte bestimmen oder gar die Aufstellung machen dürfen. Wenn denn wieder der Fußball rollt. Denn hier sind sich alle einig: Den Kick auf dem Platz kann nichts ersetzen. Wann wieder gespielt werden kann, ist ungewiss – nach der aktuellen Lage bestimmt nicht vor September. Da müssen noch viele Einfälle für das Ersatzprogramm her …
VIDEO-LINK CORONA-CHALLENGE https://www.youtube.com/watch?v=aJzLtacSwAo