2024-06-17T07:46:28.129Z

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In freudiger Erwartung sind die Fans des SC Griesbeckerzell. Nach einer unglaublich starken Frühjahrsrunde können die Zeller in der Kreisliga Ost ins Aufstiegsrennen eingreifen. Am Sonntag empfangen sie zum Spitzenspiel die TSG Untermaxfeld.  Foto: Baudrexl
In freudiger Erwartung sind die Fans des SC Griesbeckerzell. Nach einer unglaublich starken Frühjahrsrunde können die Zeller in der Kreisliga Ost ins Aufstiegsrennen eingreifen. Am Sonntag empfangen sie zum Spitzenspiel die TSG Untermaxfeld. Foto: Baudrexl

Kleiner Verein mit großer Chance

In Griesbeckerzell herrscht vor dem Kreisliga-Spitzenspiel gegen Untermaxfeld euphorische Stimmung +++ Abteilungsleiter Sturm ist der ganze Trubel fast schon zu viel

Seit fast 24 Jahren ist Ludwig Sturm Abteilungsleiter. Viel hat er in seiner Funktion schon erlebt mit den Fußballern des SC Griesbeckerzell. Unglückliche Niederlagen in Relegationsspielen ebenso wie freudige Aufstiege. Dieser Tage ist Sturm ein gefragter Gesprächspartner. Für einen Verantwortlichen, der ungern in der Öffentlichkeit steht, womöglich eine unschöne Situation. Glaubhaft versichert der 45-Jährige daher: „Mir ist das alles fast zu viel. Ja fast peinlich.“

Allerdings muss sich Sturm nicht grämen. Im Gegenteil. Die Fragen, mit denen er sich dieser Tage konfrontiert sieht, sind alles andere als unangenehm. Seine Fußballer haben ihn mit ihren guten Leistungen im positiven Sinn in Erklärungsnot gebracht. In der Kreisliga Ost gelten sie als „Mannschaft der Stunde“, eilen in der Frühjahrsrunde von Erfolg zu Erfolg und greifen, ziemlich überraschend, plötzlich ins Aufstiegsrennen ein. Bei ihrem Restprogramm muss ihnen überdies nicht angst und bange werden.

Am Sonntag empfangen die Zeller die TSG Untermaxfeld zum Spitzenspiel (Anstoß 15 Uhr). Holt der SCG drei Punkte, kann er sich berechtigte Hoffnungen machen, in der kommenden Spielzeit der Bezirksliga anzugehören. Sturm wiegelt ab, behält seine vornehme Zurückhaltung. Von einem Aufstieg will er nichts wissen. Die aufkommende Euphorie, die gute Stimmung in Mannschaft und Verein, freue ihn natürlich. Aber: „Wir planen für die Kreisliga. Das ist die richtige Spielklasse für uns. Mit den vielen, schönen Derbys.“

Sturm fühlt sich wohl fast im Falschen Film. In der Vorrunde plagten ihn noch Abstiegssorgen. Spielertrainer Nils Koloseike, 32, trat aus beruflichen und sportlichen Gründen als Trainer zurück, begrenzt seine Tätigkeit seitdem auf ein Spielerdasein. Der Effekt unter Übergangscoach Willi Loderer verpuffte. Zell taumelte, fand sich kurz vor der Abstiegszone wieder. Triste Tage waren das für Sturm.

Ein glücklicher Umstand leitete die Wende ein. Frank Mazur, 34, und der FC Affing trennten sich im Herbst, nachdem Klub und Trainer nicht mehr reibungslos zusammenarbeiten konnten. Mazur hatte Affings Bayernligareserve im Sommer als Aufsteiger in die Kreisliga geführt und danach im Mittelfeld der Tabelle etabliert. Sturm fragte an, Mazur sagte zu. Diese Entscheidung musste er bisher nicht bereuen. „Ich habe einen tollen Verein gefunden“, betont der Spielertrainer. Was soll er auch anderes sagen nach sieben Siegen in sieben Spielen.

Mazur war sich in der Anfangszeit unschlüssig, wusste nicht, ob die Mannschaft seine Vorgaben umsetzten könnte. Inzwischen weiß er: Ja, sie kann. Die Chemie zwischen Trainer und Spielern scheint zu stimmen. Das überträgt sich auf den Platz. In der Defensive präsentiert sich der SCG weitaus stabiler, in der Offensive zeigt er erfrischenden, zielstrebigen Fußball. Unter Mazur hat Michael Funk, 25, seine Torgefahr wiederentdeckt, trifft nach Belieben und führt die Torschützenliste mit 29 Treffern an. Dass er nicht topfit ist und Probleme mit der Hüfte hat, fällt kaum ins Gewicht.

Der Partie gegen Untermaxfeld misst Mazur entscheidende Bedeutung für den restlichen Saisonverlauf bei. „Wir haben die einmalige Chance, groß rauszukommen“, sagt er. „Wenn wir einen Dreier holen, sind wir dran.“

Ludwig Sturm müsste dann wohl weiter viele Fragen beantworten.

Aufrufe: 025.4.2014, 07:19 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor