2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Sven Kusebauch, bei der Personalrochade von Trainer Stefan Hassler für Ahmet Marankoz in die Anfangself des VfB 1900 gerutscht, zeigt gegen seine alten Mannschaftskameraden (rechts Volkan Öztürk) eine ordentliche Leistung.	Foto: Ben Foto:
Sven Kusebauch, bei der Personalrochade von Trainer Stefan Hassler für Ahmet Marankoz in die Anfangself des VfB 1900 gerutscht, zeigt gegen seine alten Mannschaftskameraden (rechts Volkan Öztürk) eine ordentliche Leistung. Foto: Ben Foto:

Kollektive Erleichterung beim VfB

Stark umformierte Gastgeber mit viel Leidenschaft +++ Nach 3:0 noch in Gefahr geraten +++ Waldgirmes wacht zu spät auf

GIESSEN. Wenn am Samstag Nachmittag in Gießen ein deutliches Poltern zu vernehmen war, lag es zunächst an den Gewittern über Mittelhessen, aber ab ca. 17.20 Uhr wahrscheinlich an den riesengroßen Steinbrocken, die vielen beim VfB 1900 Gießen vom Herzen fielen. Nach einer ernüchternden und enttäuschenden Bilanz von fünf Zählern aus den letzten fünf Partien, die so gar nicht zur Zielsetzung Aufstieg passten, sorgte der Verbandsligist mit dem 3:2 (1:0)-Erfolg gegen den SC Waldgirmes nach einer unruhigen Woche für kollektive Erleichterung im Waldstadion.

Besonders, weil ein sicher geglaubter Dreier nach einem 3:0-Vorsprung in der Schlussphase noch in Gefahr geraten war. Trotzdem war VfB-Coach Stefan Hassler zufrieden: „Das war heute eine Mannschaft, wie ich sie mir wünsche; jeder hat gefightet, und die Laufbereitschaft war o.k..“

Ob die Erleichterung und die begleitende Beruhigung der Stimmung beim Traditionsverein von Dauer sein wird, werden die nächsten Wochen zeigen. Zumindest eine Stunde lang ließ das Team von Trainer Stefan Hassler erkennen, dass es sich seine harsche Kritik nach der 2:3-Niederlage in Breidenbach letzte Woche zu Herzen genommen hatte. „In der ersten Halbzeit hat die Mannschaft eine Reaktion gezeigt und aggressiv und mannschaftsdienlich gespielt“, sah Hassler, der aus der letzten Formation Manuel Rasiejewski, Viktor Riske, Erkan Hasan und Ahmet Marankoz durch Maximilian Ott, Max-Peter Mohr, Sedat Aktas und Sven Kusebauch ersetzt hatte, sein Team schon nach einer Viertelstunde in Führung gehen.

Gino Parson hatte keine Mühe, das Leder ins Netz zu setzen, nachdem Ott einen Konter über die rechte Seite mit einer hohen Hereingabe abgeschlossenen hatte. Die Gastgeber waren in Sachen Engagement, Lauffreude und Zweikampfverhalten gegenüber dem ersten Durchgang in Breidenbach nicht wiederzuerkennen und setzten die Lahnauer permanent unter Druck. Besonders über die linke Seite sorgte Ürkan Özen mit seinen Flanken immer wieder für Aufregung im SC-Strafraum.

VfB 1900 Gießen - SC Waldgirmes 3:2

Bei den zunächst leidenschaftslosen Lahnauern glänzte nur Torwart Fabian Engelhard, der dank toller Paraden gegen Hendrik Dechert (29., 31.), Kusebauch (39.) und Mohr (45.) seine Farben vor einem höheren Rückstand bewahrte. Seine Kollegen erwiesen sich besonders in der ersten Hälfte als idealer Aufbaugegner, der in der Abwehr Schwächen offenbarte und in der Offensive meist planlos und mit ungenauen weiten Schlägen zum Erfolg kommen wollte. So blieben die zuletzt erfolgreichen Toremacher Leif Langholz und Barbaros Koyuncu zunächst völlig wirkungslos. „Von der ersten bis zur 45. Minute haben wir eine katastrophale Vorstellung ohne Leidenschaft geboten und nichts von dem, was wir uns vorgenommen hatten, umgesetzt“, war SC-Trainer Peter Bätzel restlos bedient und hatte genug Stoff für die Halbzeitansprache.

Die schien schnell zu fruchten, denn Lukas Hartmann verpasste eine Minute nach Wiederanpfiff den Ausgleich, als er Nachlässigkeiten in der VfB-Abwehr nutzte, aber sein Schuss vom Innenpfosten des VfB-Kastens ins Feld zurücksprang. Und während die Gäste die Partie offener gestalten konnten, schlugen die Gießener eiskalt zu. Beim 2:0 (56.) durch einen platzierten Schuss in den Torwinkel profitierte Parson davon, dass Julian Gries bei einem Abschlag von Engelhard ausrutschte, und Mohr, von Kusebauch schön freigespielt, setzte das Leder überlegt ins lange Eck zum 3:0 (64.). Voraus gegangen waren beste Möglichkeiten von Langholz (56.) und Dechert (63.), die jeweils am Torhüter scheiterten.

„Nach dem 3:0 dachten alle, der Sieg ist in trockenen Tüchern“, musste Hassler mit ansehen, wie seine Spieler das Flattern bekamen, als zunächst der eingewechselte Tolga Duran bei einer Hereingabe von Marcel Siegel am schnellsten schaltete und ins kurze Eck auf 1:3 (68.) verkürzte und Sascha Theil mit einem präzisen Distanzschuss der 2:3-Anschlusstreffer (79.) gelang. Und als alle im VfB-Lager den Abpfiff herbeisehnten, verpasste der aufgerückte Oliver Schmidt (90.) gar noch den Ausgleich, als er beim Zuspiel von Koyuncu einen Schritt zu spät kam und VfB-Keeper Dusan Olujic gerade noch klären konnte.

„So kann man kein Spitzenspiel gewinnen, es liegt nicht an der Fitness oder Taktik, sondern an der fehlenden Präsenz über 90 Minuten und individuellen Fehlern“, quittierte Bätzel die erste Auswärtsniederlage seiner Elf nach bisher drei Siegen auf fremden Plätzen. Währenddessen tanzten die Gießener Spieler ausgelassen über den Rasen und feierten den verdienten Dreier.

*

VfB 1900 Gießen

: Olujic - Ott, Chabou, Kaguah, Özen - Dechert (83. Hasan), Vural, Parson, Aktas (46. Binz), Mohr (76. Mukasa) - Kusebauch.

SC Waldgirmes:

Engelhard - Siegel, Lang, Schmidt, Öztürk (60. Azizi) - Koyuncu, Haas, Gries, Schneider (68. Theil), Hartmann (55. Duran) - Langholz.

Tore:

1:0 (15.) Parson, 2:0 (56.) Parson, 3:0 (64.) Mohr, 3:1 (68.) Duran, 3:2 (79.) Theil -

Schiedsrichter:

Bauer (Fritzlar) -

Gelb-rote Karte:

Gries (90.), wiederholtes Foulspiel -

Zuschauer:

350.

Aufrufe: 021.9.2014, 21:21 Uhr
Rolf BirkhölzerAutor