2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Altinger Fußballer (weiße Trikots) hoffen darauf, dass bald wieder der Punktspielalltag einkehrt Foto (Archiv): Holom
Die Altinger Fußballer (weiße Trikots) hoffen darauf, dass bald wieder der Punktspielalltag einkehrt Foto (Archiv): Holom

Kommt der TSV Altingen mit einem blauen Auge davon?

Bezirksligist SV Zainingen legt keinen Protest gegen die Spielwertung ein +++ Bezirksvorsitzender Josef Haug hält Platzsperre für wenig wirksamrn

"Es wird hängenbleiben", sagt Joachim Ender fast schon ein wenig resignierend. Der Abteilungsleiter des Bezirksligisten TSV Altingen hatte gestern noch mit den Nachwirkungen des Flaschenwurfs eines Zuschauers zu kämpfen. Inzwischen steht fest, dass der ebenfalls betroffene gegnerische Verein SV Zainingen keinen Einspruch gegen die mit 2:2 zu Ende gegangene Partie einlegen wird.

Name des Täters ist ermittelt

Am gestrigen Freitagmittag meldete sich Zainingens Trainer Ralf Luik telefonisch beim "Gäubote" und meinte mit ernster Stimme: "Wir ziehen einen Strich drunter und legen keinen Protest ein." Eigentlich wollte der Coach sich mit Spielleiter Markus Kley, Kapitän Patrick Wörz und dem Vorsitzenden Oliver Hinz erst am Freitagabend nach dem Training über die Reaktion des Vereins beraten. Doch über diverse Medien, auch die Berichterstattung in unserer Zeitung, erfuhren Luik & Co., dass der TSV Altingen inzwischen den Namen des Übeltäters herausgegeben hat.

"Da ist der Sport mit Füßen getreten worden"

Dem war anscheinend am Mittwochabend nicht so. Joachim Ender verteidigte sich: "Ich persönlich habe den Flaschenwurf nicht gesehen. Als ich auf die Szene schaute, sah ich nur eine Flasche auf dem Rasen liegen und da gingen bei mir sofort alle Lampen an." Die Bierflasche traf den am Boden liegenden Zaininger Spieler Thomas Lais am Ellenbogen. Trainer Ralf Luik war noch am Donnerstag außer sich: "Da ist der Sport mit Füßen getreten worden. Was wir nicht verstehen, ist, dass der Täter geschützt wird, als die Polizei da war. Wir spielen nicht in 70 000-Zuschauer-Arenen. Es gab genug Zeugen, aber keiner hat den Täter zur Rechenschaft gezogen. Das hat nichts mit Fairplay zu tun."

Altingen bittet auf Facebook um Entschuldigung

Die Zaininger stellten Anzeige bei der Polizei, die den Fall aufnahm und um Zeugenaussagen bat. Viele lokale Medien erfuhren erst durch diesen Zeugenaufruf, der im Presseverteiler des Polizeipräsidiums am Donnerstag verschickt wurde, von dem Zwischenfall. Zu diesem Zeitpunkt war für Joachim Ender der Feiertag längst gelaufen: "Ich wusste zeitweise nicht, wo rechts und links ist." Zunächst bat Ender den Pressesprecher des Vereins, Florian Dürr, eine Entschuldigungsnote auf die Facebook-Seite des TSV zu stellen. Kurze Zeit später schilderten auch die Zaininger auf ihrer Facebook-Seite den Verlauf des Abends in Altingen.

Schiri Armin Erz reagiert besonnen

Eine bemerkenswerte Rolle spielte am Abend im übrigen auch Schiedsrichter Armin Erz aus Laichingen-Suppingen. Er bot zunächst den Zainingern an, dass er die Partie aufgrund des Zwischenfalls abbrechen würde, wenn der Gastverein darauf bestehen würde, nicht mehr weiterspielen zu wollen. Schnell kam die Verhältnismäßigkeit einer solchen Schiedsrichterentscheidung zur Sprache. Erz besprach sich lange mit dem TSV Altingen. Ender: "Wir verdeutlichten unseren Standpunkt, weiterspielen zu können." Schließlich, so merkte Ralf Luik an, wurde auch der Spielleiter des SVZ in die Entscheidung miteinbezogen, der seiner Mannschaft bedeutete, die fünf Minuten Restspielzeit, es stand in der 85. Minute 2:2, noch zu absolvieren. Luik wusste im Nachhinein nicht, ob das die richtige Entscheidung war: "Für mich war der Flaschenwurf keine Kleinigkeit. Wenn Thomas die Flasche an den Kopf bekommen hätte, dann hätte das ganz anders ausgehen können. Ich bin schon 15 Jahre lang Trainer, aber sowas habe ich noch nicht erlebt. Für uns war der ganze Abend kaputt."

"Den Verein trifft keine Schuld"

Dennoch ist davon auszugehen, dass der Flaschenwurf Folgen für den TSV Altingen haben wird. Armin Erz konnte am Mittwochabend selbst noch nicht sagen, was er in den Extrabericht zum Spielbericht reinschreiben werde. Ender: "Zu mir hat er gemeint, dass er darüber erst eine Nacht schlafen müsse." Im übrigen hat auch TSV-Vorsitzender Boris Adam im Namen des Gesamtvereins ein Schreiben an seinen Zaininger Vorstandskollegen abgeschickt. Ralf Luik hat Verständnis für die Altinger Situation: "Den Verein trifft am Verhalten dieses Zuschauers keine Schuld, den Trainer und die Spieler am allerwenigsten." Auch Bezirksvorsitzender Josef Haug (Hirschau) zeigte sich vom Vorfall betroffen: "Wir werden Ende Mai auf einer Bezirksvorstandssitzung über den Fall beraten. Ich finde es aber gut, dass der Täter zivilrechtlich belangt wird." Von einer Platzsperre, wie von Altingen befürchtet, hält Haug nichts: "Wenn das Spiel dann etwa in Hagelloch, also auswärts, ausgetragen wird, ist man dort auch nicht geschützt vor einem Zuschauer, der Randale macht."

Am morgigen Sonntag hofft der TSV Altingen darauf, dass wieder ein wenig Punktspielalltag aufkommt, es geht wiederum auf eigenem Platz gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten TSV Pliezhausen (15 Uhr).

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Aufrufe: 012.5.2018, 17:22 Uhr
Andreas Gauß, GäuboteAutor