2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Swaantje Hehmann

Kosova und Türkgücü: Ringen um richtigen Weg

Fußball-Kreisliga: Junge Vereinsführung beim SCT / Cirousse wechselt zur U17 des VfL Osnabrück

Zwei Klubs beim Ringen um den Weg in die Zukunft: Der Eindruck blieb haften beim Beobachter des Duells zwischen dem SV Kosova und dem SC Türkgücü (1:5) in der Kreisliga Stadt (Staffel C) am Sonntag – auf dem Platz, vor allem abseits des Platzes. Es geht um geeignete Führungspersönlichkeiten, die richtigen Werte und die damit verbundene Wirkung in die Amateurfußball-Szene vor Ort.

Die Partie hatte Türkgücü als fittere, spielstärkere und ausgeglichener besetzte Elf dominiert. „Wir haben einen sehr dünnen Kader und sind nach Corona leider nicht richtig in den Normalmodus zurückgekommen bei Fitness und Trainingseifer“, sagt Majid Cirousse. Der 37-Jährige hat am Sonntag letztmals Kosova gecoacht – heute steht er zum ersten Mal als Co-Trainer der U17 des VfL Osnabrück unter Chefcoach Uwe Möhrle auf dem Trainingsplatz an der Illoshöhe. „Ich bin Kosova dankbar, dass sie mich diese Chance wahrnehmen lassen und freue mich sehr auf die spannende Aufgabe, mitzuhelfen, junge wissbegierige Fußballer sportlich und persönlich weiterzuentwickeln“, sagt der B-Lizenz-Inhaber.

Sein Schritt erfolgt unabhängig von den Ereignissen vor zwölf Tagen beim Kosova-Spiel beim SSC Dodesheide II (1:3), auch wenn Cirousse diese nicht gutheißt: Zwei seiner Fußballer waren vom Platz gestellt worden, worauf es nach dem Spiel zu heftigen verbalen Ausfällen – vor allem aus Reihen der Zuschauer des SV Kosova – gegenüber dem Schiedsrichter kam. Weil der sich bedroht gefühlt hatte, zog er sich im Dodesheider Lager um und erklärte später, in diesem Jahr keine Fußballspiele mehr zu leiten. Es war nicht der erste Vorfall mit Beteiligung des SV Kosova in dieser Saison.

So wird Cirousses Nachfolger nicht nur die Fußballer, sondern auch das in Teilen nicht ganz einfache Umfeld bei Kosova zusammenhalten müssen: keine leichte Aufgabe. Arber Shalas 17-Meter-Schlenzer zum Ehrentor und die diesmal relaxte Atmosphäre am Sonntag – die aber auch mit der Klarheit der sportlichen Kräteverhältnisse und der Spielleitung von Referee Dennis Meinders zu tun hatte – könnten für mögliche Kandidaten als Beobachter des Spiels am Klushügel Mut machen. Bis zum Wochenende will der Klub einen Nachfolger präsentieren.

Spannend war ebenso mit Blick auf den SC Türkgücü, wer auf dem Feld stand und wer daneben: Nach der Trennung von Trainer Nihat Derya direkt vor der Partie gegen den TuS Haste vor einer Woche (13:1) fehlten nun auch einige Spieler – etwa Ümit Derya, Ismail Bajrami und Lokman Aydinöz – beim Tabellenzweiten, den nun Ali Ucar trainiert. Ex-Coach Derya verfolgte das Kosova-Spiel entspannt auf der Tribüne. Auch in Gesellschaft von Ex-Türkgücü-Kicker Furkan Güraslan (34), der aktuell für die Sportfreunde Oesede in der Südstaffel spielt, wegen einer Operation an der Nase aber erst nach der Winterpause wieder kicken kann.

„Wir sehen uns mit Ali Ucar als Trainer super aufgestellt. Er hat das Team im Griff und macht gutes Training“, sagt Caner Cifci, seit Sommer neuer Vorsitzender des SC Türkgücü. Cifci ist mit seinem Osnabrücker Heizungs- und Sanitärunternehmen, für das auch die Türkgücü-Spieler Qerim Avdijaj (drei Tore gegen Kosova) und Loren Dibra arbeiten, auch Sponsor des Klubs.

Zum Thema Geld sagt der 28-Jährige – auch mit Blick auf die Vergangenheit des Klubs mit phasenweise wilden Zeiten in der Landesliga – einen spannenden Satz: „Zumindest so lange wir Kreisliga spielen, wollen wir einzelnen Fußballern kein Geld bezahlen.“ Dafür stehe auch der neuerdings amtierende Sportdirektor Samed Sakinmaz (28). Ein junges Team in der Vereinsführung, das offenbar versucht, einige Hebel neu zu stellen.

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Aufrufe: 02.11.2021, 11:00 Uhr
Neue Osnabrücker Zeitung / Benjamin KrausAutor